Archiv für den Monat August 2011

Heimreise

Mittwoch, 31. August 2011

Mittwoch, 31.08.2011 Edinburgh - Böblingen

Auch für uns endet der Urlaub heute leider. Dafür begannen wir noch einmal mit einem gemütlichen Frühstück.

Nach dem Frühstück hieß es dann auch für uns Koffer packen. Das ging schnell, inzwischen sind wir schon geübt.

Wir hatten entschieden, dass wir Edinburgh zeitnah verlassen wollten und auf dem Weg zum Flughafen noch einen Abstecher zu einer IMG_5174Sehenswürdigkeit machen wollten. So landeten wir im Hopetoun House.

Hopetoun House ist ein riesiges Anwesen, auf dem noch der Marquess of Linlithgow lebt. Der Großteil des Haupthauses wurde einem Trust vermacht, der Teile des Hauses für die Öffentlichkeit öffnet. Das Haus ist an vielen Stellen richtig pompös eingerichtet. Es ist absolut sehenswert. Hier trafen wir auch wieder auf Freiwillige, die unsIMG_5125 vieles zum Haus erzählen konnten. Wir genossen diesen letzten Ausflug, bevor es Zeit wurde zum Flughafen zu fahren.

Am Flughafen gaben wir unser Auto ab, das Gepäck auf und waren heilfroh, als wir kein Übergepäck hatten. Der Flug nach Brüssel verlief völlig problemlos. Dagegen mussten wir im Flughafen von Brüssel weit laufen, der Flughafen ist auch richtig groß. Von Brüssel nach Stuttgart hatten auch keine Probleme und landeten planmäßig in Stuttgart. Dort wurden wir von Marianne und Otto abgeholt und nach Hause gefahren. Wir freuten uns schon darauf, wieder in unseren eigenen Betten zu schlafen, weniger jedoch auf unseren ersten Arbeitstag am Donnerstag. :-(

Edinburgh Tag 2

Dienstag, 30. August 2011

Dienstag, 30.08.2011 - Der letzte Urlaubstag

Heute gab es Frühstück in einem kleinen Restaurant. Hier haben wir mal wieder eine typische schottische Unart kennen gelernt, die Türen standen die ganze Zeit offen, für uns war es kalt, die Schotten fanden es wohl nicht kalt.

Auf dem Weg zum Stadtrundfahrtbus sind wir im Old Christmas Shoppe gelandet. Hier gibt es so richtig viel Kitsch, aber auch schöne Dinge. Mit dem Bus fuhren wir nach Leith zum Ocean Terminal zur Royal Yacht Britannia.

IMG_5038 Die Britannia war bis zum Jahr 1997 offiziell im Dienst der Royal Navy und wurde von der königlichen Familie regelmäßig genutzt. Das Schiff wurde z. B. auch von Diana und Charles für ihre Flitterwochen genutzt. Kürzlich fand hier die Hochzeit von Zara Phillips, der Enkelin der Queen, und Mike Tindall, einem Profi-Rugbyspieler, statt, zu der auch die Queen und William mit Kate anwesend waren. Zu Beginn bekamen wir alle einen Audioguide. Julia gab recht schnell auf und drückte ihren Audioguide Ralf in die IMG_5052Hand, damit sie in Ruhe fotografieren konnte. Andrea, Rainer und Ralf quälten sich durch die 28 Stationen. Die Informationen war z. T. schon  “sehr” wissenswert. ein tolles Beispiel hier ist die Bemerkung, dass die Bettdecke des Gemahls der Queen keine Fransen hat und deshalb sehr männlich ist. Man fragt sich auch, warum man eine 200 Mann starke Besatzung benötigt um solch ein Schiff zu steuern. Wenn die Queen an Bord war, kamen noch einmal 45 Personen dazu. Die Frage relativiert sich, wenn manIMG_5059 dann weiß, dass der Kapitän sich nach königlichem Protokoll 12 mal pro Tag umziehen musste, wenn die Queen an Bord war. Wenn man dann sieht, wie beengt die Crew leben musste, beneidet man die Leute nicht. Wir waren schon enttäuscht von der Einrichtung und man kann sich dann auch gut vorstellen, weshalb die Britannia 1997 außer Dienst gestellt wurde, es wirkt alles etwas altbacken.

Als wir von Bord waren, aßen wir gegenüber in einem Einkaufszentrum eine Kleinigkeit. Dort konnten wir uns noch einmal herzlich über vieles Lachen, was wir auf der Britannia gehört hatten. Wir sind alle nicht der Meinung, dass man hier gewesen sein muss.

IMG_5113 Wieder zurück in der Stadt setzten wir uns noch in einen zweiten Stadtrundfahrtbus und stiegen am Castle aus, da wir noch in die Woolen Mill wollten. Dort war es uns jedoch viel zu touristisch aufgemacht, so dass wir nach einer Weile flüchteten.

Danach machten wir einen Abstecher ins Hotel und legten eine Weile unsere Füße hoch. Abendessen gab es im Wedgewood. Ein super leckeres Restaurant, das den absoluten Höhepunkt darstellte. Einfach genial, auch der Nachtisch!!!

Einen letzten Absacker gab es im Albanach, wo wir uns alle einen letzten Whisky genehmigten. Vor unseren Zimmer verabschiedeten wir uns, da der Flug von Andrea und Rainer schon um 6:50 Uhr abflog. So früh wollten wir nicht aufstehen.

Edinburgh Tag 1

Montag, 29. August 2011

Montag, 29.08.2011 – Wir finden immer noch Neues in der Stadt

Heute wollten wir nicht im Hotel frühstücken und trafen uns deshalb schon vor unseren Zimmern. Gemeinsam suchten wir ein kleines Cafe, in dem wir uns unser Frühstück bestellten. Für Andrea und Julia gab es Porridge mit frischem Obst, absolut lecker. Ralf entschied sich für die obstfreie Variante Porridge mit Honig. Anschließend gab es noch Toast. Rainer genoss ein typisches gekochtes Frühstück. Das gehört zu jedem Schottlandbesuch einfach dazu.

IMG_4581 Anschließend trennten wir uns. Andrea und Rainer ging zum Castle und in die St. Giles Cathedral. Julia und Ralf fuhren erst einmal ein Stück bei einer Stadtrundfahrt mit und wanderten dann das kurze Stück auf den Carlton Hill. Von dort oben hat man eine tolle Sicht über Edinburgh. Dort oben gibt es einen netten Rundweg und die Möglichkeit auf einen Turm zu steigen. Dies ließen wir aus, da dort zu viele Besucher waren.

IMG_4630 Mit einem anderen Bus fuhren wir zurück zur Waverley Station. Von dort ging es zu Jenners, einem sehr alten Kaufhaus. Dies ist auch in Teilen des Gebäudes noch zu sehen. Ein Besuch zum Schauen lohnt sich, für die Damen auch zum Shoppen. :-) Jenners ist mit dem Breunigerland vergleichbar, dort bekommt man alles.

IMG_4672 Am Montag waren noch einmal an einigen Stellen in der Stadt Aufführungen des Fringe Festivals. Wir sahen einer Akrobatikaufführung mit Jonglageeinlagen zu. Sie war gut gemacht.

Unser nächstes Ziel war die Camera Obscura. Das Gebäude liegt direkt unter dem Castle. Zu Beginn sahen wir uns eine Vorführung der Camera Obscura an. Hier zu wird mit Hilfe eines Spiegels auf dem Dach des Gebäudes über Linsen ein Bild auf einen darunter stehenden Tisch projiziert. Hierzu wird der Raum komplett abgedunkelt. Es ist faszinierend, wie viele man über eine solche Konstruktion von der Außenwelt einfangen kann.

IMG_4713 In den weiteren Stockwerken waren verschiedene Lichtspiele, Spiegel, Wärmebildkameras oder interessante Bilder zu sehen. Häufig gab es auch interaktive Objekte. Für uns war vieles nicht neu, aber trotzdem noch einmal nett zu sehen. Für Kinder ist dies hier super.

Um unseren Magen vor der nächsten Whiskyprobe wieder etwas zu füllen, stärkten wir uns im “The Hub”, wo Andrea und Rainer wieder zu uns stießen.

