Malt of the Month January 2012: Ardbeg Ten

05. Januar 2012

Über die Destillerie

Ardbeg ist neben Laphroaig und Lagavulin die östlichste der drei Destillerien an Islays Südküste und ein typischer Vertreter der stark rauchigen Whiskys für die Islay berühmt ist.

Lage der Ardbeg Destillerie

Ardbeg hat eine bewegte Vergangenheit mit einigen Besitzerwechseln hinter sich, konnte sich jedoch verstärkt auf die Produktion von Single Malts konzentrieren, seit die Destillerie 1997 von Glenmorangie und deren Mutterkonzern LVMH gekauft wurde.

Die verstärkte Vermarktung der Single Malts hatte auch zur Folge, dass in einem der nicht mehr verwendeten Mälzböden ein kleines Restaurant eröffnet wurde, um Touristen anzuziehen.

Über den Whisky

Ardbeg Ten, 10 Jahre, verdünnt auf 46% Vol., nicht kühlfiltriert.

Dieser Whisky ist die Standardabfüllung und transportiert alle typischen Eigenschaften der Destillerie Ardbeg. Über den Geschmack soll hier nichts verraten werden, aber er ist sicherlich ein After-Dinner-Whisky.

Malt of the Month: Allgemeine Hinweise

27. Dezember 2011

Über diesen Blog

Hier werden wir am Ende jedes Monats einen Artikel einstellen, in dem Ihr herausfinden könnt, welchen Whisky ihr eigentlich probiert habt. Einen Hinweis auf die Destillerie habt Ihr in Eurem Wandkalender bereits erhalten.

Über das Tasting

Da Ihr ja selbst schon den einen oder anderen Whisky probiert habt, werden wir hier keine grundlegende Tasting-Anleitung bereitstellen. Aber folgender Hinweis sei Euch noch mitgegeben:

Einige der Whiskys, die Ihr im kommenden Jahr erkunden dürft, sind Abfüllungen in Fassstärke mit weit über 50 % Vol. Alkohol. Ihr solltet also allein Eurem Geschmack vertrauen, ob der Whisky möglicherweise noch an Geschmack gewinnt, wenn er mit ein wenig Wasser aufgeschlossen wird.

Wir würden uns freuen, wenn Ihr Euch beim Probieren ein paar Notizen macht und diese dann als Kommentare mit uns teilen würdet.

Heimreise

31. August 2011

Mittwoch, 31.08.2011 Edinburgh - Böblingen

Auch für uns endet der Urlaub heute leider. Dafür begannen wir noch einmal mit einem gemütlichen Frühstück.

Nach dem Frühstück hieß es dann auch für uns Koffer packen. Das ging schnell, inzwischen sind wir schon geübt.

Wir hatten entschieden, dass wir Edinburgh zeitnah verlassen wollten und auf dem Weg zum Flughafen noch einen Abstecher zu einer IMG_5174Sehenswürdigkeit machen wollten. So landeten wir im Hopetoun House.

Hopetoun House ist ein riesiges Anwesen, auf dem noch der Marquess of Linlithgow lebt. Der Großteil des Haupthauses wurde einem Trust vermacht, der Teile des Hauses für die Öffentlichkeit öffnet. Das Haus ist an vielen Stellen richtig pompös eingerichtet. Es ist absolut sehenswert. Hier trafen wir auch wieder auf Freiwillige, die unsIMG_5125 vieles zum Haus erzählen konnten. Wir genossen diesen letzten Ausflug, bevor es Zeit wurde zum Flughafen zu fahren.

Am Flughafen gaben wir unser Auto ab, das Gepäck auf und waren heilfroh, als wir kein Übergepäck hatten. Der Flug nach Brüssel verlief völlig problemlos. Dagegen mussten wir im Flughafen von Brüssel weit laufen, der Flughafen ist auch richtig groß. Von Brüssel nach Stuttgart hatten auch keine Probleme und landeten planmäßig in Stuttgart. Dort wurden wir von Marianne und Otto abgeholt und nach Hause gefahren. Wir freuten uns schon darauf, wieder in unseren eigenen Betten zu schlafen, weniger jedoch auf unseren ersten Arbeitstag am Donnerstag. :-(

Edinburgh Tag 2

30. August 2011

Dienstag, 30.08.2011 - Der letzte Urlaubstag

Heute gab es Frühstück in einem kleinen Restaurant. Hier haben wir mal wieder eine typische schottische Unart kennen gelernt, die Türen standen die ganze Zeit offen, für uns war es kalt, die Schotten fanden es wohl nicht kalt.

Auf dem Weg zum Stadtrundfahrtbus sind wir im Old Christmas Shoppe gelandet. Hier gibt es so richtig viel Kitsch, aber auch schöne Dinge. Mit dem Bus fuhren wir nach Leith zum Ocean Terminal zur Royal Yacht Britannia.

IMG_5038 Die Britannia war bis zum Jahr 1997 offiziell im Dienst der Royal Navy und wurde von der königlichen Familie regelmäßig genutzt. Das Schiff wurde z. B. auch von Diana und Charles für ihre Flitterwochen genutzt. Kürzlich fand hier die Hochzeit von Zara Phillips, der Enkelin der Queen, und Mike Tindall, einem Profi-Rugbyspieler, statt, zu der auch die Queen und William mit Kate anwesend waren. Zu Beginn bekamen wir alle einen Audioguide. Julia gab recht schnell auf und drückte ihren Audioguide Ralf in die IMG_5052Hand, damit sie in Ruhe fotografieren konnte. Andrea, Rainer und Ralf quälten sich durch die 28 Stationen. Die Informationen war z. T. schon  “sehr” wissenswert. ein tolles Beispiel hier ist die Bemerkung, dass die Bettdecke des Gemahls der Queen keine Fransen hat und deshalb sehr männlich ist. Man fragt sich auch, warum man eine 200 Mann starke Besatzung benötigt um solch ein Schiff zu steuern. Wenn die Queen an Bord war, kamen noch einmal 45 Personen dazu. Die Frage relativiert sich, wenn manIMG_5059 dann weiß, dass der Kapitän sich nach königlichem Protokoll 12 mal pro Tag umziehen musste, wenn die Queen an Bord war. Wenn man dann sieht, wie beengt die Crew leben musste, beneidet man die Leute nicht. Wir waren schon enttäuscht von der Einrichtung und man kann sich dann auch gut vorstellen, weshalb die Britannia 1997 außer Dienst gestellt wurde, es wirkt alles etwas altbacken.

