Entgegen der verschiedenen Wetterberichte, die wir am Samstag angesehen hatten, wachten wir auf und hatten strahlenden Sonnenschein. Es ist beeindruckend, wenn man im Bett liegt und die Sonne über den Baumwipfeln am Heuberg stehen sieht.
Beim Frühstück überlegten wir uns, wie wir unseren Tag gestalten wollen. Wir entschieden mit dem Bus zur Walzerschanze zu fahren und von dort durch die Breitachklamm zu laufen. David kam bei Julia in die Manduca und los ging es. An der Walserschanze stiegen außer uns noch einige aus und machten sich mit uns auf Richtung Breitachklamm. Auch aus dem Hotel war noch eine Familie mit ihren beiden Kindern und einem Hotelbuggy dabei. Das erste Stück ging es recht steil den Berg hinab und bot auch schon viele schöne Blicke auf die Breitach und ihre Zuflüsse. David war ganz fasziniert und schaute immer zum rauschenden Wasser. Sein Köpfchen ging immer wieder hin und her. Spätestens als wir am Eingang der Breitachklamm ankamen, waren wir extrem froh, dass wir ohne Buggy unterwegs waren, hier ging es eine steile, unebene Treppe hinab. Der obere Teil der Klamm ist eng und zum Teil auch recht dunkel. Ralf stellte richtigerweise fest, dass die Breitachklamm durchaus auch als Schlechtwetterprogramm sinnvoll ist, da die Sonne gar nicht bis unten durch kommt. Man wurde vom Spritzwasser auch so nass. Irgendwann schlief David dann doch ein und schlief bis wir fast durch die Klamm durch waren. Die Klamm ist beeindruckend, allerdings wären einige Schautafeln schön gewesen. Erst am Ende oder am Eingang Tiefenbach gab es ein paar Infos. Das Wetter zog langsam wieder etwas zu, aber da es immer noch schön war beschlossen wir unser Bergbahnticket noch einmal auszunutzen und fuhren mit dem Bus nach Oberstdorf.
Oberstdorf hat einen Stadtbus, der in unserer Gästekarte auch inkludiert ist und mit dem wir quasi eine Stadtrundfahrt machen konnten. Oberstdorf ist ein nettes Städtchen, das irgendwann mal einen weiteren Besuch lohnt. Mit dem Bus fuhren wir zur Nebelhornbahn. Bis zur Gipfelstation fährt man mit drei unterschiedlichen Gondeln. Mit der ersten Gondel der Nebelhornbahn fuhren wir zur Station Seealpe. Unser Gondeliere erzählte, dass er heute bisher 20x hoch und wieder runtergefahren sei. Das ist schon eine beeindruckende Zahl, vor allem wenn man bedenkt, dass er noch einige Stunden Arbeitszeit vor sich hatte. Er wies uns auch noch auf den Uhu und einen Adler hin, die im Garten der Seealpe zu sehen waren. Die beiden haben an der Station Seealpe auch eine Voliere, in der sie sonst sind.
An der Seealpe gab es für David ein Mittagsgläschen und Julia und Ralf aßen auch eine Kleinigkeit und tranken einen halben Liter frische Milch. Am Nebentisch saß ein Ehepaar aus England mit dem wir noch ins Gespräch kamen. Dabei lernten wir, dass Gondel im englischen als Cable Car bezeichnet wird.
Leider zog das Wetter etwas zu, so dass wir noch kurz zu den beiden Vögeln gingen und dann mit der Gondel zum Höfratsblick fuhren. Dort stiegen wir um und fuhren direkt zum Nebenhorngipfel mit einer deutlich kleineren Gondel weiter. Schade war, dass die andere Seite des Tals komplett in den Wolken lag und wir nur Richtung Oberstdorf einen schönen Blick ins Tal hatten. Ralf schlug vor, dass wir vom Gipfel bis zur Station Höfratsblick laufen. Das machten wir auch und waren etwas überrascht, wie steil es doch war. Von der Gondel aus, hatte es bei weitem nicht so steil gewirkt. Das obere Stück ging auch nur durch Geröll und später ging es auf einen asphaltierten Weg weiter, der allerdings auch mit Geröll übersät war. David war in der Manduca glücklicherweise eingeschlafen, so dass wir auf ihn nicht achten mussten. Nur als Julia auf dem Geröll ein wenig wegruschte, schaukelte David ein wenig, wachte aber nicht einmal auf. Nach einer dreiviertel Stunde waren wir wieder unten und gingen direkt zur Gondel. Wir konnten zwar mit der nächsten Gondel hinunter fahren, dafür war sie aber auch bis auf den letzten Platz voll. Das heißt bis auf den letzten Stehplatz, da alle 50 Personen stehen.
An der Seealpe stiegen wir um und genossen noch einmal den Blick von oben auf Oberstdorf und die Skisprunganlage. Die Schanzen sehen von oben sehr beeindruckend aus.
Unten ging es mit dem Bus wieder zum Busbahnhof und von dort zurück ins Kleinwalsertal. Das letzte Stück zum Hotel hoch war der längste Anstieg des Tages. Zum Abendessen wurden wir wieder sehr verwöhnt.