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Wie oft hat es heute geregnet?

Dienstag, 11. September 2012

Inverurie West

Während unseres Frühstücks sahen wir den Wetterbericht, in welchem für heute gutes Wetter angesagt wurde. Das bestätigte uns in IMG_7427 unserer Tagesplanung. Zuerst ging es zu Leith Hall and Garden. Das Herrenhaus Leith Hall kann allerdings nicht besichtigt werden, wir waren also nur im Garten unterwegs. Hier gefiel es uns sehr gut. Allerdings wird hier derzeit noch viel gearbeitet und man sieht einige Stellen, an welchen noch Pflegebedarf besteht. Der Garten ist am Hang gelegen und an vielen Stellen ist dies auch schön in die Gartengestaltung integriert.

Zurück am Auto freuten wir uns, endlich aus der Kälte herauszukommen. Heute ging ein extrem kalter Wind, der die Wolken entsprechend schnell ziehen ließ.

Bei unserem nächsten Ziel freuten wir uns darüber, dass wir noch kurz vor der Abreise Schals, Handschuhe und Mützen eingepackt hatten. Wir besuchten die Nord-Ost-Falknerei und sahen uns eine Vorführung im Freien an, die wir ohne die erwähnten Accessoires wohl nicht überstanden hätten. Es war eine schöne Vorführung, wir bekamen drei Vögel, einen Adler, einen Falke und eine Eule zu sehen. Super war, dass die Zuschauer die Möglichkeit bei dem Adler und der Eule hatten, diese auf ihrem Arm landen zu lassen. Das war eine tolle Sache und wir nutzen die Möglichkeit beide aus.

Man bekam für die linke Hand einen Handschuh und etwas Futter IMG_7473 darauf. Dadurch wurden die Vögel angelockt und landeten bei uns. Der Adler war federleicht, nur beim Starten kam ein wenig Gewicht auf den Arm. Zwischendurch fand der Adler in der Natur selbst Futter und war dann auf unser Futter nicht mehr angewiesen. Er blieb dann bei seinem Futter und ließ sich nicht mehr locken. Der Guide ging los und konnte den Adler wieder holen. Ihm seine Beute wieder abzunehmen bedurfte jedoch einem Tausch gegen anderes Futter.

Die Eule dagegen war richtig schwer. Auf dem ausgestreckten Arm war IMG_7581 sie kaum zu halten, man musste sie näher an den Körper nehmen, dann war es ok. Sie ließ sich ohne Weiteres streicheln. Die Federn sind extrem weich, ebenso wie die Oberseite der Krallen. Krass ist hier der Abflug. Sie duckt sich etwas und spreizt dann die Flügel und drückt sich etwas ab, hält aber am Handschuh richtig lange fest und zieht diesen sogar leicht mit.

Beeindruckend für uns war es auch, dass man die Eule im Flug beinahe IMG_7536 überhaupt nicht hören konnte. Zum Abschluss wurde die Eule noch mit Küken gefüttert. Sie brauchte 3-4 Happen und hatte ein Küken verschluckt. Das war schon krass. Zum Ende der Vorführung fing es so richtig an zu schütten, so dass am Ende alle schnell das Weite suchten.

Nach den Prospekten der Gegend sollte es bei Deans Shortbread ein Besucherzentrum gegeben, in dem man auch die Produktion sehen kann. Das ist alles soweit richtig, man sieht von der Produktion allerdings nur die Verpackung in Schachteln und das Etikettieren. Erstaunlich ist, wie viele Personen hierfür noch beschäftigt werden. Hier hätten wir mehr Automatisierung erwartet. Nett war hier der Shop. Ralf zog den Vergleich zum IKEA-Restaurant. So wie wir die anderen Gäste einschätzten, waren es viele Einheimische, die sich hier zum Mittagessen mit Freunden oder Bekannten trafen.

Das nächste Ziel war Huntly Castle. Eine Ruine, von der auch IMG_7637 erstaunlich viel noch steht. Wir fanden viele interessante Stellen. Besonders beeindruckend waren die beiden Dekore an den offenen Kaminen in den Zimmern der Lady. Auch an der Außenwand gab es noch tolle Verzierungen zu sehen. Insgesamt ist Huntly Castle eine der sehenswerteren Ruinen. Da es mal wieder anfing zu regnen, freuten wir uns auf unser Auto.

Weiter ging es zur Glendronach Destillerie. Karen zeigte uns und einem weiteren Herrn die Destillerie. Ein kleiner Bach fließt beschaulich über das Gelände, allerdings wird das Wasser nur als Kühlwasser verwendet. Die Wasserquelle für den Whisky ist eine Quelle ca. 3 km entfernt auf dem Berg Benrines. Von dort wird das Wasser in Rohren hergeleitet, damit keine Verunreinigungen hineinkommen.

Auf dem ehemaligen Mälzboden stehen heute einige Ausstellungsgegenstände. Gemälzt wird seit einigen Jahren nicht mehr. Auch früher hatten sie nur 15% des Gesamtbedarfes selbst gemälzt. Eine Besonderheit sind zwei paar Schuhe, die man hier sehen kann. Es war wohl vorgeschrieben, dass man zum Mälzen die Schuhe wechseln muss, um keine Verunreinigungen durch die Straßenschuhe in die Gerste zu bringen. Die Schuhe haben eine extrem elastische Sohle und sind nach wie vor in einem tollen Zustand. Das zweite paar Schuhe ist eine Art Sicherheitsschuh, wie er bei den Öfen damals verwendet wurde. Früher wurde ein winziger Bruchteil Torf verwendet (1ppm), heute ist der Whisky komplett torffrei.