Als wir von Bord waren, aßen wir gegenüber in einem Einkaufszentrum eine Kleinigkeit. Dort konnten wir uns noch einmal herzlich über vieles Lachen, was wir auf der Britannia gehört hatten. Wir sind alle nicht der Meinung, dass man hier gewesen sein muss.

IMG_5113 Wieder zurück in der Stadt setzten wir uns noch in einen zweiten Stadtrundfahrtbus und stiegen am Castle aus, da wir noch in die Woolen Mill wollten. Dort war es uns jedoch viel zu touristisch aufgemacht, so dass wir nach einer Weile flüchteten.

Danach machten wir einen Abstecher ins Hotel und legten eine Weile unsere Füße hoch. Abendessen gab es im Wedgewood. Ein super leckeres Restaurant, das den absoluten Höhepunkt darstellte. Einfach genial, auch der Nachtisch!!!

Einen letzten Absacker gab es im Albanach, wo wir uns alle einen letzten Whisky genehmigten. Vor unseren Zimmer verabschiedeten wir uns, da der Flug von Andrea und Rainer schon um 6:50 Uhr abflog. So früh wollten wir nicht aufstehen.

Edinburgh Tag 1

29. August 2011

Montag, 29.08.2011 – Wir finden immer noch Neues in der Stadt

Heute wollten wir nicht im Hotel frühstücken und trafen uns deshalb schon vor unseren Zimmern. Gemeinsam suchten wir ein kleines Cafe, in dem wir uns unser Frühstück bestellten. Für Andrea und Julia gab es Porridge mit frischem Obst, absolut lecker. Ralf entschied sich für die obstfreie Variante Porridge mit Honig. Anschließend gab es noch Toast. Rainer genoss ein typisches gekochtes Frühstück. Das gehört zu jedem Schottlandbesuch einfach dazu.

IMG_4581 Anschließend trennten wir uns. Andrea und Rainer ging zum Castle und in die St. Giles Cathedral. Julia und Ralf fuhren erst einmal ein Stück bei einer Stadtrundfahrt mit und wanderten dann das kurze Stück auf den Carlton Hill. Von dort oben hat man eine tolle Sicht über Edinburgh. Dort oben gibt es einen netten Rundweg und die Möglichkeit auf einen Turm zu steigen. Dies ließen wir aus, da dort zu viele Besucher waren.

IMG_4630 Mit einem anderen Bus fuhren wir zurück zur Waverley Station. Von dort ging es zu Jenners, einem sehr alten Kaufhaus. Dies ist auch in Teilen des Gebäudes noch zu sehen. Ein Besuch zum Schauen lohnt sich, für die Damen auch zum Shoppen. :-) Jenners ist mit dem Breunigerland vergleichbar, dort bekommt man alles.

IMG_4672 Am Montag waren noch einmal an einigen Stellen in der Stadt Aufführungen des Fringe Festivals. Wir sahen einer Akrobatikaufführung mit Jonglageeinlagen zu. Sie war gut gemacht.

Unser nächstes Ziel war die Camera Obscura. Das Gebäude liegt direkt unter dem Castle. Zu Beginn sahen wir uns eine Vorführung der Camera Obscura an. Hier zu wird mit Hilfe eines Spiegels auf dem Dach des Gebäudes über Linsen ein Bild auf einen darunter stehenden Tisch projiziert. Hierzu wird der Raum komplett abgedunkelt. Es ist faszinierend, wie viele man über eine solche Konstruktion von der Außenwelt einfangen kann.

IMG_4713 In den weiteren Stockwerken waren verschiedene Lichtspiele, Spiegel, Wärmebildkameras oder interessante Bilder zu sehen. Häufig gab es auch interaktive Objekte. Für uns war vieles nicht neu, aber trotzdem noch einmal nett zu sehen. Für Kinder ist dies hier super.

Um unseren Magen vor der nächsten Whiskyprobe wieder etwas zu füllen, stärkten wir uns im “The Hub”, wo Andrea und Rainer wieder zu uns stießen.

 IMG_4776 Unser letztes Ziel für heute war das Scotch Whisky Heritage Centre. Hier hatten wir bei unserem ersten Besuch in Edinburgh schon einmal eine Führung gemacht. Da hier alles umgebaut wurde, war es auch für uns komplett neu. Ob wir es besser oder schlechter finden, wissen wir nicht so genau, komplett begeistert hat uns nur die unglaubliche Sammlung von ca. 3500 Flaschen. Diese gehört Diageo und da Diageo Haupteigentümer des Heritage Centres ist, wird die Sammlung hier der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

IMG_4801 Nach der Tour gab es noch ein Tasting von jeweils vier verschiedenen Whiskys. Andrea entschied sich für Variante mit Whiskys aus vier verschiedenen Regionen (Lowland, Highland, Speyside und Islay). Ralf und Rainer nahmen vier verschiedene Arten des Whisky (Single Malt, Blended, Blended Malt und Single Grain). Julia entschied sich für vier in verschiedenen Fässern nachgereiften Whiskys (Sherry, Bourbon, Portwein und ein “normales” Weinfass, das wir vergessen haben). Diese vier haben wir gemütlich genossen.

Auf dem Weg vom Heritage Centre zu unserem Restaurant kamen wir noch an einigen Veranstaltungen des Fringe vorbei. MancheIMG_4893 Vorstellungen sind doch eher befremdlich. Wir sahen wir z.B. einen Darsteller der mit einem Messer, einer Handgranate und einer laufenden Motorsäge jonglierte. Es gab aber zwei Jungs, die sich einen Tennisschläger einmal vom Kopf bis zu den Füßen über den Körper streiften.  