 IMG_4776 Unser letztes Ziel für heute war das Scotch Whisky Heritage Centre. Hier hatten wir bei unserem ersten Besuch in Edinburgh schon einmal eine Führung gemacht. Da hier alles umgebaut wurde, war es auch für uns komplett neu. Ob wir es besser oder schlechter finden, wissen wir nicht so genau, komplett begeistert hat uns nur die unglaubliche Sammlung von ca. 3500 Flaschen. Diese gehört Diageo und da Diageo Haupteigentümer des Heritage Centres ist, wird die Sammlung hier der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

IMG_4801 Nach der Tour gab es noch ein Tasting von jeweils vier verschiedenen Whiskys. Andrea entschied sich für Variante mit Whiskys aus vier verschiedenen Regionen (Lowland, Highland, Speyside und Islay). Ralf und Rainer nahmen vier verschiedene Arten des Whisky (Single Malt, Blended, Blended Malt und Single Grain). Julia entschied sich für vier in verschiedenen Fässern nachgereiften Whiskys (Sherry, Bourbon, Portwein und ein “normales” Weinfass, das wir vergessen haben). Diese vier haben wir gemütlich genossen.

Auf dem Weg vom Heritage Centre zu unserem Restaurant kamen wir noch an einigen Veranstaltungen des Fringe vorbei. MancheIMG_4893 Vorstellungen sind doch eher befremdlich. Wir sahen wir z.B. einen Darsteller der mit einem Messer, einer Handgranate und einer laufenden Motorsäge jonglierte. Es gab aber zwei Jungs, die sich einen Tennisschläger einmal vom Kopf bis zu den Füßen über den Körper streiften.  

Wir sind dann direkt zum Abendessen gegangen. Im Albanach hatten wir morgens schon einen Tisch reserviert. Nach einem leckeren Essen teilten wir uns noch einen Nachtisch, bevor wir uns noch einen Whisky genehmigten.

Den kurzen Weg zu unserem Hotel schafften wir danach ganz locker (es waren ja auch nur 50 Meter).

Die letzte Destillerie für diesen Urlaub

Sonntag, 28. August 2011

Sonntag, 28.08.2011 – Auchentoshan

Wie sagte Marianne ganz gerne zu Barbara und Julia, “wer spät ins Bett geht, kann auch wieder früh aufstehen”. Nach diesem Motto begannen wir den heutigen Tag sehr früh. Bereits um 7:30 Uhr trafen wir uns zum Frühstück wieder im Hotelrestaurant.

IMG_4500 Auchentoshan liegt von Edinburgh aus gesehen in einem Vorort von Glasgow hinter Glasgow. Wir sind also über die Stadtautobahnen von Glasgow einmal quer durch die Stadt. Die Destillierie war trotz zweier Navis nicht zu finden, da sie keine Straßenangabe hat und an einer Hauptstraße liegt, über dies sie gut ausgeschildet wäre, wenn einen das Navi so schicken würde. Wir haben die Destillerie dann trotz Puffer erst kurz nach 10 Uhr erreicht.

Dort wurden wir schon erwartet und starteten unsere Tour mit einer kurzen Einführung in die verschiedenen Whiskyregionen in Schottland, einer Vorstellung der weiteren von Suntory gekauften schottischen Destillerien: Bowmore und Glen Garioch.

IMG_4459Dann gab es auch schon der ersten Whisky, eine Classic ohne Altersangabe, typischerweise sechs bis acht Jahre alt. Während wir diesen verkosteten, erklärte uns Marge (unsere Führerin) alles zum Maischbottich. Dieser besteht aus rostfreiem Stahl und einer Kuppel aus Kupfer, die Verkleidung ist uralt und aus Holz. Da Sonntag war, fand hier keine Produktion statt.

Da heute Ralf fahren sollte, durfte Julia mittrinken. Marge zeigt uns die Mühle und erklärte, dass gerade die ganzen Schautafeln für die Besucher erneuert würden und dies auch dringend notwendig sei. So schlecht war dies aber bisher auch nicht gemacht, da sie die Vorgänge, wie Mälzen und Darren, die nicht in der Destillerie vorgenommen werden, mit Beispielen und großen Postern gut erklären.

IMG_4476 Der nächste Schritt ist das Maischen. Bei Auchentoshan gibt es sieben Bottiche, vier im Besichtungsraum, drei in einem Nebenraum. Die drei Bottiche, in die wir reinschauen durften waren alle schon recht weit gediehen, einen durften wir nicht öffnen, da hier gerade Spritzgefahr bestand. Wir fragten Marge, ob es möglich wir, einmal das Bier zu probieren, was sie IMG_4470 uns ermöglichte. Sie schenkte uns in die Becher recht viel ein, wo wir schon abwehrten, sie meinte nur, kein Problem, das leeren wir zurück. Alle durften mal probieren und es schmeckt schon echt nach Hefe, leicht warm und nicht so richtig lecker. Unsere Reste leerten wir tatsächlich wieder in den Bottich zurück. Das ist ja auch wirklich kein Problem, da beim Destillieren sowieso alles abgetötet wird.

IMG_4490Anschließend gab es den nächsten Dram, einen 18jährigen Auchentoshan. Er war schön rund, immer noch leicht, weniger Vanille und Zitrus, mehr Honig und Trockenfrüchte.

Im Still House erklärte uns Marge wie destilliert wird. Das besondere ist bei Auchentoshan die Dreifachdestillation. Hier wird auch zuerst in  einer IMG_4495 wash still einmal destilliert, als zweites gibt es eine intermediate still und zum schluss eine spirit still. In der spirit still werden der Vor- und Nachlauf aus der letzten Destillation der spirit still mit dem aus der intermediate still vermischt und erneut destilliert. Interessanterweise hatten sie hier Proben von der ersten Destillation, vom neuen spirit und von Zwischen- und Abfallprodukten herumstehen. An diesen konnte man an alle mal riechen.

Da die stills heute nicht in Betrieb waren, war die wash still offen und IMG_4499 wir konnten einen Blick hinein werfen, auch auf den spirit safe, der durch die Dreifachdestillation natürlich etwas größer ist. Marge bestätigte, was uns bei Glen Grant auch schon gesagt wurde, es wird nie eine gesamte Brennblase ausgetauscht, da jede Macke auch zum Geschmack beiträgt und sich dieser bei einem gesamten Austausch ändern würde. Das ist wohl auch von Destillerie zu Destillerie etwas unterschiedlich.

Marge beantwortete geduldig all unsere Fragen und freute sich sichtlich, dass wir diese Tour nicht nur gebucht hatten, um möglichst viele verschiedene Whiskys zu testen, sondern weil wir auch Interesse am Produktionsprozess und den Besonderheiten haben. Dies sagte sie uns auch einmal direkt.

IMG_4502 Anschließend kam ein Höhepunkt der Tour, wir durften einen Blick in ein Lagerhaus werfen. Hier sind viele unterschiedliche Fässer gelagert. Bei Auchentoshan bedeuten die unterschiedlichen Farben auf den Fässern die Anzahl der bisher eingefüllten spirits. Wird ein Fass zum ersten Mal benutzt bleibt es ungestrichen. Für die zweite Nutzung wird es gelb und für die dritte schwarz oder weiß gestrichen. Von einem IMG_4512 Bourbonfass, wo wir zuerst alle einmal daran riechen durften, gab es noch einen weiteren Dram frisch aus dem Fass zum Testen. Wir konnten Marge zuschauen und dann direkt probieren. Das ist einfach schön, vor allem der Whisky dann auch noch richtig lecker schmeckt. Es gab hier die Möglichkeit, aus diesem Fass eine Flasche selbst abzufüllen, aber bei einem Preis von 100 Pfund für 0,7 Liter, ließen wir dies doch sein. Eigentlich hatten wir uns das für diesen Urlaub fest vorgenommen, aber auf Islay hat sich keine Gelegenheit geboten und hier ist Preis-Leistung einfach nicht angemessen.

IMG_4539 Marge erzählte, dass bei Auchentoshan auch Whiskys ausschließlich in Weinfässern reifen, was uns natürlich sehr interessierte. So schenkte uns Marge an der Bar statt dem Three Wood diese Spezialabfüllung ein. Die war auch richtig klasse, sofort noch einmal.

Den Abschluss dieser gut 2-Stündigen Tour verbrachten wir im Blenders Room mit einem letzten Whisky, einem Glen Garioch. Auch dieser ist gut, muss aber nicht in unsere Hausbar. Spannend war hier das Vergleichen von frischem spirit von Glen Garioch, Auchentoshan und Bowmore. Bei Bowmore roch man gleich den Torf, bei Glen Garioch roch der spirit viel besser, als der Whisky schmeckte.

Marge erklärte uns noch, wie wir zu einem Pub im nächsten Ort laufen konnten, damit keiner direkt fahren musste. Ralf hatte zwar nicht viel getrunken, aber eine Pause schadete auch ihm nicht.