Als wir zur Mühle kamen nahm diese gerade den Betrieb auf. Dann ist es leider auch nicht erlaubt zu fotografieren, da es sehr schnell zu Bränden kommen kann. Während des Mahlvorgangs versteht man in diesem Raum kein Wort, weshalb wir schnell weiter gegangen sind. Hier wird eine Boby Mühle verwendet. Man trifft eigentlich immer IMG_7658 Mühlen von Boby oder Porteus an. Leider sind beide Hersteller inzwischen Pleite. Die Qualität war einfach zu gut. :-(

Karen war total nett und hatte auch nichts dagegen, wenn wir uns zwischendurch etwas selbstständig bewegten um z. B. in den geöffneten Mälzbottich aus Stahl und Kupfer zu schauen. Hier war gerade das erste Wasser zu sehen, das noch schön durcheinander gemischt wurde. Ab diesem Raum bis zum Verlassen des Destillierhauses ist es in einer Destillierie immer herrlich (für Julia, für Ralf fast zu) warm.

Auch ein weiterer Mitarbeiter von Glendronach, den wir zwischendurch etwas von der Arbeit abhielten, weil wir so begeistert in den Mälzbottich schauten als er dort arbeitete, war total nett. Insgesamt wirkt dort alles sehr sympathisch.

Die acht Maischebottiche sind alle aus Holz. Die beiden neuen, die vor ca. 2 Wochen erst eingebaut wurden, sind aus schottischem Holz und haben zusammen 15.000 Pfund gekostet. Der älteste Bottich ist inzwischen schon über 70 Jahre alt, hält aber noch gut.

IMG_7667 Im Destillierhaus waren jeweils eine Wash still und eine Spirit Still gerade aktiv. So konnten wir auch im Spirit Safe die Destillate schön durchlaufen sehen. Das Lagerhaus durften wir leider nur durch ein Fenster im Laden sehen. Schade, das ist immer genial.

Insgesamt konnte man sich in dieser Destillerie ein tolles Bild von einer produzierenden Destillierie machen, da alle interessanten und wesentlichen Vorgänge bei unserem Besuch liefen. Hier wird 24 Stunden pro Tag an sechs Tagen pro Woche gearbeitet.

Die Destillerie war von 1996 bis 2002 aufgrund eines zu großen Bestands geschlossen. Seit 2002 wird wieder produziert und der Absatz vor allem in Taiwan nimmt wohl stetig zu. Die Produktion wurde auch erhöht und der erhöhten Nachfrage nachkommen zu können. Das hört sich toll an, man muss nur bedenken, dass die Nachfrage frühestens in acht bzw. 12 Jahren gestillt wird.

Die Destillerie liegt in einem beschaulichen Tal und wird von vielen Bäumen gesäumt. Hier leben viele Vögel. Eine solche Vogelfamilie wird IMG_7676 als “parliament” bezeichnet. Diese Vögel sind früher immer aufgeflogen wenn Steuereintreiber ins Tal kamen und haben so die Destillierer gewarnt. Diese nette Geschichte ist auch Namensgeber für einen Whisky von Glendronach. Zum Standardsortiment gehört ein 8-jähriger, ein 12-jähriger, ein 18-jähriger und der 21-jährige genannt Parliament. Da hier auch gerne experimentiert wird, gibt es auch drei verschiedene Holzfinishs, Tawny Port, Sauternes und Muskateller. Ralf durfte auch zwei davon probieren, den Tawny Port und den Sauternes. Der Tawny Port schmeckte herrlich und wäre durchaus etwas für unsere Hausbar, genauso wie der 12-jährige. Wir werden aber unterwegs noch weitere Glendronach-Abfüllungen versuchen und uns dann vielleicht doch für einen entscheiden, den wir uns zulegen werden.

Bei Fyvie Castle kamen wir kurz vor knapp an. Wir durften uns noch einer Tour anschließen, die gerade begonnen hatte. Fyvie Castle war IMG_7682 auch als Hochzeitsvereinbarung für Anne Gordon gebaut worden, da Haddo House von den Kindern aus früheren Ehen geerbt werden würde und so für die Kinder von Anne Gordon nichts zu erben gewesen wäre. Fyvie Castle ist ein recht modernes Castle, da es sehr lange bewohnt war. Hier gibt es sogar Telefon. Trotzdem ist es sehenswert. Nach einem kurzen Regenschauer konnten wir im Anschluss sogar noch in den Garten und hier ein wenig herumwandern. Der ummauerte Garten ist im Verhältnis zu vielen anderen sehr klein und wird als Nutzgarten verwendet. Aber auch blühender Schnittlauch kann schön sein.

Im Restaurant Fennel in Inverurie gab es unser Abendessen. Das Restaurant wirkt recht neu und modern. Auch die Speisekarte ist gut. Vermutlich hat der Koch auch einige Zeit auf dem Kontinent gearbeitet, es gab auch solche Dinge wie Kartoffel-Rösti auf der Karte. Die Soßen waren fast alle mit Alkohol (Wein oder Schnaps) abgeschmeckt. Lecker war es auf jeden Fall.

Heute hatten wir so viele Regenschauer, dass wir irgendwann aufgehört haben zu zählen. Durch den starken Wind hat es aber alle recht schnell wieder weggeblasen.

Alles Sehenswerte in Schottland an einem Tag

Montag, 10. September 2012

Inverurie, Tolquhon Castle, Haddo House, Pitmedden Garden, Glen Garioch Destillerie, Loanhead of Daviot, Maiden Stone, Inverurie

Nach dem wir von einer lauten Elster und sonstigen Vögeln schon recht früh geweckt wurden und einige Dinge erledigt hatten, gab es um 8 Uhr ein schottisches Frühstück. Für Ralf die komplette Variante, für Julia ein vegetarisches Frühstück. Nach einem Jahr Abstinenz ist es durchaus lecker. Mal sehen, wie lange es uns so geht. Für morgen haben wir gleich mal Porridge bestellt.

IMG_7295 Trotz Regen machten wir uns auf den Weg zur Ruine Tolquhon Castle. Die Ruine ist sehenswert. Es ist noch verhältnismäßig viel erhalten. Man kann auch an vielen Stellen noch in den ersten Stock steigen und so z. B. den Empfangssaal besichtigen. Hier lag sogar noch der Originalfußboden. Da wir sehr früh dort waren, hatten wir das gesamte Castle für uns.

