Julia jagt Ralf ins Gemsteltal

Das Frühstück war wieder sehr entspannt. An einem Nachbartisch sitzt eine Familie mit der fünfjährigen Maja. Maja findet David ganz spannend und treibt ihre Eltern zwischendurch zur Weißglut, wenn sie statt zu Essen lieber mit David spielt. Für uns ist das super praktisch weil David abgelenkt ist und wir nicht ständig nach ihm schauen müssen. In Summe haben wir inzwischen die Vorzüge des Familienhotels kennen und schätzen gelernt. Es stört keinen wenn David auf dem Boden sitzt und mit Holzklötzchen spielt, der Service hat immer ein freundliches Wort, auch wenn die Kinder am Boden eher ein Hindernis sind. Auch die anderen Familien haben kein Problem damit wenn ein Kind zu ihnen krabbelt und sich am Stuhl hochzieht. An die Unruhe gewöhnt man sich und es sind auch nicht alle Kinder so laut wie die große Gruppe neben uns. Es schaut uns keiner schräg an, wenn David auch mal lautstark schimpft oder erwartet, dass man mit ihm rausgeht. Das gehört hier einfach dazu. Andersherum beruhigen David auch die vielen Kinder, er schaut ihnen gerne zu und freut sich, wenn sie ihn beachten.

Da uns das Walmendinger Horn reizt, entschieden wir, heute mit der Gondel zum Gipfel zu fahren. Bis wir uns dann umgezogen und alles gepackt hatten, hatte es leider schon wieder so zugezogen, dass es keinen Sinn mehr machte zu dem Gipfel zu fahren, da er komplett in den Wolken lag. Vorm Hotel trafen wir Maja und ihre Eltern. Sie hatten eigentlich den gleichen Plan und waren auch am überlegen, was sie stattdessen machen wollten. Sie entschieden den Panorama-Weg zu laufen und schlugen uns vor, dass wir doch das Gemsteltal laufen könnten. Die Idee griffen wir dann auch auf und fuhren mit dem Bus zur Haltestelle Gemse in Mittelberg und liefen von dort in Richtung Rundweg Gemsteltal. Das Gemsteltal ist nach dem gleichnamigen Bach benannt und der Weg führt rechts und links des Baches entlang. Wir wanderten den Rundweg rechtsherum und Ralf war erstaunt darüber, wie viele Höhenmeter wir doch zu überwinden hatten. Der Weg war um einiges anstrengender als erwartet, ließ sich aber dann doch gut gehen. Leider hatten wir auf dem ersten Wegstück keinen besonders guten Ausblick auf den Bach oder die Berge, da wir fast nur im Wald liefen. Der Weg war ok, aber bei tiefhängenden Wolken kein Highlight.

Am Ende des Rundwegs gibt es drei Alpen, in einer davon, der Hinteren Gemstelalpe, machten wir eine Mittagspause. David versuchten wir zwei verschiedene Gläschen zu geben, er konnte sich aber für keines erwärmen. So bekam er dann doch noch eine Stillmahlzeit. Julia und Ralf hatten sich jeweils einen halben Liter frische Milch von der Liesl gegönnt und eine Gemstelplatte mit frischer Wurst, Käse und Griebenschmalz. Lecker war es und der Raum in der Alpe sehr gemütlich. David konnten wir sogar ein wenig auf dem Boden spielen lassen, da es schön sauber war. So konnten wir die Stimmung unseres Sohnes wenigstens ein bisschen aufbessern. Als er wieder in die Manduca sollte, gab es zum ersten Mal Gebrüll. Uns graute schon vor dem Rückweg, aber als Ralf mit ihm dann vor die Türe kam, war es wieder ok. David genoss den Rückweg und spielte zufrieden mit Ralfs Poloknöpfen oder den Trägern der Manduca. Auch uns gefiel der Rückweg deutlich besser, wir hatten uns für die richtige Richtung des Rundwegs entschieden, dieser Teil des Wegs war wesentlich schöner zu gehen. Auch wenn es kurzzeitig etwas regnete, kamen wir eigentlich trocken wieder im Tal an der Bushaltestelle an. Da Ralf etwas widerwillig mitgegangen war und zwischendurch doch immer wieder gemeckert hatte, dass Julia schon wieder unbedingt hinaus musste, konnte er am Ende doch noch etwas positives finden und freute sich über die Bewegung, die wir gehabt hatten. So schlimm war es dann doch nicht gewesen.