Nach einem ca. 20-minütigen Spaziergang landeten wir im Glen Lusset Restaurant in Old Kilpatrick. Dort genossen wir ein Mittagessen. Da Rainer gerade nicht so gut zu Fuß war, holten Julia und Ralf das Auto und holten Andrea und Rainer am Restaurant wieder ab. Gemeinsam fuhren wir nach Dumbarton, wo wir eigentlich das Castle anschauen wollten. Als wir jedoch die Gegebenheiten sahen, ließen wir dies sein, da es einen größeren Fußmarsch mit vor allem vielen Höhenmetern auf einer sehr kurzen Strecke bedeutet hätte.

Unterwegs sahen wir noch extrem viele Lagerhäuser von Ballentines Whisky, dies ist ein Blended Whisky.

Am Loch Lomond erkundigten wir uns nach Schifffahrten, aber da gerade erst eine abgefahren war, hätten wir eine Stunde warten müssen und das war uns dann doch zu lang. So beschlossen wir, aufgrund des sehr starken Windes und der niedrigen Temperaturen (ca. 12 Grad) zurück nach Edinburgh zu fahren. Da die letzte Nacht doch recht kurz war, schliefen wir alle, außer unserem Fahrer Ralf, unterwegs für eine Weile ein. Dieses Mal kamen wir sehr gut nach Edinburgh rein. So langsam finden wir uns hier gut zurecht.

Abendessen gab es bei einem Inder, Mother of India Cafe. Es ist etwas speziell, da man viele kleine Portionen bestellt und diese dann aufteilt wie bei einem spanischen Tapas Restaurant. Wir bestellten also für uns vier sieben verschiedene Essen und jeder probierte von allem. Ein tolles Konzept, das vor allem super ist, wenn man noch nicht so viel Erfahrung mit indischem Essen hat und einfach ausprobieren will.

Eigentlich wollten wir noch einen Absacker trinken, irgendwie bekamen wir aber in keiner Bar einen Platz und in der Hotelbar wurden wir einfach nicht bedient. Nachdem wir über zehn Minuten gewartet hatten und sich keiner um uns kümmerte, gingen wir dann auf unsere Zimmer.

Royal Military Tattoo

Sonntag, 28. August 2011

Samstag, 27.08.2011

Kurz vorweg: Es war absolut genial, sofort noch einmal!

Wir sind um 9:40 Uhr am Hotel los gelaufen. Für die Edinburgh-Kenner kurz als Beschreibung, das Hotel liegt nur wenige Meter die Royal Mile IMG_4005 runter hinter der St. Giles Cathedral. Direkt an der Hauptstraße, wo man von den Meadows kommt, war nach oben zum Castle alles gesperrt und hier waren nur noch Menschenmassen zu sehen. Unterhalb vom Castle teilt sich die Straße an einer ehemaligen Kirche noch einmal, rechts geht es vollends hoch zum Castle, links runter zum Grassmarket. Da so viele Besucher zum Tattoo kommen, werden alle Richtung Grassmarket geschickt und dort ungefähr auf halber Strecke hinter einer Absperrung das ganze Stück wieder nach oben geführt. Diese Absperrung wird auch wirklich benötigt, da man hier wirklich dicht an dicht nach oben läuft Die Absperrung ist ca. 10 Meter breit. Wenn man zurück um die Kurve Richtung Castle kommt, findet eine Taschen- und Eintrittskartenkontrolle statt. Wenn die Tasche nicht auf die schnelle IMG_4012kontrolliert werden kann, wird man nach rechts zu wartenden Kontrolleuren geschickt, die in Ruhe schauen können. Alle sind hier super freundlich und hilfsbereit. Die Masse hat sich dann weiter Richtung Castle gewälzt und oben auf die Tribüneneingänge verteilt. Wir saßen relativ nah am Castle ganz weit oben.

Im Nachhinein war es ein super Platz, wir hatten rundherum eine guteIMG_4013 Sicht und vieles spielte sich auch auf unserer Höhe ab, wenig ganz unten. Außerdem kommen fast alle Gruppen aus dem Castle heraus aufmarschiert.

Das Castle war nur mit Fackeln beleuchtet, fast pünktlich um halb 11 ging es los. Inzwischen waren auch nahezu alle Plätze (8.600) besetzt.

IMG_4068 Den Auftakt machten die Massed Pipes and Drums, mit vielen verschiedenen Gruppen aus unterschiedlichen Ländern. Es ist einfach beeindruckend, eine solche Menge Spieler zu sehen.

Die Gruppe wurde direkt durch die niederländische Fahrraddivision des Militärs abgelöst. Man hörte kurz ein Motorrad knattern und dann radelten die Spieler auf ihren Rädern herein und musizierten nebenher. Da war IMG_4092 total beeindrucken. Es waren dann viele unterhaltsame Einlagen dabei, z. B. stürzte ein Spieler vom Fahrrad und sein Offizier rief die Sanitäter, diese kamen auch sofort angerannt, kümmerten sich dann aber direkt um das Fahrrad und transportierten es auf ihrer Trage davon. Das Ganze war super unterhaltsam aufgemacht.

IMG_4212Da wir uns nicht mehr an alles spontan erinnern können, folgen nur noch unsere persönlichen Highlights.

Später kam eine Militärband aus Garmisch-Partenkirchen. Diese war auch toll, wenn auch die typischen Klischees mit Schuhplattler, Alphornbläser und Baumstammzersägen im Programm waren. Klasse war die Löffelchenpolka.

IMG_4140 Auch eine brasilianische Gruppe war dabei, die Samba-Rhythmen mit Samba-Tänzerinnen vortrug.

Auch das Militär wurde einbezogen, es wurde die Rettung eines durch Piraten gekaperten Schiffes demonstriert. Hierzu wurde eine Militäreinheit gezeigt, die sich vom Castle in einem Wahnsinnstempo abseilte und dann die Piraten unschädlich machte und die Crew befreite. Dies ist ein wichtiger Bestandteil des Tattoo, genauso wie die Erinnerung an die Soldaten, die im Einsatz sind.

IMG_4297 In besonders Highlight waren auch die auf das Castle projizierten Bilder, die jeweils zum Thema der Darstellung passten. Schon allein diese Darstellungen waren z. T. so interessant, dass man vergaß, auf die Vorstellung der Darsteller zu achten.

Die gesamte Technik war Wahnsinn, die Beleuchtung mit den vielen Möglichkeiten, die Darsteller perfekt zu inszenieren, die Beschallungsanlage, über die z. T. noch Zusatzeffekte, wie das Landen eines Helikopters oder das Dröhnen von Flugzeugen eingespielt wurden.

Schön waren auch die Darbietungen der Highland-Dancers und der schottischen Militärband der Royal Marines.

IMG_4362 Zum großen Finale liefen dann zuerst alle Militärbands auf, anschließend die Pipes and Drums. Wenn alle miteinander spielen, löst das auf diesen Burgvorplatz schon ein Gänsehautgefühl aus.

Der Lone Piper war leider manchmal etwas schlecht zu hören, er stand mit einem Lichtstrahl beleuchtet auf der Half Moon Battery und war von unserem Platz aus toll zu sehen.

Auch die National Hymne durfte nicht fehlen, hierzu wurden alle gebeten, aufzustehen. Danach folgte “Auld lang syne”, das im Deutschen unter “Nehmt Abschied Brüder, ungewiss ist alle Wiederkehr” bekannt ist, bei dem sich alle über Kreuz an den Händen gefasst haben und fröhlich mitgesungen haben.

IMG_4436 Ein ganz besonderes Highlight war das Feuerwerk. Mit Musik aus den Lautsprechern unterlegt, wurde ein wunderschönes Feuerwerk abgebrannt. Hier konnten wir nur noch staunen. Einfach nur dasitzen und in den Himmel blicken, was wohl als nächstes erscheint.

Leider endete dieser unglaublich beeindruckende Abend auch nach gut 1,5 Stunden. Wir hatten richtig Glück gehabt, da es überhaupt nicht geregnet hatte. Es war zwar irgendwann etwas kühl geworden durch den Wind, aber damit konnten wir sehr gut leben.

Ganz aufgewühlt und voll mit neuen Eindrücken sind wir mitten in der Menschenmenge die Royal Mile hinuntergelaufen und haben noch unsere Eindrücke ausgetauscht.

Das Tattoo ist sehr gut organisiert, die vielen Ordner schaffen es in einem unglaublichen Tempo, die Leute in die Arena zu bringen und trotzdem für eine gute Sicherheit mit der Taschenkontrolle zu sorgen. Wenn man bedenkt, dass alle Gäste über die gleiche schmale Straße zu einem Eingang hinein müssen, ist es eine grandiose Leistung, dies regelmäßig ohne Schwierigkeiten zu managen.