Wir sind dann direkt zum Abendessen gegangen. Im Albanach hatten wir morgens schon einen Tisch reserviert. Nach einem leckeren Essen teilten wir uns noch einen Nachtisch, bevor wir uns noch einen Whisky genehmigten.

Den kurzen Weg zu unserem Hotel schafften wir danach ganz locker (es waren ja auch nur 50 Meter).

Die letzte Destillerie für diesen Urlaub

28. August 2011

Sonntag, 28.08.2011 – Auchentoshan

Wie sagte Marianne ganz gerne zu Barbara und Julia, “wer spät ins Bett geht, kann auch wieder früh aufstehen”. Nach diesem Motto begannen wir den heutigen Tag sehr früh. Bereits um 7:30 Uhr trafen wir uns zum Frühstück wieder im Hotelrestaurant.

IMG_4500 Auchentoshan liegt von Edinburgh aus gesehen in einem Vorort von Glasgow hinter Glasgow. Wir sind also über die Stadtautobahnen von Glasgow einmal quer durch die Stadt. Die Destillierie war trotz zweier Navis nicht zu finden, da sie keine Straßenangabe hat und an einer Hauptstraße liegt, über dies sie gut ausgeschildet wäre, wenn einen das Navi so schicken würde. Wir haben die Destillerie dann trotz Puffer erst kurz nach 10 Uhr erreicht.

Dort wurden wir schon erwartet und starteten unsere Tour mit einer kurzen Einführung in die verschiedenen Whiskyregionen in Schottland, einer Vorstellung der weiteren von Suntory gekauften schottischen Destillerien: Bowmore und Glen Garioch.

IMG_4459Dann gab es auch schon der ersten Whisky, eine Classic ohne Altersangabe, typischerweise sechs bis acht Jahre alt. Während wir diesen verkosteten, erklärte uns Marge (unsere Führerin) alles zum Maischbottich. Dieser besteht aus rostfreiem Stahl und einer Kuppel aus Kupfer, die Verkleidung ist uralt und aus Holz. Da Sonntag war, fand hier keine Produktion statt.

Da heute Ralf fahren sollte, durfte Julia mittrinken. Marge zeigt uns die Mühle und erklärte, dass gerade die ganzen Schautafeln für die Besucher erneuert würden und dies auch dringend notwendig sei. So schlecht war dies aber bisher auch nicht gemacht, da sie die Vorgänge, wie Mälzen und Darren, die nicht in der Destillerie vorgenommen werden, mit Beispielen und großen Postern gut erklären.

IMG_4476 Der nächste Schritt ist das Maischen. Bei Auchentoshan gibt es sieben Bottiche, vier im Besichtungsraum, drei in einem Nebenraum. Die drei Bottiche, in die wir reinschauen durften waren alle schon recht weit gediehen, einen durften wir nicht öffnen, da hier gerade Spritzgefahr bestand. Wir fragten Marge, ob es möglich wir, einmal das Bier zu probieren, was sie IMG_4470 uns ermöglichte. Sie schenkte uns in die Becher recht viel ein, wo wir schon abwehrten, sie meinte nur, kein Problem, das leeren wir zurück. Alle durften mal probieren und es schmeckt schon echt nach Hefe, leicht warm und nicht so richtig lecker. Unsere Reste leerten wir tatsächlich wieder in den Bottich zurück. Das ist ja auch wirklich kein Problem, da beim Destillieren sowieso alles abgetötet wird.

IMG_4490Anschließend gab es den nächsten Dram, einen 18jährigen Auchentoshan. Er war schön rund, immer noch leicht, weniger Vanille und Zitrus, mehr Honig und Trockenfrüchte.

Im Still House erklärte uns Marge wie destilliert wird. Das besondere ist bei Auchentoshan die Dreifachdestillation. Hier wird auch zuerst in  einer IMG_4495 wash still einmal destilliert, als zweites gibt es eine intermediate still und zum schluss eine spirit still. In der spirit still werden der Vor- und Nachlauf aus der letzten Destillation der spirit still mit dem aus der intermediate still vermischt und erneut destilliert. Interessanterweise hatten sie hier Proben von der ersten Destillation, vom neuen spirit und von Zwischen- und Abfallprodukten herumstehen. An diesen konnte man an alle mal riechen.

Da die stills heute nicht in Betrieb waren, war die wash still offen und IMG_4499 wir konnten einen Blick hinein werfen, auch auf den spirit safe, der durch die Dreifachdestillation natürlich etwas größer ist. Marge bestätigte, was uns bei Glen Grant auch schon gesagt wurde, es wird nie eine gesamte Brennblase ausgetauscht, da jede Macke auch zum Geschmack beiträgt und sich dieser bei einem gesamten Austausch ändern würde. Das ist wohl auch von Destillerie zu Destillerie etwas unterschiedlich.

Marge beantwortete geduldig all unsere Fragen und freute sich sichtlich, dass wir diese Tour nicht nur gebucht hatten, um möglichst viele verschiedene Whiskys zu testen, sondern weil wir auch Interesse am Produktionsprozess und den Besonderheiten haben. Dies sagte sie uns auch einmal direkt.

IMG_4502 Anschließend kam ein Höhepunkt der Tour, wir durften einen Blick in ein Lagerhaus werfen. Hier sind viele unterschiedliche Fässer gelagert. Bei Auchentoshan bedeuten die unterschiedlichen Farben auf den Fässern die Anzahl der bisher eingefüllten spirits. Wird ein Fass zum ersten Mal benutzt bleibt es ungestrichen. Für die zweite Nutzung wird es gelb und für die dritte schwarz oder weiß gestrichen. Von einem IMG_4512 Bourbonfass, wo wir zuerst alle einmal daran riechen durften, gab es noch einen weiteren Dram frisch aus dem Fass zum Testen. Wir konnten Marge zuschauen und dann direkt probieren. Das ist einfach schön, vor allem der Whisky dann auch noch richtig lecker schmeckt. Es gab hier die Möglichkeit, aus diesem Fass eine Flasche selbst abzufüllen, aber bei einem Preis von 100 Pfund für 0,7 Liter, ließen wir dies doch sein. Eigentlich hatten wir uns das für diesen Urlaub fest vorgenommen, aber auf Islay hat sich keine Gelegenheit geboten und hier ist Preis-Leistung einfach nicht angemessen.