Da es regnete, machten wir uns auf zum Haddo House. Dieses kann nur mit einer Führung besichtigt werden. Der Guide war sehr unterhaltsam und zeigte uns viele Kleinigkeiten im Schloss. Haddo House war erbaut worden, weil William Gordons Schwiegervater von ihm verlangte, dass für seine Tochter, Williams dritte Frau, einIMG_7308 entsprechendes Haus gebaut wird. Haddo House wurde ca. 1735 georgianischen Stil erbaut. Bei einem Umbau wurde fast alles im viktorianischen Stil umgestaltet. Hierzu hatte der großzügige Ehemann der Frau 100.000 Pfund, das entspricht heute ca. 3.000.000 Pfund, zur Verfügung gestellt. Wie unser Guide betonte, hatte die Ehefrau, “wie es sich für eine gute Ehefrau gehört”, alles ausgegeben. Das Gebäude wurde dem National Trust als Deal zur Verfügung gestellt, als der aktuelle Earl seine Steuern nicht bezahlen konnte. Er musste aufgrund des vielen Grundbesitzes derart hohe Steuern bezahlen, dass es ihm unmöglich war und er aushandelte, dass das Gebäude nach seinem Tod an den National Trust fällt und seine Frau ein Wohnrecht auf Lebenszeit erhält. Sie lebte im Südflügel, bis sie vor sechs Jahren mit 95 Jahren starb.

Im Anschluss gab es im Tea Room ein kleines Mittagessen, wie immer sehr lecker.

IMG_7320 Da es bereits geraume Zeit nicht regnete, entschlossen wir uns, erneut zum Pitmedden Garden zu fahren, den wir vor unserem Besuch bei Haddo House bereits angesteuert hatten. Dieses Mal hatten wir auch wirklich Glück. Zuerst wanderten wir durch das Farming Life Museum. Es ist eine nette Ausstellung, aber wir kannten fast alle ausgestellten Gegenstände und waren so etwas schneller durch. Der Garten ist ein formaler Garten, nett anzuschauen, wir hatten uns jedoch für den Eintrittspreis wesentlich mehr erwartet. Unser Glück war, dass wir auch hier wieder alleine unterwegs waren. Wären wir kein National Trust Mitglied gewesen, hätten wir uns vermutlich über die Preise geärgert.

Untrennbar zu Schottland gehören Destillerien. Wir hatten schon fast Entzugserscheinungen, deshalb waren wir heute bei Glen Garioch. Glen Garioch gehört zum gleichen Konzern wir Auchentoshan und IMG_7376 Bowmore. Wir hatten im Voraus eine Spezialtour angefragt, jedoch leider keine Antwort erhalten. Im Nachhinein war es gut so. Der Guide Frank war zwar sympathisch und lustig allerdings richtig whisky-snobisch. Er verteilte bei jeder Gelegenheit Rundum-Schläge gegen andere Destillerien. Auch die Destillerien des eigenen Konzerns kamen nicht immer gut weg. Glen Garioch startet den Produktionsprozess, wie fast alle Destillerien, mit dem Mahlen der Gerste. Der Maischebottich und alle Gärbottiche sind aus Stahl. Frank legte während der gesamten Führung sehr viel Wert auf die verwendete Hefe. Wir durften diese auch probieren, sie schmeckt IMG_7371 etwas anders als Backhefe und wird in kleinen Kügelchen in einem 15kg Sack geliefert. Das sind dann schon andere Menge als in einem normalen Haushalt. Die Brennblasen waren leider auch nicht in Betrieb, es gibt hier zwei Wash Stills und eine Spirit Still. Abschließend durften wir noch einen Blick ins Lagerhaus Nummer vier werfen, bevor es zur abschließenden Verkostung ging. Das Besondere an einem Destilleriebesuch sind immer wieder die Gerüche. Das kann man auch nicht beschreiben, sondern muss es selbst einmal gerochen haben. Man könnte danach auch süchtig werden. ;-)

Danach sind wir zum abschließenden Tasting zurück in das Besucherzentrum. Dort durften wir dann zunächst den ungelagerten Spirit, also das reine Destillat probieren. Trotz des scharfen Alkohols (ca. 73%) schmeckte es etwas süß nach Malz.

Nun konnten wir uns durch beinahe das ganze Angebot der Destillerie IMG_7387 probieren. Angefangen bei einem 8jährigen (schmeckte noch etwas scharf und unfertig) über den normalen 12jährigen (deutlich runder, leichte Sherry-Noten) kamen wir dann noch zu zwei Spezial-Abfüllungen in Fassstärke destilliert in 1994 und 1997. Beide waren aus Bourbon-Fässern und deswegen ähnlich mit Grundtönen von Vanille.

Julias erster Gedanke beim Riechen an der 1997-Abfüllung war: Popcorn, Karamell. Zum Trinken musste dieser Whisky aufgeschlossen werden, danach hielt er aber den guten Eindruck, den wir vom Geruch her hatten. Die Abfüllung, die 1994 destilliert wurde, hatte eher Noten von frischen Früchten und roten Beeren.

Zum Abschluss des Tages suchten wir noch zwei historische Steine. IMG_7391 Zuerst versuchten wir uns am Loanhead of Daviot. Da die Beschilderung leider sehr schlecht ist, mussten wir einige Zeit suchen, fanden dann aber auch mit Hilfe von Ralfs Navi-Handy zu den Steinkreisen hin. Dabei handelt es sich um zwei bereits 1500 v. Chr. errichtete Steinkreise, in dem rituelle Begräbnis-Zeremonien abgehalten wurden.  In dem kleineren der beiden wurden auch Urnen gefunden.