Damit ist das Tattoo 2011 Geschichte, die Ordner haben sich beim Runterlaufen den Spaß gemacht, durch die Megaphone durchzusagen, dass wer sich links wieder anstellen würde, der erste in der nächstjährigen Schlange wäre.

Wir können einen Besuch nur empfehlen, allerdings schaut am Besten am Beginn des Vorkaufs nach den Tickets (im Dezember geht es los für 2012).

Lowlands – Flachland?

Samstag, 27. August 2011

Samstag, 27.08.2011 Abstecher in die Lowlands

Da wir heute in die Lowlands fahren wollten, genehmigten wir uns ein Frühstück in unserem Hotel, dem Radisson Blu, direkt an der Royal Mile. Es gab ein ordentliches Buffet mit warmen Bestandteilen, Wurst, Käse, Joghurt, Müsli, …

Was versteht man unter Lowlands? Wir hatten uns darunter bisher eine ähnliche Landschaft wie an der Nordsee vorgestellt, recht eben. Das trifft hier überhaupt nicht zu. Es gibt immer noch viele Hügel und man ist ständig am hoch- und runterfahren. Es wird sehr viel Getreide angebaut und man findet wieder viele Kühe und Schafe auf den Weiden. Die Hügel sind nicht ganz so schroff wie in den Highlands und erreichen nicht die dortige Höhe, wobei Höhe im Verhältnis zu Deutschland relativ ist.

IMG_3732Nach diesem reichhaltigen Frühstück überlegten wir kurz, in welcher Reihenfolge wir unseren Tag starten wollen und entschieden uns mit  den südlichen Zielen zu beginnen. Unser erster Stopp war Abbotsford House. Hier lebte der berühmte Dichter Sir Walter Scott. Abbotsford House ist ein typisches Herrenhaus. Toll war, dass man darin fotografieren durfte. AmIMG_3794 16.09.2011 wird es für Renovierungsmaßnahmen und den umfangreichen Bau eines Besucherzentrums geschlossen. Leider war dies in einigen Räumen auch schon zu sehen, beispielsweise waren alle Bücher aus den vielen Regalen verschwunden. Das Haus ist innen sehr dunkel, aber prunkvoll eingerichtet.

IMG_3731 Zum Haus gehören ummauerte Gärten und eine Kapelle. Die Nachkommen von Sir Walter Scott waren entgegen den anderen Briten/Schotten katholisch, was auch an den Bildern in der Kapelle und der Einrichtung der Kapelle zu sehen war.

In den Gärten blühten noch einige Blumen, weiterhin sah man im Nutzgarten auch viele noch zu erntende Gemüse. Die Karotten sahen z. B. schon ganz gut aus.

IMG_3818 Das nächste Ziel war Melrose. Hier sahen wir uns die Harmony Gardens an. Diese sind um ein Gebäude, das dem National Trust gehört, angelegt. Der NTS vermietet das Gebäude z. B. an Feriengäste. Die Gärten bestehen aus einem großen Rasengarten und auch wieder einem ummauerten Garten mit Blumen und Nutzpflanzen. Diese waren auch sehr schön, da man doch noch recht viele Blumen sehen konnte, auch wenn sie schon am Ende ihrer Blüte standen.

Direkt gegenüber liegt die Melrose Abbey. Schon von außen war dieser Bau beeindruckend. Wie so viele Abteien in Schottland ist auch hier IMG_3842 leider nur noch eine Ruine übrig. Mit dem Bau wurde im 12. Jahrhundert angefangen, darin gelebt haben Zisterziensermönche. Auf dem Gelände der Abtei sind schottische Könige und Adelige beerdigt. Im 16. Jahrhundert wurde die Abtei von den Engländern schwer beschädigt und nie wieder komplett aufgebaut, was in diesem Jahrhundert dann auch noch zur Auflösung des Klosters führte. 1590 starb der letzte dort lebende Mönch. Bei der Melrose Abbey stehen noch so viele Mauern bzw. Mauerreste, dass man einen recht guten Eindruck über die Größe und die Bauweise verhält.

IMG_3855 Auf dem Abteigelände waren heute zwei Damen mit ihren Raubvögeln zu Gast. Diese sollten als besondere Attraktion die Besucher unterhalten und für die Falknerei auf einem anderen Castle von Historic Scotland werben. Da die beiden Vögel schon so alt sind, machten sie keine Flugvorstellung.

Zwischendurch haben wir uns noch einen Happen zu Essen gegönnt, da seit dem Frühstück doch schon viel Zeit vergangen war.

Innerhalb einiger Kilometer liegen vier Ruinen von Abteien, Melrose, Dryburgh, Kelso und Jedburgh. Wir können wir nicht nachvollziehen, weshalb man auf einer so kleinen Fläche vier so große Abteien erbaut hat und wer dort gelebt haben soll, wenn man die heutige Bevölkerungsdichte betrachtet. Damals werden nicht so viel mehr Menschen in dieser Gegend gelebt haben als heute. Tja, das werden wir wohl nicht herausbekommen.

Jedburgh war unser nächtes Ziel. Diese Abtei ist zeitgleich mit Melrose IMG_4003 erbaut und zerstört worden. Im Gegensatz zu Melrose wurde jedoch die Kirche bis in letzte Jahrhundert hinein noch als Pfarrkirche genutzt, weshalb hier noch sehr viel erhalten ist. Beim Großteil des Gebäudes fehlt nur das Dach. Welche Abtei uns besser gefallen hat, können wir nicht sagen, beide sind auf ihre Weise imposant. Melrose wirkt majestätischer, vermutlich aufgrund der freistehenden Lage. 

Bei Glenkinchie, der Lowland Destillerie der Diago-Gruppe durften Andrea und Rainer zum ersten Mal eine Destillerie besichtigen. Glenkinchie hatten wir im letzten Jahr schon einmal besichtigt und netterweise bekamen wir den gleichen Führer wieder. Er machte dies auch sehr gut und führte uns kompetent durch die Destillerie. Neu war auch von uns die Besichtigung eines Lagerhauses bei Glenkinchie, dies gehörte im letzten Jahr noch nicht zur Tour, ist aber wie überall etwas Besonderes. Das anschließende Tasting gab Julia und Ralf zu denken, da Julia nichts trank, blieben für Rainer und Ralf drei Drams pro Kopf und für Andrea die zwei, die pro Person üblich sind. Ralf machten die drei nicht so viel aus, Rainer und Andrea ihre drei bzw. zwei Drams aber schon ein wenig. Tja, irgendwie sind wir wohl doch schon Whiskysüchtige. ;-)

Das war so ein typischer Urlaubstag bei uns beiden, für Andrea und Rainer war es vermutlich zwischendurch schon eher stressig. :-)

Das Abendessen genossen wir heute in unserem Hotel, um weitere Wege zu sparen. Lecker war es auch hier. Man hatte die Auswahl zwischen einem Zwei- oder einem Dreigängemenü, bei dem man sich dann aus verschiedenen Speisen sein Menü zusammen stellen konnte. Für Andrea und Rainer gab es ein Vorspeise und ein Hauptgericht, wärhend Julia und Ralf, die zwei Schleckermäuler, sich auf eine Hauptspeise und ein Schokodessert festlegten. Während des Essen fing es an zu regnen, hörte dann aber gegen später auch wieder auf.

Nachher haben wir für Vorstellung um 22:30 Uhr Karten für das Military Tattoo. Hoffentlich bleibt es trocken!!! Wir sind auf jeden Fall schon mächtig gespannt und freuen uns schon !

Tag der Castles

Freitag, 26. August 2011

Freitag, 26.08.2011 Oban – Edinburgh

Nach einer kurzen Nacht gab es bei Maureen noch ein gutes Frühstück. Die Frau ist herzlich, aber teilweise etwas verplant.

IMG_3583 Wir liefen zu einer Burgruine, die den Eingang zur Bucht von Oban überragt. Dunollie Castle ist nicht mehr besonders gut erhalten und der kurze Aufstieg zur Ruine ist alles andere als gut begehbar, aber man hat von dort einen tollen Ausblick, auch auf die Insel Mull.

Anschließend waren wir die ersten Besucher an diesem Morgen im Dunstaffnage Castle. Dies ist schon im 13. Jahrhundert errichtet und IMG_3619 für verschiedenen Funktionen genutzt worden, als Wohnburg, zur Verteidigung und als Gefängnis. Die bekannteste Gefangene war Flora McDonnald, die Bonnie Prinz Charlie bei der Flucht nach Frankreich maßgeblich half, nachdem er die Schlacht von Culloden verloren hatte.
Bei dieser Ruine stehen noch die Außenmauern, so dass man eine gute Vorstellung von der Größe erhält. Zusätzlich steht noch ein Turm, der jedoch nicht wie die restliche Burg Historic Scotland gehört, sondern jemand anderem. Man sieht dies direkt, da der Turm wenig authentisch verputzt wurde.