IMG_4539 Marge erzählte, dass bei Auchentoshan auch Whiskys ausschließlich in Weinfässern reifen, was uns natürlich sehr interessierte. So schenkte uns Marge an der Bar statt dem Three Wood diese Spezialabfüllung ein. Die war auch richtig klasse, sofort noch einmal.

Den Abschluss dieser gut 2-Stündigen Tour verbrachten wir im Blenders Room mit einem letzten Whisky, einem Glen Garioch. Auch dieser ist gut, muss aber nicht in unsere Hausbar. Spannend war hier das Vergleichen von frischem spirit von Glen Garioch, Auchentoshan und Bowmore. Bei Bowmore roch man gleich den Torf, bei Glen Garioch roch der spirit viel besser, als der Whisky schmeckte.

Marge erklärte uns noch, wie wir zu einem Pub im nächsten Ort laufen konnten, damit keiner direkt fahren musste. Ralf hatte zwar nicht viel getrunken, aber eine Pause schadete auch ihm nicht.

Nach einem ca. 20-minütigen Spaziergang landeten wir im Glen Lusset Restaurant in Old Kilpatrick. Dort genossen wir ein Mittagessen. Da Rainer gerade nicht so gut zu Fuß war, holten Julia und Ralf das Auto und holten Andrea und Rainer am Restaurant wieder ab. Gemeinsam fuhren wir nach Dumbarton, wo wir eigentlich das Castle anschauen wollten. Als wir jedoch die Gegebenheiten sahen, ließen wir dies sein, da es einen größeren Fußmarsch mit vor allem vielen Höhenmetern auf einer sehr kurzen Strecke bedeutet hätte.

Unterwegs sahen wir noch extrem viele Lagerhäuser von Ballentines Whisky, dies ist ein Blended Whisky.

Am Loch Lomond erkundigten wir uns nach Schifffahrten, aber da gerade erst eine abgefahren war, hätten wir eine Stunde warten müssen und das war uns dann doch zu lang. So beschlossen wir, aufgrund des sehr starken Windes und der niedrigen Temperaturen (ca. 12 Grad) zurück nach Edinburgh zu fahren. Da die letzte Nacht doch recht kurz war, schliefen wir alle, außer unserem Fahrer Ralf, unterwegs für eine Weile ein. Dieses Mal kamen wir sehr gut nach Edinburgh rein. So langsam finden wir uns hier gut zurecht.

Abendessen gab es bei einem Inder, Mother of India Cafe. Es ist etwas speziell, da man viele kleine Portionen bestellt und diese dann aufteilt wie bei einem spanischen Tapas Restaurant. Wir bestellten also für uns vier sieben verschiedene Essen und jeder probierte von allem. Ein tolles Konzept, das vor allem super ist, wenn man noch nicht so viel Erfahrung mit indischem Essen hat und einfach ausprobieren will.

Eigentlich wollten wir noch einen Absacker trinken, irgendwie bekamen wir aber in keiner Bar einen Platz und in der Hotelbar wurden wir einfach nicht bedient. Nachdem wir über zehn Minuten gewartet hatten und sich keiner um uns kümmerte, gingen wir dann auf unsere Zimmer.

Royal Military Tattoo

28. August 2011

Samstag, 27.08.2011

Kurz vorweg: Es war absolut genial, sofort noch einmal!

Wir sind um 9:40 Uhr am Hotel los gelaufen. Für die Edinburgh-Kenner kurz als Beschreibung, das Hotel liegt nur wenige Meter die Royal Mile IMG_4005 runter hinter der St. Giles Cathedral. Direkt an der Hauptstraße, wo man von den Meadows kommt, war nach oben zum Castle alles gesperrt und hier waren nur noch Menschenmassen zu sehen. Unterhalb vom Castle teilt sich die Straße an einer ehemaligen Kirche noch einmal, rechts geht es vollends hoch zum Castle, links runter zum Grassmarket. Da so viele Besucher zum Tattoo kommen, werden alle Richtung Grassmarket geschickt und dort ungefähr auf halber Strecke hinter einer Absperrung das ganze Stück wieder nach oben geführt. Diese Absperrung wird auch wirklich benötigt, da man hier wirklich dicht an dicht nach oben läuft Die Absperrung ist ca. 10 Meter breit. Wenn man zurück um die Kurve Richtung Castle kommt, findet eine Taschen- und Eintrittskartenkontrolle statt. Wenn die Tasche nicht auf die schnelle IMG_4012kontrolliert werden kann, wird man nach rechts zu wartenden Kontrolleuren geschickt, die in Ruhe schauen können. Alle sind hier super freundlich und hilfsbereit. Die Masse hat sich dann weiter Richtung Castle gewälzt und oben auf die Tribüneneingänge verteilt. Wir saßen relativ nah am Castle ganz weit oben.

Im Nachhinein war es ein super Platz, wir hatten rundherum eine guteIMG_4013 Sicht und vieles spielte sich auch auf unserer Höhe ab, wenig ganz unten. Außerdem kommen fast alle Gruppen aus dem Castle heraus aufmarschiert.

Das Castle war nur mit Fackeln beleuchtet, fast pünktlich um halb 11 ging es los. Inzwischen waren auch nahezu alle Plätze (8.600) besetzt.

IMG_4068 Den Auftakt machten die Massed Pipes and Drums, mit vielen verschiedenen Gruppen aus unterschiedlichen Ländern. Es ist einfach beeindruckend, eine solche Menge Spieler zu sehen.

