Frühstück gab es heute für uns alle gemeinsam. Wir hatten Davids Brei zubereitet und uns etwas vom Frühstücksbuffet geholt. Das Frühstücksbuffet ist vollkommen ausreichend. Vielleicht nicht so umfangreich wie im Engel, aber man kann gut satt werden und hat eine schöne Auswahl. Mit Auffüllen sind sie nicht die schnellsten, dafür liegen Butterbrotpapier und Tüten aus, um das Vesper einzupacken. Heißgetränke und Softdrinks kann man den ganzen Tag selbst zapfen, hier ist die Auswahl richtig gut. Das ist schon geschickter, wenn man einfach zu jeder Tageszeit etwas holen kann und hier keine Kosten mehr entstehen. Leider war auch das Frühstück recht unruhig, unsere Tischnachbarn waren zwar fast fertig, aber eben noch nicht komplett und so wurde es erst ruhiger als sie weg waren. Krass ist wie sauber der Speisesaal jeweils zu Beginn des Essens ist und wie viel am Ende auf dem Boden verteilt ist. Man kann dem Hotel keinen Vorwurf machen, sie putzen hier immer zwischen den Mahlzeiten, aber während der Mahlzeiten ist das einfach nicht möglich. Zu Ende bekamen wir mit, dass ein Tisch am Fenster frei werden würde und so fragten wir, ob wir diesen haben könnten, damit David nicht mehr ganz so viel herumschauen muss und sich nicht mehr die ganze Zeit im Hochstuhl dreht. Leider war der Tisch schon anderweitig vergeben. So überlegten wir, wie wir David anders etwas ruhiger stellen könnten. Zu einem Ergebnis kamen wir aber erst später.
Da der Wetterbericht für diese Woche eher bescheiden ist und Montag der beste Tag werden sollte, nahmen wir uns gleich für Montag eine Bergtour vor.
Bislang war Julia immer nur im Winter im Kleinwalsertal zum Skifahren, aus dem Grund kannte sie die Kanzelwand und das Fellhorn nur als Skigebiet. Ralf war zwar in seiner Kindheit auch schon im Sommer im Kleinwalsertal, kann sich aber nicht mehr erinnern. Julia wollte gerne auf die Kanzelwand und so wurde die Kanzelwand unser erstes Ziel.
Wir packten uns einen Rucksack mit Getränken, etwas zu Essen für David und noch einigen Kleinigkeiten. David kam zu Ralf in die Manduca. Unsere Zimmerkarte ist gleichzeitig als Busfahrkarte im Kleinwalsertal und als Liftkarte für die Lifte in Oberstdorf und im Kleinwalsertal freigegeben. Direkt unterhalb unseres Hotels ist eine Bushaltestelle, ab dieser fuhren wir mit einem sehr vollen Bus nach Riezlern zur Kanzelwandtalstation. Ohne direkten Plan wollten wir uns oben mal anschauen, welche Möglichkeiten wir zum Laufen mit David in der Manduca hätten. Wir waren uns sicher, dass uns schon etwas einfallen würde.
Da an der Gondel nur wenige Personen warteten, stiegen meistens vier Personen in eine Sechser-Gondel. Zu uns gesellte sich ein Ehepaar aus Stuttgart, das schon häufiger im Kleinwalsertal war und auch einen elf Monate alten Enkel hat. Der Herr zeigte uns aus der Gondel die verschiedenen Gipfel und berichtete, welche Wege wir mit David gut gehen könnten. Er gab uns dann auch den Tipp für unsere heutige Wanderung: Vom Kanzelwandgipfel zur Fellhorn-Mittelstation, die auch Station Schlappholdsee heißt. Die beiden wollten auch diese Tour laufen, allerdings dann mit der Gondel wieder hoch auf den Fellhorngipfel und wieder zurück zur Kanzelwand. Aber der Vorschlag gefiel uns so gut, dass wir beschlossen auch Richtung Fellhorn zu laufen und dann nach unserer und Davids Verfassung zu entscheiden, ob wir am Fellhorn Richtung Tal oder Gipfel fahren.
Für ein größeres Kind ist der Kanzelwandgipfel bis zu einem Speichersee ein toller und spannender Spaziergang. Hier wurde ein Wasserlauf angelegt: Burmis Wasser. Es gibt Wasserräder, Staumöglichkeiten und verschiedene andere Möglichkeiten, mit dem Wasser zu spielen.
David genoss den Spaziergang in der Manduca und war auch schon in der Gondel eingeschlafen. So liefen Ralf und Julia den Berg hinab und freuten sich über den strahlenden Sonnenschein. Da das erste Stück doch recht steil den Berg hinab führte, waren wir froh, als wir auf Höhe eines Sessellifts ankamen, der im Winter wieder zur Kanzelwandbahn führt. Ob hier wurde der Weg ebener und war nicht mehr so stark geschottert. Es war ein schöner Weg mit einem tollen Blick auf die Berge. Wir genossen die frische Luft und freuten uns auch, dass wir im Gegensatz zum ersten Teil unserer Wanderung nicht mehr ganz so viele Menschen um uns herum hatten. Es war für uns ganz krass, wie viele Menschen oben auf dem Berg unterwegs waren. Die meisten waren aber tatsächlich an Burmis Wasser und bis zum Speichersee oder auf dem Weg zum Fellhorngipfel.
David wachte nach einer knappen halben Stunde wieder auf und freute sich über den Spaziergang und schaute sich die Umgebung an.
An der Oberen Bierenwangalpe machten wir Brotzeit. Ralf genehmigte sich einen Wurstsalat und Julia die Suppe des Tages: eine Brätknödelsuppe. David bekam sein mitgebrachtes Gläschen.
