Donnerstag, 25.08.2011 Inveraray nach Oban
Nach einem späten Frühstück haben wir Inveraray Castle besichtigt. Zuerst waren wir in den Gärten, diese sind ganz nett, aber hier ist vor allem der Ausblick auf das Schloss lohnenswert.
Dies ist der Stammsitz des Clan Campell. Es ist ein richtiges Märchenschloss, in dem vermutlich jeder gerne wohnen würde. Einfach herrlich. Da der Duke mit seiner Familie das Schloss noch bewohnt, sind nur einige Räume für die Öffentlichkeit zugänglich, diese sind jedoch gigantisch, hohe Decken, Stuck, eine schöne Einrichtung, …
Hier merkten wir, dass wir wieder im touristischen Schottland angekommenen sind, es waren mit uns drei Busse gleichzeitig vor Ort. Das ist beim Besichtigen dann teilweise etwas anstrengend, wenn ganze Gruppen vor einem stehen und man schauen muss, wie man diese umgeht.
Am Ende des Rundgangs sahen wir ein bekanntes Gesicht wieder: Paulina von der Arran Destillerie machte eine Promotionaktion für ihren Whisky. Das war mal richtig lustig, weil wir mit ihr überhaupt nicht gerechnet hatten. Sie erkannte uns jedoch auch direkt wieder und so unterhielten wir uns noch lange.
Unser nächstes Ziel war Kilchurn Castle. Dies ist inzwischen ein richtiger Besuchermagnet. Es liegt im Loch Awe, ist aber zu Fuß zugänglich. Früher war es wohl nicht so gut erreichbar, der Fußweg wurde jedoch richtig gut hergerichtet und stellt kein Problem mehr dar. Dies sehen wohl auch die anderen Touris so, man hatte Schwierigkeiten, die Ruine einmal ohne andere Menschen zu fotografieren. Es ist eine recht guterhaltenen Ruine, von der wir uns wunderten, dass kein Eintritt verlangt wird. Die schönen Fotos, wie man sie in fast jedem Schottlandkalender bewundern kann, sind leider nur aus einem Boot möglich, aber trotzdem können wir einen Besuch nur empfehlen.
Weiter ging es zu einem Wasserkraftwerk. Auf dem Ben Cruachan wurde ein Staudamm gebaut, mit dessen Wasser vier Turbinen zur Stromerzeugung betrieben werden. Man kann von einem Besucherzentrum aus einen Kilometer mit einem Bus in den Berg einfahren und von dort einen kurzen Blick durch eine Glasscheibe auf die Behälter werfen, in welchen die Turbinen untergebracht sind. Ihr merkt vermutlich schon an der Schilderung, dass man hier nicht gewesen sein muss. Nach einem kurzen Imbiss fuhren wir weiter Richtung Oban.
Die Bonawe Iron Furnice ist ein von Historic Scotland betriebenes Anwesen, auf dem früher Eisen verhüttet wurde. Es stehen noch einige Gebäude, so z. B. das Kohlenlager, das absolut riesig war. Auch ein Erzlager steht und einfach an der Größe ist schon zu sehen, in welchem Verhältnis Kohle und Erz benötigt wurden. Der Erzverbrauch stellte einen Bruchteil des Kohleverbrauchs dar. Auch vom eigentlich Produktionsgebäude standen noch Teile. Über einen großen Kamin wurde Kohle, Erz und ein weiterer Bestandteil eingeworfen. Ein Feuer, das von einem großen Blasebalg mit Luft versorgt wurde, schmolz die Bestandteile, die dann von den Arbeitern weiter verarbeitet wurden. Der Blasebalg wurde von einem Wasserrad angetrieben. Das war schon eine interessante Konstruktion, mit der sehr lange gearbeitet wurde. Insgesamt war dieses Unternehmen über 100 Jahre tätig.
Nun ging es auf die letzte Wegstrecke, nach Oban. In Oban suchten wir als erstes unsere Unterkunft. Leider haben wir heute etwas Pech, aber da es ja nur für eine Nacht ist, werden wir diese auch überstehen.
Gemütlich liefen wir zur Destillerie, wo wir unsere nächste Führung durch eine Destillerie gebucht hatten. Die Führung hier war nett gemacht und auch schön die einzelnen Prozesse veranschaulicht. Da die Destillerie zu Diageo gehört, waren Fotos wieder nicht erlaubt und leider auch kein Besuch in einem Lagerhaus.
Wir sind dann noch etwas durch die Stadt gewandert und haben uns vom Hafen McCaigs Tower angeschaut. Wie man unschwer sieht, ist dieser dem Coloseum nachempfunden und hat jedoch eigentlich keinen Sinn. Der Bauherr wollte sich ein Denkmal schaffen und gleichzeitig etwas gegen die hohe Arbeitslosigkeit tun. Eigentlich kein schlechter Gedanke. Witzig ist es schon, wie es oben auf dem Berg thront.
Am Hafen haben wir das riesige CalMac-Terminal entdeckt, mal sehen, ob wir es irgendwann einmal noch von Oban aus auf die Fähre nach Mull schaffen. Das wäre schon noch ein Ziel.
Direkt am Hafen haben wir im Waterfront Restaurant zu Abend gegessen. Es nicht ganz geschenkt, aber dafür sehr, sehr lecker. Nach dem Essen waren wir richtig gut gesättigt und nicht ganz undankbar, noch einige Schritte zu unserem B&B laufen zu können. Wir haben auch noch einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt.
Morgen werden wir uns dann mit Andrea und Rainer und Edinburgh treffen und noch einige Tage gemeinsam in Schottland verbringen.