Samstag, 27.08.2011
Kurz vorweg: Es war absolut genial, sofort noch einmal!
Wir sind um 9:40 Uhr am Hotel los gelaufen. Für die Edinburgh-Kenner kurz als Beschreibung, das Hotel liegt nur wenige Meter die Royal Mile
runter hinter der St. Giles Cathedral. Direkt an der Hauptstraße, wo man von den Meadows kommt, war nach oben zum Castle alles gesperrt und hier waren nur noch Menschenmassen zu sehen. Unterhalb vom Castle teilt sich die Straße an einer ehemaligen Kirche noch einmal, rechts geht es vollends hoch zum Castle, links runter zum Grassmarket. Da so viele Besucher zum Tattoo kommen, werden alle Richtung Grassmarket geschickt und dort ungefähr auf halber Strecke hinter einer Absperrung das ganze Stück wieder nach oben geführt. Diese Absperrung wird auch wirklich benötigt, da man hier wirklich dicht an dicht nach oben läuft Die Absperrung ist ca. 10 Meter breit. Wenn man zurück um die Kurve Richtung Castle kommt, findet eine Taschen- und Eintrittskartenkontrolle statt. Wenn die Tasche nicht auf die schnelle
kontrolliert werden kann, wird man nach rechts zu wartenden Kontrolleuren geschickt, die in Ruhe schauen können. Alle sind hier super freundlich und hilfsbereit. Die Masse hat sich dann weiter Richtung Castle gewälzt und oben auf die Tribüneneingänge verteilt. Wir saßen relativ nah am Castle ganz weit oben.
Im Nachhinein war es ein super Platz, wir hatten rundherum eine gute
Sicht und vieles spielte sich auch auf unserer Höhe ab, wenig ganz unten. Außerdem kommen fast alle Gruppen aus dem Castle heraus aufmarschiert.
Das Castle war nur mit Fackeln beleuchtet, fast pünktlich um halb 11 ging es los. Inzwischen waren auch nahezu alle Plätze (8.600) besetzt.
Den Auftakt machten die Massed Pipes and Drums, mit vielen verschiedenen Gruppen aus unterschiedlichen Ländern. Es ist einfach beeindruckend, eine solche Menge Spieler zu sehen.
Die Gruppe wurde direkt durch die niederländische Fahrraddivision des Militärs abgelöst. Man hörte kurz ein Motorrad knattern und dann radelten die Spieler auf ihren Rädern herein und musizierten nebenher. Da war
total beeindrucken. Es waren dann viele unterhaltsame Einlagen dabei, z. B. stürzte ein Spieler vom Fahrrad und sein Offizier rief die Sanitäter, diese kamen auch sofort angerannt, kümmerten sich dann aber direkt um das Fahrrad und transportierten es auf ihrer Trage davon. Das Ganze war super unterhaltsam aufgemacht.
Da wir uns nicht mehr an alles spontan erinnern können, folgen nur noch unsere persönlichen Highlights.
Später kam eine Militärband aus Garmisch-Partenkirchen. Diese war auch toll, wenn auch die typischen Klischees mit Schuhplattler, Alphornbläser und Baumstammzersägen im Programm waren. Klasse war die Löffelchenpolka.
Auch eine brasilianische Gruppe war dabei, die Samba-Rhythmen mit Samba-Tänzerinnen vortrug.
Auch das Militär wurde einbezogen, es wurde die Rettung eines durch Piraten gekaperten Schiffes demonstriert. Hierzu wurde eine Militäreinheit gezeigt, die sich vom Castle in einem Wahnsinnstempo abseilte und dann die Piraten unschädlich machte und die Crew befreite. Dies ist ein wichtiger Bestandteil des Tattoo, genauso wie die Erinnerung an die Soldaten, die im Einsatz sind.
In besonders Highlight waren auch die auf das Castle projizierten Bilder, die jeweils zum Thema der Darstellung passten. Schon allein diese Darstellungen waren z. T. so interessant, dass man vergaß, auf die Vorstellung der Darsteller zu achten.
Die gesamte Technik war Wahnsinn, die Beleuchtung mit den vielen Möglichkeiten, die Darsteller perfekt zu inszenieren, die Beschallungsanlage, über die z. T. noch Zusatzeffekte, wie das Landen eines Helikopters oder das Dröhnen von Flugzeugen eingespielt wurden.
Schön waren auch die Darbietungen der Highland-Dancers und der schottischen Militärband der Royal Marines.
Zum großen Finale liefen dann zuerst alle Militärbands auf, anschließend die Pipes and Drums. Wenn alle miteinander spielen, löst das auf diesen Burgvorplatz schon ein Gänsehautgefühl aus.
Der Lone Piper war leider manchmal etwas schlecht zu hören, er stand mit einem Lichtstrahl beleuchtet auf der Half Moon Battery und war von unserem Platz aus toll zu sehen.
Auch die National Hymne durfte nicht fehlen, hierzu wurden alle gebeten, aufzustehen. Danach folgte “Auld lang syne”, das im Deutschen unter “Nehmt Abschied Brüder, ungewiss ist alle Wiederkehr” bekannt ist, bei dem sich alle über Kreuz an den Händen gefasst haben und fröhlich mitgesungen haben.
Ein ganz besonderes Highlight war das Feuerwerk. Mit Musik aus den Lautsprechern unterlegt, wurde ein wunderschönes Feuerwerk abgebrannt. Hier konnten wir nur noch staunen. Einfach nur dasitzen und in den Himmel blicken, was wohl als nächstes erscheint.
Leider endete dieser unglaublich beeindruckende Abend auch nach gut 1,5 Stunden. Wir hatten richtig Glück gehabt, da es überhaupt nicht geregnet hatte. Es war zwar irgendwann etwas kühl geworden durch den Wind, aber damit konnten wir sehr gut leben.
Ganz aufgewühlt und voll mit neuen Eindrücken sind wir mitten in der Menschenmenge die Royal Mile hinuntergelaufen und haben noch unsere Eindrücke ausgetauscht.
Das Tattoo ist sehr gut organisiert, die vielen Ordner schaffen es in einem unglaublichen Tempo, die Leute in die Arena zu bringen und trotzdem für eine gute Sicherheit mit der Taschenkontrolle zu sorgen. Wenn man bedenkt, dass alle Gäste über die gleiche schmale Straße zu einem Eingang hinein müssen, ist es eine grandiose Leistung, dies regelmäßig ohne Schwierigkeiten zu managen.
Damit ist das Tattoo 2011 Geschichte, die Ordner haben sich beim Runterlaufen den Spaß gemacht, durch die Megaphone durchzusagen, dass wer sich links wieder anstellen würde, der erste in der nächstjährigen Schlange wäre.
Wir können einen Besuch nur empfehlen, allerdings schaut am Besten am Beginn des Vorkaufs nach den Tickets (im Dezember geht es los für 2012).
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