IMG_3647 Zur Burg gehört noch die Ruine einer Kapelle. Hier ist aber auch nicht mehr viel zu sehen.

Nach Dunstaffnage Castle überlegten wir einige Zeit, was wir noch unternehmen wollten, da wir am Tag zuvor so viel gemacht hatten, dass wir auch schon vom heutigen Programm einiges “erledigt” hatten. Man hat so viele Möglichkeiten, aber so richtig schlüssig waren wir uns nicht. So entschieden wir uns erst einmal loszufahren und unterwegs zu schauen, was wir noch unternehmen wollen.

Als wir das Hinweisschild zu Doune Castle entdeckten, entschieden wir uns, dieses noch anzuschauen. Da hier eine Hochzeit stattfand, wurden wir von einem Dudelsackspieler empfangen, der alle Gäste mit seinem Spiel begrüßte. Von Doune Castle ist noch recht viel erhalten, jedoch waren einige Bereiche aufgrund der Hochzeit für Besucher nicht IMG_3667zugänglich. Wir konnten einmal auf das Dach steigen und die Aussicht genießen, sowie den Thronsaal, die Kapelle und die Gemächer der Dame des Hauses ansehen. Außer im Thronsaal sieht man vor allem Außenmauer. Als es dann anfing, zu donnern, schauten wir dass wir Land gewannen. Die Braut, die zu diesem Zeitpunkt schon 40 Minuten überfällig war, fehlte immer noch. Als wir im Auto saßen, fing es an, wie aus Kübeln zu schütten. Zwischendurch kamen auch Hagelkörner dazu, so dass es draußen richtig ungemütlich wurde. Auf unserem Rückweg durch die Stadt kam und der Hochzeitstross mit der Braut entgegen. Wäre sie pünktlich gekommen, hätte sie nicht im strömenden Regen zur Burg laufen müssen. Manchmal zahlt sich Pünktlichkeit auch aus.

Als wir kurz vor Edinburgh ankamen, entschieden wir, Andrea und Rainer vom Flughafen abzuholen, da wir ziemlich zeitgleich mit ihnen am Flughafen sein würden. Es war schon auch interessant, mal nicht zum selbst ankommen oder abfliegen auf diesen Flughafen zu kommen. Der Flug aus Memmingen war etwas verspätet, aber hatte die beiden an Bord. So konnten wir, nachdem wir ihren Koffer noch zu unseren beiden gequetscht hatten, los Richtung Innenstadt.

Mit zwei Navis im Auto sollte es eigentlich kein Problem sein, das Ziel zu finden…denkste! Leider verloren beide Navis regelmäßig das GPS-Signal zwischen den hohen Häuserfronten, so dass wir am Ende doch wo ganz anderes waren, als wir wollten. Zusätzlich war aufgrund der Festivals noch so viel los in der Stadt, dass man ständig auf die vielen Menschen aufpassen musste. Andrea und Rainer bekamen so unfreiwillig schon eine erste Stadtrundfahrt. Nach einmal größer im Kreis fahren, kamen wir auch an und durften unser Auto im Parkhaus abstellen. Unsere Zimmer sind großzügig und liegen direkt nebeneinander.

Abends waren wir im Cellar Door essen. Dies ist ein super leckeres Restaurant, dass wir noch vom letzten Jahr her kennen. Es gab für uns alle Vier das Drei-Gang-Überraschungsmenü. Man kann bei der Bestellung Dinge ausschließen, die man nicht essen möchte oder darf, alles weitere bleibt dem Koch überlassen. Als Vorspeise gab es dann eine Hühnchensalat, zur Hauptspeise Schweinebauch und als Nachtisch eine Pinienkern-Tarte mit selbst gemachten Ingwereis. Richtig lecker, aber wir platzen dafür auch fast.

Zeitgleich zum Military Tattoo findet auch ein Straßenkunstfestival “Fringe” statt. Überall auf der Royal Mile und an anderen Stellen in der  Stadt sind irgendwelche Künstler unterwegs, bei welchen man einfach stehen bleibt und eine Weile zuschaut und weiterläuft. Gesehen haben wir schon Breakdancer, Ballartisten, … Etwas nervend sind die vielen, vielen Leute, die einem irgendwelche Flyer für Veranstaltungen andrehen wollen. Die Stimmung ist dafür absolut gigantisch. So viele Menschen haben wir in Edinburgh bei weitem noch nie erlebt. Krass ist auch das massive Polizeiaufgebot. Vor allem am oberen Ende der Royal Mile, in der Nähe der Castles sind Sicherheitskräfte und Polizisten richtiggehend versammelt. Zum Castle darf man während der Vorstellung nicht hoch. Wir liefen soweit uns die Ordner ließen und konnten auch schon Dudelsackklänge hören. Das wird morgen ein tolles Erlebnis, wenn wir selbst zur letzten Vorstellung des diesjährigen Tattoos gehen.

Nach so vielen Erlebnissen ließen wir den TIMG_3680ag in der Hotelbar ausklingen und verabschiedeten uns dann nicht allzu spät in unsere Betten.

Auf diesem Bild sieht man rechts einen rot erleuchteten Turm, links daneben befindet sich auf halber Höhe, quer beleuchtet die Tribüne vom Tattoo. Auch einige gelb gekleidete Sicherheitskräfte kann man auf dem Foto sehen.

Inveraray Castle – Ein Märchenschloss

Donnerstag, 25. August 2011

Donnerstag, 25.08.2011 Inveraray nach Oban

Nach einem späten Frühstück haben wir Inveraray Castle besichtigt. Zuerst waren wir in den Gärten, diese sind ganz nett, aber hier ist vor allem der Ausblick auf das Schloss lohnenswert.

IMG_3345 Dies ist der Stammsitz des Clan Campell. Es ist ein richtiges Märchenschloss, in dem vermutlich jeder gerne wohnen würde. Einfach herrlich. Da der Duke mit seiner Familie das Schloss noch bewohnt, sind nur einige Räume für die Öffentlichkeit zugänglich, diese sind jedoch gigantisch, hohe Decken, Stuck, eine schöne Einrichtung, …

Hier merkten wir, dass wir wieder im touristischen Schottland angekommenen sind, es waren mit uns drei Busse gleichzeitig vor Ort. Das ist beim Besichtigen dann teilweise etwas anstrengend, wenn ganze Gruppen vor einem stehen und man schauen muss, wie man diese umgeht.

Am Ende des Rundgangs sahen wir ein bekanntes Gesicht wieder: Paulina von der Arran Destillerie machte eine Promotionaktion für ihren Whisky. Das war mal richtig lustig, weil wir mit ihr überhaupt nicht gerechnet hatten. Sie erkannte uns jedoch auch direkt wieder und so unterhielten wir uns noch lange.

Unser nächstes Ziel war Kilchurn Castle. Dies ist inzwischen ein richtiger Besuchermagnet. Es liegt im Loch Awe, ist aber zu Fuß IMG_3407 zugänglich. Früher war es wohl nicht so gut erreichbar, der Fußweg wurde jedoch richtig gut hergerichtet und stellt kein Problem mehr dar. Dies sehen wohl auch die anderen Touris so, man hatte Schwierigkeiten, die Ruine einmal ohne andere Menschen zu fotografieren. Es ist eine recht guterhaltenen  Ruine, von der wir uns wunderten, dass kein Eintritt verlangt wird. Die schönen Fotos, wie man sie in fast jedem Schottlandkalender bewundern kann, sind leider nur aus einem Boot möglich, aber trotzdem können wir einen Besuch nur empfehlen.

Weiter ging es zu einem Wasserkraftwerk. Auf dem Ben Cruachan wurde ein Staudamm gebaut, mit dessen Wasser vier Turbinen zur Stromerzeugung betrieben werden. Man kann von einem Besucherzentrum aus einen Kilometer mit einem Bus in den Berg einfahren und von dort einen kurzen Blick durch eine Glasscheibe auf die Behälter werfen, in welchen die Turbinen untergebracht sind. Ihr merkt vermutlich schon an der Schilderung, dass man hier nicht gewesen sein muss. Nach einem kurzen Imbiss fuhren wir weiter Richtung Oban.