IMG_7400Danach fuhren wir noch zum Maiden Stone, einer kunstvollen behauenen, über 3m hohen Steinsäule. Der Maiden Stone ist ein piktischer Stein, der einsam in der Landschaft steht. Man kann hier noch schwach einige Verzierungen erkennen. Welchen Zweck er hatte müssen wir noch einmal nachlesen.

Danach ging es zum Abendessen zurück nach Inverurie. Zum Inder wollten wir nicht schon wieder und unsere erste Wahl hatte heute leider Ruhetag. So landeten wir in Schottland beim Italiener. Das Essen war ok, aber unsere eigenen guten Italiener ziehen wir weiterhin vor. Nett war in dem Restaurant die Beflaggung, überall hingen Flaggen von italienischen Fußballvereinen oder Automarken an der Decke.

Nun wieder zurück zur Überschrift. Heute haben wir fast alles gesehen, was Schottland so zu bieten hat. Es fehlt uns noch ein wenig mehr Natur vor allem das Meer mit beeindruckenden Stränden. Wenn man alles was Schottland zu bieten hat in zwei bis drei Tagen sehen kann, ist die Frage von einigen von Julias Kollegen wohl doch berechtigt: “Schon wieder Schottland, kennt ihr da noch nicht alles?”

Endlich Urlaub – Schottland 2012

Sonntag, 09. September 2012

Von Böblingen nach Inverurie

Um 4:30 Uhr lagen wir im Bett und haben uns angeschaut. Da wir so oder so nicht mehr schlafen konnten, begannen wir unseren ersten richtigen Urlaubstag etwas früher als geplant.

Um 5:35 Uhr kamen Marianne und Otto und brachten uns zum Flughafen Stuttgart. Hierfür und für das frühe Aufstehen noch einmal vielen Dank.

Von Stuttgart ging es mit Air France nach Paris. Der Flug war kurzweilig und wir hatten fast durchgängig eine tolle Sicht und sahen in Paris auch den Eifelturm und den Triumphbogen von oben. So gut organisiert ein Flughafen in London, Amsterdam, … ist, so katastrophal ist Paris.

Wenn man einen Anschlussflug hat, muss man dennoch komplett aus dem Sicherheitsbereich heraus. Wir mussten zusätzlich  noch das Terminal von 2D nach 2E wechseln. Das war ein Fußmarsch von ca. 10 Minuten. Zum Umsteigen hatten wir 1,5 Stunden. Nach dem Aussteigen und unserem Fußmarsch war noch eine gute Stunde übrig. Am Terminal 2E fanden wir dann auch die Schlange für die Bordkartenkontrolle. Nachdem diese so um die 50 m lang war, stellten wir einen Security-Mitarbeiter die Frage, ob wir es eine schnelle Möglichkeit gäbe, da unser Flug bald gehen würde. Er meinte, es sei kein Problem, wir hätten noch genügend Zeit und sollten uns ganz normal anstellen.

Gesagt getan. Er hatte recht, durch die Bordkartenkontrolle waren wir relativ schnell durch. Dann begann das Anstellen jedoch von neuem für die Passkontrolle. Hier warteten wir erstaunlich lange. Man kommt sich vor wie im Europapark, wenn man bei den tollen Achterbahnen durch so Absperrungen im Zickzack geleitet wird. Nach der Passkontrolle kam noch die Sicherheitskontrolle. Das war recht schnell gegessen. Danach ging es endlich los Richtung Gate. Auch hier hatten wir ein besonderes Glück. Unser Gate befand sich am entferntesten Ende. Als wir am Gate ankamen war auch schon Boarding und wir konnten direkt erneut unsere Bordkarten vorzeigen. 20 Meter weiter stand noch einmal eine Damen und kontrollierte neben den Bordkarten, ob auch die Person mit der Bordkarte einsteigt, die auf dem Ausweis steht. ;-)

Im Flugzeug haben wir uns gut amüsiert, denn zur eigentlich Abflugzeit haben die Jungs noch immer mit dem Gepäck herumgemacht. Ganz am Ende sahen wir sogar unsere Koffer noch an Bord kommen. Es hatte sich also für uns gelohnt, so lange zu warten. Der Flug nach Aberdeen war unspektakulär. Einzig der Landeanflug war recht holprig.

Der Flughafen in Aberdeen ist niedlich. Es gibt genau drei Schalter für die Passkontrolle für alle nicht UK-Ankommenden. In diesem Bereich gibt es für alle ankommenden Flüge auch EIN Gepäckband. Da wohl nicht so viele Flüge am Tag ankommen, wir kamen mit zwei anderen Flugzeugen fast zeitgleich an, ist das wohl ausreichend. Außerhalb des Sicherheitsbereichs gab es für alle UK-Ankommenden auch noch ein Gepäckband, direkt neben den Autoverleihern. So schnell waren wir noch nie bei den Autoverleihern. Wir hatten eine super freundliche Mitarbeiter bei Enterprise, die uns einen Ford Focus gab. Das Auto fährt sich super, ist aber etwas zu schwach motorisiert und damit nichts für Schaltfaule.

Unser erstes Ziel war in bewährter Weise ein Schloss. Wir hatten uns für heute Castle Fraser ausgesucht und begannen unseren Urlaub IMG_7197 direkt mit einer hausgemachten Suppe des Tages. Diese Suppe gibt es bei fast allen Sehenswürdigkeiten und war bisher überall gut. Darauf hatten wir uns schon gefreut. Heute war es eine Zucchini-Suppe, die sehr lecker war. Anschließend schauten wir uns ein sehr verwinkeltes Schloss an, das ursprünglich als Wehrburg gebaut war, durch die vielen Umbauten nichts Wehrhaftes mehr hatte und nun eher als Schloss bezeichnet werden muss. In einem Raum wurden Fotos ausgestellt, was der National Trust bei der Renovierung alles zu tun hatte, das war schon ordentlich. Insgesamt gibt es viele sehenswerte Zimmer, z. T. auch sehr kitschigIMG_7204 und als Einstieg gut, allerdings haben wir schon andere Schlösser gesehen, die wir eher empfehlen würden. Der ummauerte Garten war schön, hier gibt es viele Blumen die schön anzusehen sind. Etwas früher im Jahr wäre noch etwas mehr zu sehen gewesen, aber es passte ganz gut.