Nach der Stärkung ging es auf unser letztes Wegstück, da wir bereits beschlossen hatten, nicht mehr vom Fellhorn zu Kanzelwand zurück zu laufen. Eine Variante die noch im Raum stand, war mit der Gondel zur Bergstation und das letzte Stück zum Gipfel zu laufen, aber das wollten wir ganz spontan entscheiden, da beide Gondeln aus dem gleichen Gebäude starten. Das letzte Stück war recht anstrengend, da es eigentlich nur noch bergauf ging. Direkt neben der Station Schlappholdsee endet auch ein Sessellift, der wohl aus Testzwecken kurzzeitig eingeschaltet wurde. David konnte sich an den vorbeifahrenden Sessel und später über ihn fahrenden Sessel nicht satt sehen. Da hatten wir Glück, dass er das so sehen konnte, denn als wir dann an der Station Schlappholdsee ankamen, wurde der Lift wieder abgestellt.
Inzwischen war die Sonne leider dunklen Wolken gewichen, deshalb entschieden wir uns für die direkte Talfahrt. Im Wartebereich war es noch ganz leer und eine Gondel stand auch für die Talfahrt bereit. Leider war diese wohl schon voll oder sollte laut Fahrplan abfahren, so dass wir auf die nächste Gondel warten mussten. Im Moment fahren die Gondeln im Viertelstundentakt über den Tag verteilt. Unser Vorteil war, dass wir nun fast ganz vorne standen und in der nächsten Gondel uns einen Platz aussuchen konnten. Wir durften dann schon zur Gondel vor, kurz bevor diese einfuhr. Man kann von beiden Seiten in die Gondel einsteigen und wir hatten uns entschieden, so stehen zu bleiben, dass wir in beide Richtungen schnell laufen konnten. Ein älteres Ehepaar drängelte sich dann direkt vorbei und stellte sich an die linke Seite direkt vor das Eisengitter. Damit zogen sie dann die Familie, die eigentlich noch vor uns war mit und so standen wir dann alleine an diesem Zwischenstück. Die Gondel wurde dann auf der rechten Seite aufgemacht und der Gondelbegleiter fragte, ob wir über die Gondel klettern wollten oder doch lieber einfach daran vorbeilaufen und bequem einsteigen wollten. So standen wir dann perfekt und stiegen als erste in die Gondel. So ein bisschen Schadenfreude konnten wir uns auch nicht verkneifen, wenn die älteren Herrschaften, die noch sehr gut zu Fuß waren, meinten sie müssten drängeln, dann passt es, wenn sie nachher später einsteigen konnten.
Wir hatten uns einen Platz direkt am Fenster zum Tal ausgesucht und hatten so eine super Sicht. Ralf war in der Station noch unsicher, ob wohl alle mitkommen würden, weil er so an die 50 Wartende gezählt hatte, aber die Person, die er sich als Nummer 50 gemerkt hatte kam und noch einige mehr. In der Gondel entdeckte Ralf dann, dass sie bis max. 101 Personen und 7,5 Tonnen Nutzlast freigegeben war. Wir waren erstaunt, wie voll die Gondel wurde, es war dann doch recht kuschelig. David störte es überhaupt nicht und so glitten wir gemütlich ins Tal.
Im Tal nahmen wir den Bus nach Oberstdorf und stiegen dort am Busbahnhof in den Walserbus um und kamen so zurück zu unserem Hotel. Im Bus schlief David noch einmal tief und fest und ließ sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen.
Zurück im Hotel gab es Brei und Kaffee und Kuchen. Als alle gesättigt waren, gingen wir noch eine Weile schaukeln und Bobbycar fahren. Sonst bietet das Hotel leider wenig Außenspielmöglichkeiten für die Kleinen. Es gibt noch eine Art Trampolin, das ist aber für Mama und David gemeinsam nicht geeignet.
Am Spätnachmittag überlegten wir, ob wir mit David noch eine Runde ins Schwimmbad gehen und versuchten das auch. Dort war es allerdings so voll, dass wir beschlossen, dass David doch nicht anzutun. Wir erkundeten das Hotel noch ein wenig ausgiebiger und gingen zurück auf unser Zimmer. Dort durfte David bis zum Abendessen noch ein wenig spielen.
Pünktlich um kurz vor halb sechs waren im Speisesaal, David wurde gefüttert und Ralf kam die glorreiche Idee, während wir aßen, David künftig an den Kopf des Tisches zu setzen, da wir dann beide kurz zu ihm greifen können und so nicht immer einer nur mit ihm beschäftigt ist. Das wollten wir zum Frühstück umsetzen. Das Abendessen war sehr lecker. Etwas erstaunt waren wir, dass die Küche die Hauptgerichte noch nicht soweit fertig hatten, dass sie direkt abgerufen werden konnten. Wir waren zwar die ersten, aber da man das Essen vorher bestellt, sollte es doch möglich sein, alles soweit vorzubereiten. Das Essen selbst war wieder gut und wir kamen gegen halb acht aufs Zimmer. David ging dann wieder gemeinsam mit Mama ins Bett. Als er das erste Mal aufwachte, war Papa noch wach und brachte ihn der Mama. Da Mama nur halb wach war, schlief sie direkt mit David im Arm wieder ein. So gaben Mama und David dann ein gemeinsames Schnarchkonzert
Da diese Schlafhaltung aber nur begrenzt gemütlich ist, wachte Julia wieder auf brachte David als er genug getrunken hatte, wieder in sein Bett.