Die Gruppe wurde direkt durch die niederländische Fahrraddivision des Militärs abgelöst. Man hörte kurz ein Motorrad knattern und dann radelten die Spieler auf ihren Rädern herein und musizierten nebenher. Da war IMG_4092 total beeindrucken. Es waren dann viele unterhaltsame Einlagen dabei, z. B. stürzte ein Spieler vom Fahrrad und sein Offizier rief die Sanitäter, diese kamen auch sofort angerannt, kümmerten sich dann aber direkt um das Fahrrad und transportierten es auf ihrer Trage davon. Das Ganze war super unterhaltsam aufgemacht.

IMG_4212Da wir uns nicht mehr an alles spontan erinnern können, folgen nur noch unsere persönlichen Highlights.

Später kam eine Militärband aus Garmisch-Partenkirchen. Diese war auch toll, wenn auch die typischen Klischees mit Schuhplattler, Alphornbläser und Baumstammzersägen im Programm waren. Klasse war die Löffelchenpolka.

IMG_4140 Auch eine brasilianische Gruppe war dabei, die Samba-Rhythmen mit Samba-Tänzerinnen vortrug.

Auch das Militär wurde einbezogen, es wurde die Rettung eines durch Piraten gekaperten Schiffes demonstriert. Hierzu wurde eine Militäreinheit gezeigt, die sich vom Castle in einem Wahnsinnstempo abseilte und dann die Piraten unschädlich machte und die Crew befreite. Dies ist ein wichtiger Bestandteil des Tattoo, genauso wie die Erinnerung an die Soldaten, die im Einsatz sind.

IMG_4297 In besonders Highlight waren auch die auf das Castle projizierten Bilder, die jeweils zum Thema der Darstellung passten. Schon allein diese Darstellungen waren z. T. so interessant, dass man vergaß, auf die Vorstellung der Darsteller zu achten.

Die gesamte Technik war Wahnsinn, die Beleuchtung mit den vielen Möglichkeiten, die Darsteller perfekt zu inszenieren, die Beschallungsanlage, über die z. T. noch Zusatzeffekte, wie das Landen eines Helikopters oder das Dröhnen von Flugzeugen eingespielt wurden.

Schön waren auch die Darbietungen der Highland-Dancers und der schottischen Militärband der Royal Marines.

IMG_4362 Zum großen Finale liefen dann zuerst alle Militärbands auf, anschließend die Pipes and Drums. Wenn alle miteinander spielen, löst das auf diesen Burgvorplatz schon ein Gänsehautgefühl aus.

Der Lone Piper war leider manchmal etwas schlecht zu hören, er stand mit einem Lichtstrahl beleuchtet auf der Half Moon Battery und war von unserem Platz aus toll zu sehen.

Auch die National Hymne durfte nicht fehlen, hierzu wurden alle gebeten, aufzustehen. Danach folgte “Auld lang syne”, das im Deutschen unter “Nehmt Abschied Brüder, ungewiss ist alle Wiederkehr” bekannt ist, bei dem sich alle über Kreuz an den Händen gefasst haben und fröhlich mitgesungen haben.

IMG_4436 Ein ganz besonderes Highlight war das Feuerwerk. Mit Musik aus den Lautsprechern unterlegt, wurde ein wunderschönes Feuerwerk abgebrannt. Hier konnten wir nur noch staunen. Einfach nur dasitzen und in den Himmel blicken, was wohl als nächstes erscheint.

Leider endete dieser unglaublich beeindruckende Abend auch nach gut 1,5 Stunden. Wir hatten richtig Glück gehabt, da es überhaupt nicht geregnet hatte. Es war zwar irgendwann etwas kühl geworden durch den Wind, aber damit konnten wir sehr gut leben.

Ganz aufgewühlt und voll mit neuen Eindrücken sind wir mitten in der Menschenmenge die Royal Mile hinuntergelaufen und haben noch unsere Eindrücke ausgetauscht.

Das Tattoo ist sehr gut organisiert, die vielen Ordner schaffen es in einem unglaublichen Tempo, die Leute in die Arena zu bringen und trotzdem für eine gute Sicherheit mit der Taschenkontrolle zu sorgen. Wenn man bedenkt, dass alle Gäste über die gleiche schmale Straße zu einem Eingang hinein müssen, ist es eine grandiose Leistung, dies regelmäßig ohne Schwierigkeiten zu managen.

Damit ist das Tattoo 2011 Geschichte, die Ordner haben sich beim Runterlaufen den Spaß gemacht, durch die Megaphone durchzusagen, dass wer sich links wieder anstellen würde, der erste in der nächstjährigen Schlange wäre.

Wir können einen Besuch nur empfehlen, allerdings schaut am Besten am Beginn des Vorkaufs nach den Tickets (im Dezember geht es los für 2012).

Lowlands – Flachland?

27. August 2011

Samstag, 27.08.2011 Abstecher in die Lowlands

Da wir heute in die Lowlands fahren wollten, genehmigten wir uns ein Frühstück in unserem Hotel, dem Radisson Blu, direkt an der Royal Mile. Es gab ein ordentliches Buffet mit warmen Bestandteilen, Wurst, Käse, Joghurt, Müsli, …

Was versteht man unter Lowlands? Wir hatten uns darunter bisher eine ähnliche Landschaft wie an der Nordsee vorgestellt, recht eben. Das trifft hier überhaupt nicht zu. Es gibt immer noch viele Hügel und man ist ständig am hoch- und runterfahren. Es wird sehr viel Getreide angebaut und man findet wieder viele Kühe und Schafe auf den Weiden. Die Hügel sind nicht ganz so schroff wie in den Highlands und erreichen nicht die dortige Höhe, wobei Höhe im Verhältnis zu Deutschland relativ ist.

IMG_3732Nach diesem reichhaltigen Frühstück überlegten wir kurz, in welcher Reihenfolge wir unseren Tag starten wollen und entschieden uns mit  den südlichen Zielen zu beginnen. Unser erster Stopp war Abbotsford House. Hier lebte der berühmte Dichter Sir Walter Scott. Abbotsford House ist ein typisches Herrenhaus. Toll war, dass man darin fotografieren durfte. AmIMG_3794 16.09.2011 wird es für Renovierungsmaßnahmen und den umfangreichen Bau eines Besucherzentrums geschlossen. Leider war dies in einigen Räumen auch schon zu sehen, beispielsweise waren alle Bücher aus den vielen Regalen verschwunden. Das Haus ist innen sehr dunkel, aber prunkvoll eingerichtet.