Die Bonawe Iron Furnice ist ein von Historic Scotland betriebenes Anwesen, auf dem früher Eisen verhüttet wurde. Es IMG_3474 stehen noch einige Gebäude, so z. B. das Kohlenlager, das absolut riesig war. Auch ein Erzlager steht und einfach an der Größe ist schon zu sehen, in welchem Verhältnis Kohle und Erz benötigt wurden. Der Erzverbrauch stellte einen Bruchteil des Kohleverbrauchs dar. Auch vom eigentlich Produktionsgebäude standen noch Teile. Über einen großen Kamin wurde Kohle, Erz und ein weiterer Bestandteil eingeworfen. Ein Feuer, das von einem großen Blasebalg mit Luft versorgt wurde, schmolz die Bestandteile, die dann von den Arbeitern weiter verarbeitet wurden. Der Blasebalg wurde von einem Wasserrad angetrieben. Das war schon eine interessante Konstruktion, mit der sehr lange gearbeitet wurde. Insgesamt war dieses Unternehmen über 100 Jahre tätig.

Nun ging es auf die letzte Wegstrecke, nach Oban. In Oban suchten wir als erstes unsere Unterkunft. Leider haben wir heute etwas Pech, aber da es ja nur für eine Nacht ist, werden wir diese auch überstehen.

Gemütlich liefen wir zur Destillerie, wo wir unsere nächste Führung IMG_3498 durch eine Destillerie gebucht hatten. Die Führung hier war nett gemacht und auch schön die einzelnen Prozesse veranschaulicht. Da die Destillerie zu Diageo gehört, waren Fotos wieder nicht erlaubt und leider auch kein Besuch in einem Lagerhaus.

Wir sind dann noch etwas durch die Stadt gewandert und haben uns vom Hafen McCaigs Tower IMG_3509 angeschaut. Wie man unschwer sieht, ist dieser dem Coloseum nachempfunden und hat jedoch eigentlich keinen Sinn. Der Bauherr wollte sich ein Denkmal schaffen und gleichzeitig etwas gegen die hohe Arbeitslosigkeit tun. Eigentlich kein schlechter Gedanke. Witzig ist es schon, wie es oben auf dem Berg thront.

Am Hafen haben wir das riesige CalMac-Terminal entdeckt, mal sehen, ob wir es irgendwann einmal noch von Oban aus auf die Fähre nach Mull schaffen. Das wäre schon noch ein Ziel.

Direkt am Hafen haben wir im WaterfrontIMG_3577 Restaurant zu Abend gegessen. Es nicht ganz geschenkt, aber dafür sehr, sehr lecker. Nach dem Essen waren wir richtig gut gesättigt und nicht   ganz undankbar, noch einige Schritte zu unserem B&B laufen zu können. Wir haben auch noch einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt.

Morgen werden wir uns dann mit Andrea und Rainer und Edinburgh treffen und noch einige Tage gemeinsam in Schottland verbringen.

Ein letztes Mal Fähre fahren

Mittwoch, 24. August 2011

Mittwoch, 24.08.2011 Bowmore nach Inveraray

Heute gab es nur ein ganz leichtes Frühstück ohne gekochte Bestandteile, da wir etwas Bedenken hatten, wenn wir mehr nehmen, es bei Margareth evtl. zu lange dauert und wir nicht rechtzeitig bei der Fähre ankommen. Außerdem freuen wir uns nach fünf Mal gleiche Auswahl und Zubereitung wieder auf etwas Anderes. Beim Frühstück trafen wir ein schottisches Ehepaar, das sich für eine Woche ein Fährtticket gekauft hat, mit dem man alle CalMac-Fähren nutzen darf. Sie wollen heute die Fähre nach Oban nehmen und waren deshalb sogar noch vor uns beim Frühstück. Die beiden waren sehr offen und freundlich.

Bei der Fähre trafen wir allerlei alte Bekannte wieder, z. B. das Ehepaar vom Frühstück, die fünf von den Touren bei Laphroaig und Lagavulin, einen Australier, den wir auch beim Frühstück bei Margareth schon getroffen hatten und noch einige bekannte Gesichter, die uns irgendwo auf Islay auch schon über den Weg gelaufen waren. Die Insel ist einfach so klein, dass man sich mehrfach trifft.

Wir hatten wieder die MV Finlaggan und dieses Mal wurde auch richtig eng geladen, fünf Autos nebeneinander ist doch schon ganz ordentlich. Es war nach unserem Gefühl auch mehr los als auf der Hinfahrt. Dafür war das Wetter richtig ekelhaft, Islay ist traurig, dass wir abreisen und hüllt sich in Nebel und Regen.

Auf der Fähre erkundeten wir die innen liegenden Decks und genehmigten uns dann noch ein zweites Frühstück. Dann waren wir auch schon in Kennacraig und durften losfahren.

Recht schnell fuhren wir auf eine kleine Kolonne auf, die wir auch noch lange Zeit vor uns haben sollten. Ein Peugeotfahrer hatte es sich zur Aufgabe gemacht konsequent 35-40 Meilen/Stunde zu fahren. Hierzu sei gesagt, dass innerhalb von Ortschaften 30 mph erlaubt sind und außerhalb 60 mph. Da er trotz vieler Möglichkeiten, die lange Schlange hinter sich vorbei zu lassen, überhaupt nicht reagierte, überholten einige vor uns echt gewagt und z. T. auch nicht ganz gefahrlos. Auch das war dem lieben Fahrer völlig egal. Irgendwann waren wir dann direkt hinter ihm und konnten an einer freien Stelle auch überholen. Damit war der Tag gerettet, weil wir vom Hinterherzuckeln doch schon genervt waren.

IMG_3159 Unsere erste Station waren die Crarae Gardens, wo wir einen schönen Spaziergang machten. Zur Magnolien- und Rhododendronblüte muss es hier toll sein, da diese beiden Gewächse hier die Wege säumen. Man sieht, dass das ganze Anwesen sehr gepflegt ist und hier viel Zeit investiert wird.

IMG_3195 Von hier aus fuhren wir weiter zu einem Freilandmuseum, ein historisches Dorf, Auchindrain, wo das Leben von früher beschrieben wird und mehrere ältere Häuser in Dorfform erhalten geblieben sind und seit 1965 als Museum betrieben werden. Einige Häuser sind auch eingerichtet und zugänglich. Das ist schön, vor allem wenn man in Ruhe und ohne Regen alles besichtigen kann. Leider hatten wir einen massiven Regenschauer, so dass wir dann doch zum Besucherzentrum zurückgingen und auf dem Weg dorthin schon gut durchnässt waren. Im Besucherzentrum gab es für beide eine warme Tomaten-Pesto-Suppe mit Brötchen.

Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir auch schon unser Tagesziel: Inveraray. Beim Vorbeifahren entdeckten wir direkt unser B&B und checkten dort gleich ein. Danach gingen wir das Städtchen erkunden. Inveraray ist sehr touristisch aufgemacht, man findet viele Souvenirshops und auch die Gestaltung ist mit vielen Hinweistafeln und einer Touriinfo zeigen dies. Unser erstes Ziel war das Gefängnismuseum.

Hier konnte man zuerst über die verschiedenen Strafen einiges lesen, anschließend in einem Gerichtssaal verschiedenen IMG_3223 Gerichtsverhandlungen beiwohnen und abschließend die Gefängnisgebäude besichtigen. Der Gerichtssaal wurde bis Mitte des letzten Jahrhunderts genutzt, heute sitzen dort lauter Puppen und die Verhandlungen werden von einem Tonband eingespielt. Das ist richtig gut gemacht. Es gibt zwei Gefängnisgebäude, eine altes, in dem die Zustände über die Zeiten hinweg dargestellt sind und ein neues Gebäude, das den Zustand seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Schließung des Gefängnisses zeigt.

IMG_3233 Das Museum beginnt mit einer Ausstellung über die Zeit, in der Gefängnisse eigentlich nur als Zellen für Verurteilte Todeskandidaten genutzt wurden, da alle anderen Strafen als Geldstrafen oder Züchtigungen direkt vollstreckt wurden. Alle dort ausgestellten Fälle stammen aus alten Akten des Inveraray Court, also des Bezirksgerichts von Inveraray. Man kann sich heute nicht mehr vorstellen, welch drastische Strafen z. B. auf den Diebstahl eines Schafs standen. Außerdem wurde gezeigt, welche Foltermethoden damals noch gängig waren.

Danach wird der Wandel der Rechtsprechung gezeigt: Verbrecher werden nach einer ordentlichen Verurteilung ins Gefängnis gesperrt. Zunächst war das alte Gefängnis ein Ort, in dem alle Gefangenen wie sie gerade vom Gericht kamen, gemeinsam eingesperrt waren. Später wurden viele Gefangene nach Australien verschifft, um dort ihre Strafe abzusitzen.