Unterwegs stellen wir wieder einmal fest, dass Schottland doch deutlich später erntet, als wir in Deutschland. Hier ist derzeit die Getreideernte in vollem Gang. Wir sahen heute viele Mähdrescher und Traktoren, die Körner oder Strohballen transportierten. Insgesamt ist die Gegend um Inverurie sehr landwirtschaftlich geprägt. Es gibt sehr viel Ackerbau und daneben Viehhaltung.

In Alford wollten wir mit der Steam Valley Railway fahren. Wir gingen von einem historischen Dampfzug aus. Historisch war der Zug, aberIMG_7237 definitiv nicht Dampfbetrieben. Es ist eine Schmalspurbahn, die nur an bestimmten Tagen verkehrt. Die Fahrt dauert ca. 25 Minuten und ist hin und zurück gleich. Es ist ganz nett, weil man mitten durch einen Golfplatz fahrt und so die Golfer hautnah erlebt. Schön so was mal gemacht zu haben, einmal reicht aber auch.

In Alford befindet sich auch das Grampian Transport Museum. Hier werden Transportmittel aller Art ausgestellt. Es beginnt mit IMG_7255 historischen Kutschen und Motorrädern. Die Anzahl ist bei allen Typen nicht besonders groß, z. B. gibt es nur drei Kutschen, aber es hat jeweils sehr interessante Stücke. Nach den Motorrädern folgten Rennwagen, Oldtimer, Fahrräder, ein toller historischer Zirkuswagen vor einer riesigen Kulisse, Lastwagen, der Nachbau einer alten Werkstatt und Armeefahrzeuge. Auch der ÖPNV kam nicht zu kurz, es gab zwei schöne alte Straßenbahnwaggons und einen Doppelstockbus. Schön war auch das alte Feuerwehrauto und eine Ausstellung alter Benzinkanister von verschiedenen Marken. Den  Abschluss bildeten Elektrofahrzeuge. Der Eintritt ist teuer, ob man für die Ausstellung pro Kopf 9 Pfund ausgeben will, muss man sich überlegen. Für uns war es ok.

Da wir das erste B&B noch von Deutschland aus gebucht hatten, versuchten wir aufgrund der erhaltenen Wegbeschreibung es zu finden. Leider war die Wegbeschreibung nicht so, dass wir genau wussten, aus welcher Richtung wir nach Inverurie hineinfahren sollten. Das führte dann auch dazu, dass wir doch einige Zeit suchten, bis wir es fanden. Gelandet sind wir im Breaslann House, einem netten B&B am Rande von Inverurie. Die Eigentümer ist eine resolute und nette Frau, die wirkt als hätte sie alles im Griff. Unser Zimmer ist verhältnismäßig groß, nur das Bad ist etwas eng. Insgesamt sind wir sehr zufrieden, allerdings ist es zu weit außerhalb, als dass man ins Zentrum laufen wollte.

Den Abschluss des heutigen Tages bildete ein Besuch beim Inder “Spice of Life”. Wir hatten uns schon auf indisches Essen gefreut und heute gleich die Gelegenheit genutzt. Das Ambiente war super, die Kellner nett und das Essen klasse. Hier werden wir in den nächsten vier Tagen sicher noch einmal landen.

Heimreise

Mittwoch, 31. August 2011

Mittwoch, 31.08.2011 Edinburgh - Böblingen

Auch für uns endet der Urlaub heute leider. Dafür begannen wir noch einmal mit einem gemütlichen Frühstück.

Nach dem Frühstück hieß es dann auch für uns Koffer packen. Das ging schnell, inzwischen sind wir schon geübt.

Wir hatten entschieden, dass wir Edinburgh zeitnah verlassen wollten und auf dem Weg zum Flughafen noch einen Abstecher zu einer IMG_5174Sehenswürdigkeit machen wollten. So landeten wir im Hopetoun House.

Hopetoun House ist ein riesiges Anwesen, auf dem noch der Marquess of Linlithgow lebt. Der Großteil des Haupthauses wurde einem Trust vermacht, der Teile des Hauses für die Öffentlichkeit öffnet. Das Haus ist an vielen Stellen richtig pompös eingerichtet. Es ist absolut sehenswert. Hier trafen wir auch wieder auf Freiwillige, die unsIMG_5125 vieles zum Haus erzählen konnten. Wir genossen diesen letzten Ausflug, bevor es Zeit wurde zum Flughafen zu fahren.

Am Flughafen gaben wir unser Auto ab, das Gepäck auf und waren heilfroh, als wir kein Übergepäck hatten. Der Flug nach Brüssel verlief völlig problemlos. Dagegen mussten wir im Flughafen von Brüssel weit laufen, der Flughafen ist auch richtig groß. Von Brüssel nach Stuttgart hatten auch keine Probleme und landeten planmäßig in Stuttgart. Dort wurden wir von Marianne und Otto abgeholt und nach Hause gefahren. Wir freuten uns schon darauf, wieder in unseren eigenen Betten zu schlafen, weniger jedoch auf unseren ersten Arbeitstag am Donnerstag. :-(

Edinburgh Tag 2

Dienstag, 30. August 2011

Dienstag, 30.08.2011 - Der letzte Urlaubstag

Heute gab es Frühstück in einem kleinen Restaurant. Hier haben wir mal wieder eine typische schottische Unart kennen gelernt, die Türen standen die ganze Zeit offen, für uns war es kalt, die Schotten fanden es wohl nicht kalt.

Auf dem Weg zum Stadtrundfahrtbus sind wir im Old Christmas Shoppe gelandet. Hier gibt es so richtig viel Kitsch, aber auch schöne Dinge. Mit dem Bus fuhren wir nach Leith zum Ocean Terminal zur Royal Yacht Britannia.