IMG_3731 Zum Haus gehören ummauerte Gärten und eine Kapelle. Die Nachkommen von Sir Walter Scott waren entgegen den anderen Briten/Schotten katholisch, was auch an den Bildern in der Kapelle und der Einrichtung der Kapelle zu sehen war.

In den Gärten blühten noch einige Blumen, weiterhin sah man im Nutzgarten auch viele noch zu erntende Gemüse. Die Karotten sahen z. B. schon ganz gut aus.

IMG_3818 Das nächste Ziel war Melrose. Hier sahen wir uns die Harmony Gardens an. Diese sind um ein Gebäude, das dem National Trust gehört, angelegt. Der NTS vermietet das Gebäude z. B. an Feriengäste. Die Gärten bestehen aus einem großen Rasengarten und auch wieder einem ummauerten Garten mit Blumen und Nutzpflanzen. Diese waren auch sehr schön, da man doch noch recht viele Blumen sehen konnte, auch wenn sie schon am Ende ihrer Blüte standen.

Direkt gegenüber liegt die Melrose Abbey. Schon von außen war dieser Bau beeindruckend. Wie so viele Abteien in Schottland ist auch hier IMG_3842 leider nur noch eine Ruine übrig. Mit dem Bau wurde im 12. Jahrhundert angefangen, darin gelebt haben Zisterziensermönche. Auf dem Gelände der Abtei sind schottische Könige und Adelige beerdigt. Im 16. Jahrhundert wurde die Abtei von den Engländern schwer beschädigt und nie wieder komplett aufgebaut, was in diesem Jahrhundert dann auch noch zur Auflösung des Klosters führte. 1590 starb der letzte dort lebende Mönch. Bei der Melrose Abbey stehen noch so viele Mauern bzw. Mauerreste, dass man einen recht guten Eindruck über die Größe und die Bauweise verhält.

IMG_3855 Auf dem Abteigelände waren heute zwei Damen mit ihren Raubvögeln zu Gast. Diese sollten als besondere Attraktion die Besucher unterhalten und für die Falknerei auf einem anderen Castle von Historic Scotland werben. Da die beiden Vögel schon so alt sind, machten sie keine Flugvorstellung.

Zwischendurch haben wir uns noch einen Happen zu Essen gegönnt, da seit dem Frühstück doch schon viel Zeit vergangen war.

Innerhalb einiger Kilometer liegen vier Ruinen von Abteien, Melrose, Dryburgh, Kelso und Jedburgh. Wir können wir nicht nachvollziehen, weshalb man auf einer so kleinen Fläche vier so große Abteien erbaut hat und wer dort gelebt haben soll, wenn man die heutige Bevölkerungsdichte betrachtet. Damals werden nicht so viel mehr Menschen in dieser Gegend gelebt haben als heute. Tja, das werden wir wohl nicht herausbekommen.

Jedburgh war unser nächtes Ziel. Diese Abtei ist zeitgleich mit Melrose IMG_4003 erbaut und zerstört worden. Im Gegensatz zu Melrose wurde jedoch die Kirche bis in letzte Jahrhundert hinein noch als Pfarrkirche genutzt, weshalb hier noch sehr viel erhalten ist. Beim Großteil des Gebäudes fehlt nur das Dach. Welche Abtei uns besser gefallen hat, können wir nicht sagen, beide sind auf ihre Weise imposant. Melrose wirkt majestätischer, vermutlich aufgrund der freistehenden Lage. 

Bei Glenkinchie, der Lowland Destillerie der Diago-Gruppe durften Andrea und Rainer zum ersten Mal eine Destillerie besichtigen. Glenkinchie hatten wir im letzten Jahr schon einmal besichtigt und netterweise bekamen wir den gleichen Führer wieder. Er machte dies auch sehr gut und führte uns kompetent durch die Destillerie. Neu war auch von uns die Besichtigung eines Lagerhauses bei Glenkinchie, dies gehörte im letzten Jahr noch nicht zur Tour, ist aber wie überall etwas Besonderes. Das anschließende Tasting gab Julia und Ralf zu denken, da Julia nichts trank, blieben für Rainer und Ralf drei Drams pro Kopf und für Andrea die zwei, die pro Person üblich sind. Ralf machten die drei nicht so viel aus, Rainer und Andrea ihre drei bzw. zwei Drams aber schon ein wenig. Tja, irgendwie sind wir wohl doch schon Whiskysüchtige. ;-)

Das war so ein typischer Urlaubstag bei uns beiden, für Andrea und Rainer war es vermutlich zwischendurch schon eher stressig. :-)

Das Abendessen genossen wir heute in unserem Hotel, um weitere Wege zu sparen. Lecker war es auch hier. Man hatte die Auswahl zwischen einem Zwei- oder einem Dreigängemenü, bei dem man sich dann aus verschiedenen Speisen sein Menü zusammen stellen konnte. Für Andrea und Rainer gab es ein Vorspeise und ein Hauptgericht, wärhend Julia und Ralf, die zwei Schleckermäuler, sich auf eine Hauptspeise und ein Schokodessert festlegten. Während des Essen fing es an zu regnen, hörte dann aber gegen später auch wieder auf.

Nachher haben wir für Vorstellung um 22:30 Uhr Karten für das Military Tattoo. Hoffentlich bleibt es trocken!!! Wir sind auf jeden Fall schon mächtig gespannt und freuen uns schon !

Tag der Castles

26. August 2011

Freitag, 26.08.2011 Oban – Edinburgh

Nach einer kurzen Nacht gab es bei Maureen noch ein gutes Frühstück. Die Frau ist herzlich, aber teilweise etwas verplant.