Als wir zurück in Hirschegg waren stellten wir fest, dass wir Glück gehabt hatten, hier hatte es deutlich mehr geregnet.

Wir brachten David dann noch direkt ins Bett, was leider wieder nur mit Stillen funktionierte und gingen dann mit Babyfon in die Sauna. Dass die Sauna sehr schön ist, hatten wir ja schon berichtet, nun konnten wir sie auch gemeinsam nutzen, da außer uns keiner da war. Wir stellten das Babyfon am 45°C heißen Thermium ins Fenster und wärmten uns dort gemütlich auf. Das Thermium hat wie eine finnische Sauna Holzbänke und es gehen immer unterschiedlich farbige Lichter an. Im Ruheraum waren wir auch für uns und konnten uns die Liege aussuchen. Besonders viele gibt es nicht, aber für uns zwei hat es gereicht. Es gab einen leckeren Salus-Tee für Julia und für Ralf ein Wasser. Nach einer Ruhepause gab es den zweiten Saunagang in der Solegrotte. Diese hat es uns besonders angetan. Sie ist wie eine Tropfsteinhöhle gestaltet und mit Holzbänken zum Sitzen ausgestattet. Auch diese genossen wir gemeinsam, da wir das Babyfon so laut stellen konnten, dass wir es auch in der Sauna noch gehört hätten. Nach diesem zweiten Saunagang war es dann für uns genug und wir gingen zurück auf unser Zimmer.

David war noch nicht wieder aufgewacht und so machten wir uns noch fertig und weckten ihn dann. Julia und David machten einen Abstecher ins Babyspielzimmer und Ralf genoss die freie Zeit auf dem Zimmer. Im Babyspielzimmer gibt es für David schöne Spielsachen, auch solche die er von Zuhause nicht kennt. (Für Barbara: Noisetoys!!!) Die Murmelbahn ist hier so gedacht, dass man die Kugel in eine Rinne legt und sie dann durch ein Loch auf die nächste Ebene plumpst. David weiß aber von seiner Murmelband, dass man die Kugel ins Loch steckt und so machte er es hier genauso. Das fand er auch ganz toll und konnte es schnell selbst umsetzen. Es gibt viele unterschiedliche Dinge, z. B. auch einen großen Spiegel, der auf dem Boden liegt. David fand es auch lustig, sich selbst im Spiegel zu betrachten. Nach einer dreiviertel Stunde gingen wir wieder nach oben zu Papa. Dort konnte David auch noch eine Weile spielen. Gegen 18:15 Uhr machten wir uns wie üblich auf zum Brei kochen und Essen. Die Küche war heute wesentlich schneller und wir konnten unsere Gänge schnell abrufen und essen. Es wieder sehr lecker und wir kamen mit David auch schon gegen halb acht wieder aufs Zimmer.

Eine Antwort zu “Julia jagt Ralf ins Gemsteltal”

  1. Rosi sagt:

    Liebe Kleinwalsertal-Urlauber,

    wir haben euren Blog zu unserer Lieblingsurlaubslektüre gekürt. Kaum im Zimmer geht es ran an die Notebooks und rein in euren Blog - einfach spannend, interessant und viele Schilderungen eurer Abenteuer sehr witzig.
    Nicht nur Volker hat sich mal sehr erstaunt geäußert, dass sein Bruder so ein “Wanderfreak” geworden ist, auch wir sind sehr positiv überrascht.
    Es freut uns, dass ihr doch immer wieder Glück hattet mit dem Wetter bei euren Wanderungen. Bei uns war es heute meist sonnig, aber auf dem Berg war es doch recht kühl.

    Unser kleiner Schatz entwickelt sich wohl zur Wasserratte, und das Schlafen im Hotelbettchen ist wohl für ihn kein Thema mehr.
    Der Wellness-Bereich in eurem Hotel scheint sehr schön zu sein, wir freuen uns, dass ihr ihn doch auch ab und zu entspannt genießen könnt.

    Nun wünschen wir euch morgen noch einen schönen letzten Urlaubstag und eine sichere entspannte Heimreise am Montag.

    Viele liebe Grüße
    Rosi

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