IMG_5038 Die Britannia war bis zum Jahr 1997 offiziell im Dienst der Royal Navy und wurde von der königlichen Familie regelmäßig genutzt. Das Schiff wurde z. B. auch von Diana und Charles für ihre Flitterwochen genutzt. Kürzlich fand hier die Hochzeit von Zara Phillips, der Enkelin der Queen, und Mike Tindall, einem Profi-Rugbyspieler, statt, zu der auch die Queen und William mit Kate anwesend waren. Zu Beginn bekamen wir alle einen Audioguide. Julia gab recht schnell auf und drückte ihren Audioguide Ralf in die IMG_5052Hand, damit sie in Ruhe fotografieren konnte. Andrea, Rainer und Ralf quälten sich durch die 28 Stationen. Die Informationen war z. T. schon  “sehr” wissenswert. ein tolles Beispiel hier ist die Bemerkung, dass die Bettdecke des Gemahls der Queen keine Fransen hat und deshalb sehr männlich ist. Man fragt sich auch, warum man eine 200 Mann starke Besatzung benötigt um solch ein Schiff zu steuern. Wenn die Queen an Bord war, kamen noch einmal 45 Personen dazu. Die Frage relativiert sich, wenn manIMG_5059 dann weiß, dass der Kapitän sich nach königlichem Protokoll 12 mal pro Tag umziehen musste, wenn die Queen an Bord war. Wenn man dann sieht, wie beengt die Crew leben musste, beneidet man die Leute nicht. Wir waren schon enttäuscht von der Einrichtung und man kann sich dann auch gut vorstellen, weshalb die Britannia 1997 außer Dienst gestellt wurde, es wirkt alles etwas altbacken.

Als wir von Bord waren, aßen wir gegenüber in einem Einkaufszentrum eine Kleinigkeit. Dort konnten wir uns noch einmal herzlich über vieles Lachen, was wir auf der Britannia gehört hatten. Wir sind alle nicht der Meinung, dass man hier gewesen sein muss.

IMG_5113 Wieder zurück in der Stadt setzten wir uns noch in einen zweiten Stadtrundfahrtbus und stiegen am Castle aus, da wir noch in die Woolen Mill wollten. Dort war es uns jedoch viel zu touristisch aufgemacht, so dass wir nach einer Weile flüchteten.

Danach machten wir einen Abstecher ins Hotel und legten eine Weile unsere Füße hoch. Abendessen gab es im Wedgewood. Ein super leckeres Restaurant, das den absoluten Höhepunkt darstellte. Einfach genial, auch der Nachtisch!!!

Einen letzten Absacker gab es im Albanach, wo wir uns alle einen letzten Whisky genehmigten. Vor unseren Zimmer verabschiedeten wir uns, da der Flug von Andrea und Rainer schon um 6:50 Uhr abflog. So früh wollten wir nicht aufstehen.

Edinburgh Tag 1

Montag, 29. August 2011

Montag, 29.08.2011 – Wir finden immer noch Neues in der Stadt

Heute wollten wir nicht im Hotel frühstücken und trafen uns deshalb schon vor unseren Zimmern. Gemeinsam suchten wir ein kleines Cafe, in dem wir uns unser Frühstück bestellten. Für Andrea und Julia gab es Porridge mit frischem Obst, absolut lecker. Ralf entschied sich für die obstfreie Variante Porridge mit Honig. Anschließend gab es noch Toast. Rainer genoss ein typisches gekochtes Frühstück. Das gehört zu jedem Schottlandbesuch einfach dazu.

IMG_4581 Anschließend trennten wir uns. Andrea und Rainer ging zum Castle und in die St. Giles Cathedral. Julia und Ralf fuhren erst einmal ein Stück bei einer Stadtrundfahrt mit und wanderten dann das kurze Stück auf den Carlton Hill. Von dort oben hat man eine tolle Sicht über Edinburgh. Dort oben gibt es einen netten Rundweg und die Möglichkeit auf einen Turm zu steigen. Dies ließen wir aus, da dort zu viele Besucher waren.

IMG_4630 Mit einem anderen Bus fuhren wir zurück zur Waverley Station. Von dort ging es zu Jenners, einem sehr alten Kaufhaus. Dies ist auch in Teilen des Gebäudes noch zu sehen. Ein Besuch zum Schauen lohnt sich, für die Damen auch zum Shoppen. :-) Jenners ist mit dem Breunigerland vergleichbar, dort bekommt man alles.

IMG_4672 Am Montag waren noch einmal an einigen Stellen in der Stadt Aufführungen des Fringe Festivals. Wir sahen einer Akrobatikaufführung mit Jonglageeinlagen zu. Sie war gut gemacht.

Unser nächstes Ziel war die Camera Obscura. Das Gebäude liegt direkt unter dem Castle. Zu Beginn sahen wir uns eine Vorführung der Camera Obscura an. Hier zu wird mit Hilfe eines Spiegels auf dem Dach des Gebäudes über Linsen ein Bild auf einen darunter stehenden Tisch projiziert. Hierzu wird der Raum komplett abgedunkelt. Es ist faszinierend, wie viele man über eine solche Konstruktion von der Außenwelt einfangen kann.

IMG_4713 In den weiteren Stockwerken waren verschiedene Lichtspiele, Spiegel, Wärmebildkameras oder interessante Bilder zu sehen. Häufig gab es auch interaktive Objekte. Für uns war vieles nicht neu, aber trotzdem noch einmal nett zu sehen. Für Kinder ist dies hier super.

Um unseren Magen vor der nächsten Whiskyprobe wieder etwas zu füllen, stärkten wir uns im “The Hub”, wo Andrea und Rainer wieder zu uns stießen.