IMG_3583 Wir liefen zu einer Burgruine, die den Eingang zur Bucht von Oban überragt. Dunollie Castle ist nicht mehr besonders gut erhalten und der kurze Aufstieg zur Ruine ist alles andere als gut begehbar, aber man hat von dort einen tollen Ausblick, auch auf die Insel Mull.

Anschließend waren wir die ersten Besucher an diesem Morgen im Dunstaffnage Castle. Dies ist schon im 13. Jahrhundert errichtet und IMG_3619 für verschiedenen Funktionen genutzt worden, als Wohnburg, zur Verteidigung und als Gefängnis. Die bekannteste Gefangene war Flora McDonnald, die Bonnie Prinz Charlie bei der Flucht nach Frankreich maßgeblich half, nachdem er die Schlacht von Culloden verloren hatte.
Bei dieser Ruine stehen noch die Außenmauern, so dass man eine gute Vorstellung von der Größe erhält. Zusätzlich steht noch ein Turm, der jedoch nicht wie die restliche Burg Historic Scotland gehört, sondern jemand anderem. Man sieht dies direkt, da der Turm wenig authentisch verputzt wurde.

IMG_3647 Zur Burg gehört noch die Ruine einer Kapelle. Hier ist aber auch nicht mehr viel zu sehen.

Nach Dunstaffnage Castle überlegten wir einige Zeit, was wir noch unternehmen wollten, da wir am Tag zuvor so viel gemacht hatten, dass wir auch schon vom heutigen Programm einiges “erledigt” hatten. Man hat so viele Möglichkeiten, aber so richtig schlüssig waren wir uns nicht. So entschieden wir uns erst einmal loszufahren und unterwegs zu schauen, was wir noch unternehmen wollen.

Als wir das Hinweisschild zu Doune Castle entdeckten, entschieden wir uns, dieses noch anzuschauen. Da hier eine Hochzeit stattfand, wurden wir von einem Dudelsackspieler empfangen, der alle Gäste mit seinem Spiel begrüßte. Von Doune Castle ist noch recht viel erhalten, jedoch waren einige Bereiche aufgrund der Hochzeit für Besucher nicht IMG_3667zugänglich. Wir konnten einmal auf das Dach steigen und die Aussicht genießen, sowie den Thronsaal, die Kapelle und die Gemächer der Dame des Hauses ansehen. Außer im Thronsaal sieht man vor allem Außenmauer. Als es dann anfing, zu donnern, schauten wir dass wir Land gewannen. Die Braut, die zu diesem Zeitpunkt schon 40 Minuten überfällig war, fehlte immer noch. Als wir im Auto saßen, fing es an, wie aus Kübeln zu schütten. Zwischendurch kamen auch Hagelkörner dazu, so dass es draußen richtig ungemütlich wurde. Auf unserem Rückweg durch die Stadt kam und der Hochzeitstross mit der Braut entgegen. Wäre sie pünktlich gekommen, hätte sie nicht im strömenden Regen zur Burg laufen müssen. Manchmal zahlt sich Pünktlichkeit auch aus.

Als wir kurz vor Edinburgh ankamen, entschieden wir, Andrea und Rainer vom Flughafen abzuholen, da wir ziemlich zeitgleich mit ihnen am Flughafen sein würden. Es war schon auch interessant, mal nicht zum selbst ankommen oder abfliegen auf diesen Flughafen zu kommen. Der Flug aus Memmingen war etwas verspätet, aber hatte die beiden an Bord. So konnten wir, nachdem wir ihren Koffer noch zu unseren beiden gequetscht hatten, los Richtung Innenstadt.

Mit zwei Navis im Auto sollte es eigentlich kein Problem sein, das Ziel zu finden…denkste! Leider verloren beide Navis regelmäßig das GPS-Signal zwischen den hohen Häuserfronten, so dass wir am Ende doch wo ganz anderes waren, als wir wollten. Zusätzlich war aufgrund der Festivals noch so viel los in der Stadt, dass man ständig auf die vielen Menschen aufpassen musste. Andrea und Rainer bekamen so unfreiwillig schon eine erste Stadtrundfahrt. Nach einmal größer im Kreis fahren, kamen wir auch an und durften unser Auto im Parkhaus abstellen. Unsere Zimmer sind großzügig und liegen direkt nebeneinander.

Abends waren wir im Cellar Door essen. Dies ist ein super leckeres Restaurant, dass wir noch vom letzten Jahr her kennen. Es gab für uns alle Vier das Drei-Gang-Überraschungsmenü. Man kann bei der Bestellung Dinge ausschließen, die man nicht essen möchte oder darf, alles weitere bleibt dem Koch überlassen. Als Vorspeise gab es dann eine Hühnchensalat, zur Hauptspeise Schweinebauch und als Nachtisch eine Pinienkern-Tarte mit selbst gemachten Ingwereis. Richtig lecker, aber wir platzen dafür auch fast.

Zeitgleich zum Military Tattoo findet auch ein Straßenkunstfestival “Fringe” statt. Überall auf der Royal Mile und an anderen Stellen in der  Stadt sind irgendwelche Künstler unterwegs, bei welchen man einfach stehen bleibt und eine Weile zuschaut und weiterläuft. Gesehen haben wir schon Breakdancer, Ballartisten, … Etwas nervend sind die vielen, vielen Leute, die einem irgendwelche Flyer für Veranstaltungen andrehen wollen. Die Stimmung ist dafür absolut gigantisch. So viele Menschen haben wir in Edinburgh bei weitem noch nie erlebt. Krass ist auch das massive Polizeiaufgebot. Vor allem am oberen Ende der Royal Mile, in der Nähe der Castles sind Sicherheitskräfte und Polizisten richtiggehend versammelt. Zum Castle darf man während der Vorstellung nicht hoch. Wir liefen soweit uns die Ordner ließen und konnten auch schon Dudelsackklänge hören. Das wird morgen ein tolles Erlebnis, wenn wir selbst zur letzten Vorstellung des diesjährigen Tattoos gehen.

Nach so vielen Erlebnissen ließen wir den TIMG_3680ag in der Hotelbar ausklingen und verabschiedeten uns dann nicht allzu spät in unsere Betten.