IMG_3265 Anschließend haben wir bei einem Rundgang durch das Städtchen von verschiedenen Läden die Schaufenster betrachtet. An Loch Fyne Whiskys konnten wir nicht vorbeigehen, ohne wenigstens eine seltene Miniatur zu kaufen. Sie stammt von Bruichladdich und ist zu 100 % aus  Bio-Gerste hergestellt.

Wir kamen auch noch bei einer Woolen Mill vorbei, konnten es uns aber verkneifen, Cashmereprodukte zu kaufen.

Der Pier ist auch noch spannend. Hier haben einige geangelt und die Erfolge dann auf dem Pier ausgelegt. E ist schon seltsam, wenn dann tote IMG_3262 Fische einfach so herumliegen. Einer hat sogar Fischstückchen wieder als Köder verwendet. Beeindruckend war, wie weit die Angler ihre Angelschnur werfen. Am Pier sind zwei Schiffe vertäut, die normalweise ein Museum sind, dieses ist derzeit geschlossen.

Abend essen gab es in einem indischen Restaurant. Es war sehr lecker! Nun lassen wir den Abend gemütlich in unserem B&B in einer Art Wohnzimmer vor dem offenen Kamin ausklingen.

Wie wird eine Single Track Road erneuert?

Dienstag, 23. August 2011

Dienstag, 23.08.2011 Bunnahabhain Destillerie und Ausflug nach Jura

Nach einem frühen Frühstück fuhren wir zur Bunnahabhain Destillerie. Dort hatten wir eine VIP-Tour gebucht, die von einem Teamleiter oder einem Craftsmen geleitet werden sollte. Als Abschluss sollten wir fünf verschiedene Whiskys probieren.

IMG_2956 Wir waren etwas zu früh dran, war aber nicht weiter schlimm, da wir beim Parken schon verwirrt wurden, weil es keinen offiziellen Visitor Parkplatz gab, sondern nur eine Art Schuppen, in dem Autos standen. Wir haben unseres also einfach mal dazu gestellt. Nachdem noch drei holländische Jungs angekommen waren, startete Andrew, unser Guide, die Tour.

Wir gingen zuerst zur Mühle, einer Porteus, da das Mahlen der erste Schritt ist, den Bunnahabhain selbst vornimmt. Dort erzählte uns Andrew, worauf es Bunnahabhain beim Schrot ankommt. Es ist recht schwer, die perfekte Konsistenz zu haben, aber auch bei fast perfektem SchrotIMG_2965 wird es weiterverwendet. Auch hier hatten sie ein rechteckiges Holzkästchen, das zwei verschiedene Siebe enthält, mit dem geprüft wird, ob das Schrot die richtige Konsistenz hat. Dieses Kästchen haben wir inzwischen schon bei einigen Destillerien gesehen.

Nach der Mühle ging es hoch zum Maischbottich, welcher wirklich riesig ist. Hier lag gerade das Gerstewassergemisch nach der vierten Wasserzugabe. Bei Bunnahabhain wird viermal Wasser zur Gerste zugefügt. IMG_2971 Die Gerste saugt einiges auf, gibt aber auch den Zucker an das Wasser ab. Nach dem vierten Wasser sieht das Gemisch nur noch nach Brei aus. Dafür hatte es im Maischbottich 81 Grad. Wenn man da seine Hand reinstreckt wird es doch ziemlich warm.

In einem Schacht konnten wir das Wasser sehen, das aus dem Maischebottich herausgelassen wurde. Es wird von dort durch einen Wärmetauscher geleitet und danach in einen Tank gepumpt. Dann wird es beim nächsten Maischevorgang als erstes Wasser verwendet. Am Wärmetauscher konnte an genau fühlen, aus welcher Richtung das Wasser hindurch fließt, das eine Ende war kalt und das andere warm.

Es ging dann weiter zu den Gärbottichen. Die Qualität der alten Bottiche, die 1963 eingebaut worden waren (vier sind davon noch in Betrieb) ist wesentlich besser, als die der neueren. Von einem 14 Jahre alten Bottich mussten bereits nach sieben Jahren die ersten Holzsparren wieder ausgetauscht werden. Auch beim zweiten neuen Bottich mussten schon Astlöcher geflickt werden, aus denen es geleckt hatte.

Andrew ließ uns auch in mehrere Bottiche hinein riechen und erklärte uns, dass sie die Gärbottiche so aufgeteilt hätten, dass nach drei der Mitarbeiter von den Brennblasen schaut und nach den anderen drei der IMG_2983 Mitarbeiter vom Maischebottich schaut, um sicherzustellen, dass dort kein Unfall passiert und falls ja, innerhalb einer relativ kurzen Zeit jemand vorbeikommt. Sollte jemand in einen Gärbottich fallen, ist die Zeit, die man dort überleben kann, aufgrund des extrem hohen Kohlenstoffdioxidgehaltes  sehr kurz. Andrew sagte so schön, so lange man die Luft anhalten kann und nicht um Hilfe ruft, kann man überleben. Es ist dort tatsächlich schon einmal jemand in einen Gärbottich gefallen. Sie haben dann sofort alles abgelassen, um den Mitarbeiter zu retten. DaIMG_2987 die Gärung schon soweit fortgeschritten war, dass sie sich zum Brennen eignete, haben sie später die Fässer, die aus diesem Brennvorgang entstanden alle mit dem Namen des Mitarbeiters gekennzeichnet, der hineingefallen war.

Anschließend gingen wir weiter zu den Brennblasen. Bei Bunnahabhain gibt es zwei wash stills und zwei spirit stills. Als wir dort waren, war ein Mitarbeiter gerade die ganze Zeit dabei, die Hitze für die wash still Nr. 1 zu regulieren. Es muss stets der Dampf so reguliert werden, dass die Flüssigkeit in der Brennblase nicht zu weit hochkocht, aber dennoch der Destilliervorgang läuft.

IMG_3018Andrew zeigte uns dann auch wie man den Füllstand in den Tanks  misst. Eigentlich total einfach, in jedem Tank steckt eine Holzlatte mit eine Skala. Diese wird einmal komplett in den Tank gesteckt und dann sieht man, bis wohin die Latte noch nass ist. Diese gibt es für alle Tanks.

Beim spirit safe durften wir auch ganz nah hin. Auch hier zeigte uns Andrew, wie der Alkoholgehalt gemessen wird. Von der wash still 1 liefen gerade die low wines (das Resultat des ersten Brennprozesses) durch den spirit safe. Von der spirit still 2 liefen noch die faints (der letzte Teil, des zweiten Brennprozesses) durch den spirit safe. Grundsätzlich wird beim zweiten Brennvorgang in den ersten Teil, foreshot/head (Vorlauf), den zweiten Teil, middle/heart (Mittelstück) und den dritten und letzten Teil faints/tale (Nachlauf) unterschieden. Der verantwortliche Mitarbeiter muss selbst umstellen, wenn er IMG_3011der Meinung ist, dass Vorlauf in das Mittelstück  bzw. später in den Nachlauf übergeht. Das Mittelstück wird in Fässer abgefüllt, der Vor- und Nachlauf werden beim nächsten Brennvorgang in der spirit still mit den low wines gemischt und erneut gebrannt.

Wenn der Mitarbeiter das Umstellen im spirit safe zwischen Vorlauf und Mittelstück vergisst, ist es nicht so schlimm, da dann einfach alles beim nächsten Mal noch einmal destilliert wird. Sollte jedoch das Umstellen zwischen Mittelstück und Nachlauf vergessen werden, läuft alles in den Tank zur Abfüllung, von wo es keine Möglichkeit zum Zurückpumpen gibt. Das wäre ein größeres Problem, hat es aber bislang noch nicht gegeben.

IMG_2997Man kann alle Brennblasen und die Vorgänge der letzten Stunden auf einem Computer mit verfolgen, hier erklärte uns Andrew auch noch richtig viel und zeigte uns auch verschiedene Infos, die man hier herauslesen kann.

IMG_3003

Auf dieser Grafik kann man das Einregulieren einer wash still sehen, bevor es dann gleichmäßig wird und am Ende ein Ventil geöffnet wird. Die Öffnung des Ventils erkennt man an der senkrechten Linie, die nach unten führt.

IMG_3033 Nach diesen spannenden und ausführlichen Erklärungen im still house, ging es zur Abfüllung. Hier wurde sogar tatsächlich abgefüllt, so dass wir diesen Vorgang auch live sehen konnten. Es werden immer sechs Fässer von jedem Füllstutzen abgefüllt, diese werden dann gewogen, um die tatsächliche Füllmenge für die restlichen Fässer zu bemessen. Würde man nur auf die Anzeige vertrauen, würden Luftblasen auch mitgerechnet und die möchte man im Fass nicht reifen lassen.