 IMG_4776 Unser letztes Ziel für heute war das Scotch Whisky Heritage Centre. Hier hatten wir bei unserem ersten Besuch in Edinburgh schon einmal eine Führung gemacht. Da hier alles umgebaut wurde, war es auch für uns komplett neu. Ob wir es besser oder schlechter finden, wissen wir nicht so genau, komplett begeistert hat uns nur die unglaubliche Sammlung von ca. 3500 Flaschen. Diese gehört Diageo und da Diageo Haupteigentümer des Heritage Centres ist, wird die Sammlung hier der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

IMG_4801 Nach der Tour gab es noch ein Tasting von jeweils vier verschiedenen Whiskys. Andrea entschied sich für Variante mit Whiskys aus vier verschiedenen Regionen (Lowland, Highland, Speyside und Islay). Ralf und Rainer nahmen vier verschiedene Arten des Whisky (Single Malt, Blended, Blended Malt und Single Grain). Julia entschied sich für vier in verschiedenen Fässern nachgereiften Whiskys (Sherry, Bourbon, Portwein und ein “normales” Weinfass, das wir vergessen haben). Diese vier haben wir gemütlich genossen.

Auf dem Weg vom Heritage Centre zu unserem Restaurant kamen wir noch an einigen Veranstaltungen des Fringe vorbei. MancheIMG_4893 Vorstellungen sind doch eher befremdlich. Wir sahen wir z.B. einen Darsteller der mit einem Messer, einer Handgranate und einer laufenden Motorsäge jonglierte. Es gab aber zwei Jungs, die sich einen Tennisschläger einmal vom Kopf bis zu den Füßen über den Körper streiften.  

Wir sind dann direkt zum Abendessen gegangen. Im Albanach hatten wir morgens schon einen Tisch reserviert. Nach einem leckeren Essen teilten wir uns noch einen Nachtisch, bevor wir uns noch einen Whisky genehmigten.

Den kurzen Weg zu unserem Hotel schafften wir danach ganz locker (es waren ja auch nur 50 Meter).

Die letzte Destillerie für diesen Urlaub

Sonntag, 28. August 2011

Sonntag, 28.08.2011 – Auchentoshan

Wie sagte Marianne ganz gerne zu Barbara und Julia, “wer spät ins Bett geht, kann auch wieder früh aufstehen”. Nach diesem Motto begannen wir den heutigen Tag sehr früh. Bereits um 7:30 Uhr trafen wir uns zum Frühstück wieder im Hotelrestaurant.

IMG_4500 Auchentoshan liegt von Edinburgh aus gesehen in einem Vorort von Glasgow hinter Glasgow. Wir sind also über die Stadtautobahnen von Glasgow einmal quer durch die Stadt. Die Destillierie war trotz zweier Navis nicht zu finden, da sie keine Straßenangabe hat und an einer Hauptstraße liegt, über dies sie gut ausgeschildet wäre, wenn einen das Navi so schicken würde. Wir haben die Destillerie dann trotz Puffer erst kurz nach 10 Uhr erreicht.

Dort wurden wir schon erwartet und starteten unsere Tour mit einer kurzen Einführung in die verschiedenen Whiskyregionen in Schottland, einer Vorstellung der weiteren von Suntory gekauften schottischen Destillerien: Bowmore und Glen Garioch.

IMG_4459Dann gab es auch schon der ersten Whisky, eine Classic ohne Altersangabe, typischerweise sechs bis acht Jahre alt. Während wir diesen verkosteten, erklärte uns Marge (unsere Führerin) alles zum Maischbottich. Dieser besteht aus rostfreiem Stahl und einer Kuppel aus Kupfer, die Verkleidung ist uralt und aus Holz. Da Sonntag war, fand hier keine Produktion statt.

Da heute Ralf fahren sollte, durfte Julia mittrinken. Marge zeigt uns die Mühle und erklärte, dass gerade die ganzen Schautafeln für die Besucher erneuert würden und dies auch dringend notwendig sei. So schlecht war dies aber bisher auch nicht gemacht, da sie die Vorgänge, wie Mälzen und Darren, die nicht in der Destillerie vorgenommen werden, mit Beispielen und großen Postern gut erklären.

IMG_4476 Der nächste Schritt ist das Maischen. Bei Auchentoshan gibt es sieben Bottiche, vier im Besichtungsraum, drei in einem Nebenraum. Die drei Bottiche, in die wir reinschauen durften waren alle schon recht weit gediehen, einen durften wir nicht öffnen, da hier gerade Spritzgefahr bestand. Wir fragten Marge, ob es möglich wir, einmal das Bier zu probieren, was sie IMG_4470 uns ermöglichte. Sie schenkte uns in die Becher recht viel ein, wo wir schon abwehrten, sie meinte nur, kein Problem, das leeren wir zurück. Alle durften mal probieren und es schmeckt schon echt nach Hefe, leicht warm und nicht so richtig lecker. Unsere Reste leerten wir tatsächlich wieder in den Bottich zurück. Das ist ja auch wirklich kein Problem, da beim Destillieren sowieso alles abgetötet wird.

IMG_4490Anschließend gab es den nächsten Dram, einen 18jährigen Auchentoshan. Er war schön rund, immer noch leicht, weniger Vanille und Zitrus, mehr Honig und Trockenfrüchte.

Im Still House erklärte uns Marge wie destilliert wird. Das besondere ist bei Auchentoshan die Dreifachdestillation. Hier wird auch zuerst in  einer IMG_4495 wash still einmal destilliert, als zweites gibt es eine intermediate still und zum schluss eine spirit still. In der spirit still werden der Vor- und Nachlauf aus der letzten Destillation der spirit still mit dem aus der intermediate still vermischt und erneut destilliert. Interessanterweise hatten sie hier Proben von der ersten Destillation, vom neuen spirit und von Zwischen- und Abfallprodukten herumstehen. An diesen konnte man an alle mal riechen.