Auf diesem Bild sieht man rechts einen rot erleuchteten Turm, links daneben befindet sich auf halber Höhe, quer beleuchtet die Tribüne vom Tattoo. Auch einige gelb gekleidete Sicherheitskräfte kann man auf dem Foto sehen.

Inveraray Castle – Ein Märchenschloss

25. August 2011

Donnerstag, 25.08.2011 Inveraray nach Oban

Nach einem späten Frühstück haben wir Inveraray Castle besichtigt. Zuerst waren wir in den Gärten, diese sind ganz nett, aber hier ist vor allem der Ausblick auf das Schloss lohnenswert.

IMG_3345 Dies ist der Stammsitz des Clan Campell. Es ist ein richtiges Märchenschloss, in dem vermutlich jeder gerne wohnen würde. Einfach herrlich. Da der Duke mit seiner Familie das Schloss noch bewohnt, sind nur einige Räume für die Öffentlichkeit zugänglich, diese sind jedoch gigantisch, hohe Decken, Stuck, eine schöne Einrichtung, …

Hier merkten wir, dass wir wieder im touristischen Schottland angekommenen sind, es waren mit uns drei Busse gleichzeitig vor Ort. Das ist beim Besichtigen dann teilweise etwas anstrengend, wenn ganze Gruppen vor einem stehen und man schauen muss, wie man diese umgeht.

Am Ende des Rundgangs sahen wir ein bekanntes Gesicht wieder: Paulina von der Arran Destillerie machte eine Promotionaktion für ihren Whisky. Das war mal richtig lustig, weil wir mit ihr überhaupt nicht gerechnet hatten. Sie erkannte uns jedoch auch direkt wieder und so unterhielten wir uns noch lange.

Unser nächstes Ziel war Kilchurn Castle. Dies ist inzwischen ein richtiger Besuchermagnet. Es liegt im Loch Awe, ist aber zu Fuß IMG_3407 zugänglich. Früher war es wohl nicht so gut erreichbar, der Fußweg wurde jedoch richtig gut hergerichtet und stellt kein Problem mehr dar. Dies sehen wohl auch die anderen Touris so, man hatte Schwierigkeiten, die Ruine einmal ohne andere Menschen zu fotografieren. Es ist eine recht guterhaltenen  Ruine, von der wir uns wunderten, dass kein Eintritt verlangt wird. Die schönen Fotos, wie man sie in fast jedem Schottlandkalender bewundern kann, sind leider nur aus einem Boot möglich, aber trotzdem können wir einen Besuch nur empfehlen.

Weiter ging es zu einem Wasserkraftwerk. Auf dem Ben Cruachan wurde ein Staudamm gebaut, mit dessen Wasser vier Turbinen zur Stromerzeugung betrieben werden. Man kann von einem Besucherzentrum aus einen Kilometer mit einem Bus in den Berg einfahren und von dort einen kurzen Blick durch eine Glasscheibe auf die Behälter werfen, in welchen die Turbinen untergebracht sind. Ihr merkt vermutlich schon an der Schilderung, dass man hier nicht gewesen sein muss. Nach einem kurzen Imbiss fuhren wir weiter Richtung Oban.

Die Bonawe Iron Furnice ist ein von Historic Scotland betriebenes Anwesen, auf dem früher Eisen verhüttet wurde. Es IMG_3474 stehen noch einige Gebäude, so z. B. das Kohlenlager, das absolut riesig war. Auch ein Erzlager steht und einfach an der Größe ist schon zu sehen, in welchem Verhältnis Kohle und Erz benötigt wurden. Der Erzverbrauch stellte einen Bruchteil des Kohleverbrauchs dar. Auch vom eigentlich Produktionsgebäude standen noch Teile. Über einen großen Kamin wurde Kohle, Erz und ein weiterer Bestandteil eingeworfen. Ein Feuer, das von einem großen Blasebalg mit Luft versorgt wurde, schmolz die Bestandteile, die dann von den Arbeitern weiter verarbeitet wurden. Der Blasebalg wurde von einem Wasserrad angetrieben. Das war schon eine interessante Konstruktion, mit der sehr lange gearbeitet wurde. Insgesamt war dieses Unternehmen über 100 Jahre tätig.

Nun ging es auf die letzte Wegstrecke, nach Oban. In Oban suchten wir als erstes unsere Unterkunft. Leider haben wir heute etwas Pech, aber da es ja nur für eine Nacht ist, werden wir diese auch überstehen.

Gemütlich liefen wir zur Destillerie, wo wir unsere nächste Führung IMG_3498 durch eine Destillerie gebucht hatten. Die Führung hier war nett gemacht und auch schön die einzelnen Prozesse veranschaulicht. Da die Destillerie zu Diageo gehört, waren Fotos wieder nicht erlaubt und leider auch kein Besuch in einem Lagerhaus.

Wir sind dann noch etwas durch die Stadt gewandert und haben uns vom Hafen McCaigs Tower IMG_3509 angeschaut. Wie man unschwer sieht, ist dieser dem Coloseum nachempfunden und hat jedoch eigentlich keinen Sinn. Der Bauherr wollte sich ein Denkmal schaffen und gleichzeitig etwas gegen die hohe Arbeitslosigkeit tun. Eigentlich kein schlechter Gedanke. Witzig ist es schon, wie es oben auf dem Berg thront.

Am Hafen haben wir das riesige CalMac-Terminal entdeckt, mal sehen, ob wir es irgendwann einmal noch von Oban aus auf die Fähre nach Mull schaffen. Das wäre schon noch ein Ziel.

Direkt am Hafen haben wir im WaterfrontIMG_3577 Restaurant zu Abend gegessen. Es nicht ganz geschenkt, aber dafür sehr, sehr lecker. Nach dem Essen waren wir richtig gut gesättigt und nicht   ganz undankbar, noch einige Schritte zu unserem B&B laufen zu können. Wir haben auch noch einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt.

Morgen werden wir uns dann mit Andrea und Rainer und Edinburgh treffen und noch einige Tage gemeinsam in Schottland verbringen.