Als Abschluss kam noch ein Besuch im Lagerhaus direkt am Meer. Auch in diesem Lagerhaus freut man sich beim Betreten über den genialen Geruch, der aus den Fässern entweicht. Einfach IMG_3041 himmlisch! Einer der Holländer hatte eine Flasche mit Wasser bei sich, Andrew forderte ihn auf, diese vor dem Lagerhaus zu lassen, da es ihn seinen Job kosten kann, wenn jemand ein Gefäß, in dem man Whisky mit nach draußen nehmen kann, hereinbringt. Das ist wegen der noch nicht gezahlten Steuern streng verboten.
Bei Bunnahabhain stehen die unterschiedlichen Farben, mit welchen die Deckel bemalt sind, für die verschiedenen Eigentümer. Einzelfässer werden jedoch nicht verkauft.

Den Abschluss dieser Tour bildete, wie angekündigt, das Probieren der fünf Whiskys. Da Julia noch fahren musste, versuchte sich von ihrem Glas jeweils nur einen kleine Schluck, den Rest bekam Ralf.

Der erste Whisky den wir testen war ein Darach Ur, der leicht und süßlich schmeckte, durchaus etwas für unsere Hausbar. Als nächstes kam der 12jährige, der gut schmeckte, aber nicht an den ersten herankam. Als IMG_3047 nächstes der 18jährige, der auch ok war. Der vierte Dram war das absolute Highlight, ein 25jähriger, der rund und komplex schmeckte. Im Shop ist er seit gestern ausverkauft, evtl. bekommt man ihn noch auf ebay. Preis-Leistung ist hier wohl nicht so richtig gut. Zum Schluss gab es einen 16jährigen, der im Sherryfass nachgereift war. Dieser war auch nicht schlecht, reichte aber bei weitem nicht an den 25jährigen heran. Da sich die Teilnehmer wunderten, dass wir keinen getorften Whisky probieren durften, packte Andrew diesen auch noch aus. Da Julia diesen direkt ablehnte, hatte Ralf am Ende gute 10 Dram getrunken, konnte aber immer noch problemlos geradeaus laufen.

Wir brachen dann zur Fähre zur Insel Jura auf. Diese verkehrt auch ab Port Askaig. Als wir dort ankamen, standen schon einige vor uns wir fragten uns, ob es wohl noch reichen würde, mitzukommen oder nicht. Es war dann tatsächlich so, dass wir nicht mitkamen und dann erst beim zweiten Mal befördert wurden. Die Fähre hat eine Fahrzeit von ca. fünf Minuten und es passen ca. 10 Autos abzüglich Lastwägen drauf. Sollte zum vorgegebenen Abfahrtszeitpunkt zu viel Andrang sein, verkehrt die Fähre einfach einmal mehr.

Auf Jura gibt es genau eine Single Track Road, die am Ostufer entlang führt. Wir unterhielten uns darüber, wie man solch eine Straße wohl erneuert, weil komplett gesperrt werden kann sie nicht, da es keine Ausweichmöglichkeit gibt. So schnell wie wir das lernen sollten, konnten wir gar nicht schauen. Einige Kurven weiter mussten wir aufgrund von Bauarbeiten anhalten. Die Straße wird aufgrund ihres schlechten Zustandes erneuert. Dies geschieht einfach im normalen Ablauf. Es wird immer ein kurzes Stück bearbeitet, während die Straße dann ganz einfach komplett gesperrt wird. Ist das Stück dann soweit fertig, dürfen alle passieren und danach wird wieder gesperrt. Wir mussten noch ca. 15 Minuten warten, bis wir weiterfahren durften. Witzigerweise überholten wir so alle, die auf der ersten Fähre noch vor uns gewesen waren.

Gerade noch pünktlich kamen wir bei der einzigen Destillierie auf Jura an. Dort hatten wir auch eine Tour reserviert. Diese war mit 10 Personen gut gebucht. Es waren einige dabei, die wohl noch keine Führung gemacht hatten. Ein Teilnehmer fragt, ob die Destillerie, um immer den gleichen Geschmack zu erreichen ihren Whisky verschneiden würde. Dies wurde von der Führerin sofort verneint, verschneiden wäre es nur, wenn verschiedene SIMG_3084orten Getreide und Whiskys von verschiedenen Destillerien zusammengemischt würden. Innerhalb von einer Destillerie dürfte man das keinesfalls so nennen. Für die Führerin war es eine Todsünde, dies so zu nennen. Generell war die Tour recht gut, allerdings bekamen wir an vielen Stellen wenig mit, weil alles sehr eng ist und man sich dann zu weit auseinander hinstellen musste, um der Führerin zuhören zu können. Da in der Destillerie gearbeitet wurde, war es auch laut, so dass man sie akustisch einfach nicht verstand.

Zum Abschluss durften wir noch einen Dram probieren. Julia entschied sich für den 16jährigen, der allerdings nicht den Weg in unsere Hausbar finden wird. Ralf nahm den Superstition, der leicht torfig ist und ca. 30ppm hat. Das Besondere an ihm ist die Mischung aus einem ungetorften ca. 15 jährigen und einem 7jähirgen getorften Whisky. Dieser hat uns beiden ziemlich gut gefallen.

Wir entschieden uns trotz des trüben Wetters, noch ein wenig die Insel zu erkunden, und schauten uns den ältesten Friedhof an, der auch heute noch genutzt wird. Hier gab es einige interessante Grabsteine. Vielfach wurden hier Plastikblumen an den Gräbern niedergelegt, was richtig furchtbar aussieht.

IMG_3100 Auf dem Weg zum Friedhof und wieder zurück taten wir unserem Mietwagen keinen gefallen, da die Straße alle bisherigen an Schlaglöchern noch problemlos übertraf. Hier konnten wir es nicht vermeiden, kurz aufzusitzen. Man sollte sich also gut überlegen, ob man den Friedhof wirklich gesehen haben muss, wir raten davon ab.

IMG_3108 Wieder zurück am Ufer, fuhren wir die Single Track Road noch ein gutes Stück weiter. Es gab einige schöne Strände und vor allem sahen wir noch einmal Robben. Dieses Mal flüchtete Julia dann rechtzeitig vor der zurückkommenden Flut.

Danach entschlossen wir uns kehrt zu machen und zurück zu Fähre zu fahren. Wieder trafen wir auf die Bauarbeiten, wo es dieses Mal hieß, dass wir ca. 45 Minuten warten müssten, bevor es weitergeht. Wir unterhielten uns dann mit einem einheimischen Busfahrer, der unterwegs zur Fähre war, um dort neun Schulkinder abzuholen, die von der Highschool aus Bowmore kamen. Auf Jura gibt es eine Primary School, aber keine weiterführende Schule, weshalb die IMG_3118 Kinder jeden Tag nach Bowmore in die Schule pendeln. Er erzählte auch, dass zur Zeit ca. 200 Menschen und 6000 Hirsche und Rehe auf Jura leben. Wir fragte, womit die Menschen hier ihr Geld verdienen, die beiden Hauptarbeitgeber sind die Destillerie und das Hotel, ansonsten gibt es nicht viel. Einige arbeiten wohl von zu Hause aus. Für uns wäre es unvorstellbar, wenn man nichts vor Ort hat. Einkaufen ist hier schon schwer. Kleidung bekommt man hier nicht. Um von der Insel wegzukommen, muss man immer mit der Fähre nach Islay übersetzen. Dort gibt es dann einen Flughafen oder weitere Fähren aus Festland. Wie wichtig die Fähre ist, sieht man auch an einem Schild, dass am Ortsausgang des Dörfchens Craighouse, der größten Siedlung auf Jura, steht auf welchem steht, ob die Fähre regulär verkehrt.

Da gerade sehr viel los war an der Fähre, verkehrte sie mehrmals hintereinander, so dass wir problemlos übersetzen konnten. Zurück in Bowmore aßen wir noch einmal im Lochside Hotel gemütlich zu Abend.

Morgen werden wir Islay wieder verlassen. Es ist eine Insel, die mehr als Whisky zu bieten hat, die jedoch fast jeder zuerst mit Whisky verbinden wird. Der Whisky ist für die Insel mit Sicherheit überlebenswichtig, sollten hier einige Destillerien schließen, wäre es für die Insel schwierig.

Um Islay besser kennen zu lernen, müssten wir jetzt ausgedehnter wandern gehen, doch dafür benötigt man immer gutes Wetter, was hier nicht selbstverständlich ist, auch wenn wir Glück hatten. Mal sehen, ob uns die Insel wieder sieht!