Da die stills heute nicht in Betrieb waren, war die wash still offen und IMG_4499 wir konnten einen Blick hinein werfen, auch auf den spirit safe, der durch die Dreifachdestillation natürlich etwas größer ist. Marge bestätigte, was uns bei Glen Grant auch schon gesagt wurde, es wird nie eine gesamte Brennblase ausgetauscht, da jede Macke auch zum Geschmack beiträgt und sich dieser bei einem gesamten Austausch ändern würde. Das ist wohl auch von Destillerie zu Destillerie etwas unterschiedlich.

Marge beantwortete geduldig all unsere Fragen und freute sich sichtlich, dass wir diese Tour nicht nur gebucht hatten, um möglichst viele verschiedene Whiskys zu testen, sondern weil wir auch Interesse am Produktionsprozess und den Besonderheiten haben. Dies sagte sie uns auch einmal direkt.

IMG_4502 Anschließend kam ein Höhepunkt der Tour, wir durften einen Blick in ein Lagerhaus werfen. Hier sind viele unterschiedliche Fässer gelagert. Bei Auchentoshan bedeuten die unterschiedlichen Farben auf den Fässern die Anzahl der bisher eingefüllten spirits. Wird ein Fass zum ersten Mal benutzt bleibt es ungestrichen. Für die zweite Nutzung wird es gelb und für die dritte schwarz oder weiß gestrichen. Von einem IMG_4512 Bourbonfass, wo wir zuerst alle einmal daran riechen durften, gab es noch einen weiteren Dram frisch aus dem Fass zum Testen. Wir konnten Marge zuschauen und dann direkt probieren. Das ist einfach schön, vor allem der Whisky dann auch noch richtig lecker schmeckt. Es gab hier die Möglichkeit, aus diesem Fass eine Flasche selbst abzufüllen, aber bei einem Preis von 100 Pfund für 0,7 Liter, ließen wir dies doch sein. Eigentlich hatten wir uns das für diesen Urlaub fest vorgenommen, aber auf Islay hat sich keine Gelegenheit geboten und hier ist Preis-Leistung einfach nicht angemessen.

IMG_4539 Marge erzählte, dass bei Auchentoshan auch Whiskys ausschließlich in Weinfässern reifen, was uns natürlich sehr interessierte. So schenkte uns Marge an der Bar statt dem Three Wood diese Spezialabfüllung ein. Die war auch richtig klasse, sofort noch einmal.

Den Abschluss dieser gut 2-Stündigen Tour verbrachten wir im Blenders Room mit einem letzten Whisky, einem Glen Garioch. Auch dieser ist gut, muss aber nicht in unsere Hausbar. Spannend war hier das Vergleichen von frischem spirit von Glen Garioch, Auchentoshan und Bowmore. Bei Bowmore roch man gleich den Torf, bei Glen Garioch roch der spirit viel besser, als der Whisky schmeckte.

Marge erklärte uns noch, wie wir zu einem Pub im nächsten Ort laufen konnten, damit keiner direkt fahren musste. Ralf hatte zwar nicht viel getrunken, aber eine Pause schadete auch ihm nicht.

Nach einem ca. 20-minütigen Spaziergang landeten wir im Glen Lusset Restaurant in Old Kilpatrick. Dort genossen wir ein Mittagessen. Da Rainer gerade nicht so gut zu Fuß war, holten Julia und Ralf das Auto und holten Andrea und Rainer am Restaurant wieder ab. Gemeinsam fuhren wir nach Dumbarton, wo wir eigentlich das Castle anschauen wollten. Als wir jedoch die Gegebenheiten sahen, ließen wir dies sein, da es einen größeren Fußmarsch mit vor allem vielen Höhenmetern auf einer sehr kurzen Strecke bedeutet hätte.

Unterwegs sahen wir noch extrem viele Lagerhäuser von Ballentines Whisky, dies ist ein Blended Whisky.

Am Loch Lomond erkundigten wir uns nach Schifffahrten, aber da gerade erst eine abgefahren war, hätten wir eine Stunde warten müssen und das war uns dann doch zu lang. So beschlossen wir, aufgrund des sehr starken Windes und der niedrigen Temperaturen (ca. 12 Grad) zurück nach Edinburgh zu fahren. Da die letzte Nacht doch recht kurz war, schliefen wir alle, außer unserem Fahrer Ralf, unterwegs für eine Weile ein. Dieses Mal kamen wir sehr gut nach Edinburgh rein. So langsam finden wir uns hier gut zurecht.

Abendessen gab es bei einem Inder, Mother of India Cafe. Es ist etwas speziell, da man viele kleine Portionen bestellt und diese dann aufteilt wie bei einem spanischen Tapas Restaurant. Wir bestellten also für uns vier sieben verschiedene Essen und jeder probierte von allem. Ein tolles Konzept, das vor allem super ist, wenn man noch nicht so viel Erfahrung mit indischem Essen hat und einfach ausprobieren will.

Eigentlich wollten wir noch einen Absacker trinken, irgendwie bekamen wir aber in keiner Bar einen Platz und in der Hotelbar wurden wir einfach nicht bedient. Nachdem wir über zehn Minuten gewartet hatten und sich keiner um uns kümmerte, gingen wir dann auf unsere Zimmer.

Royal Military Tattoo

Sonntag, 28. August 2011

Samstag, 27.08.2011

Kurz vorweg: Es war absolut genial, sofort noch einmal!

Wir sind um 9:40 Uhr am Hotel los gelaufen. Für die Edinburgh-Kenner kurz als Beschreibung, das Hotel liegt nur wenige Meter die Royal Mile IMG_4005 runter hinter der St. Giles Cathedral. Direkt an der Hauptstraße, wo man von den Meadows kommt, war nach oben zum Castle alles gesperrt und hier waren nur noch Menschenmassen zu sehen. Unterhalb vom Castle teilt sich die Straße an einer ehemaligen Kirche noch einmal, rechts geht es vollends hoch zum Castle, links runter zum Grassmarket. Da so viele Besucher zum Tattoo kommen, werden alle Richtung Grassmarket geschickt und dort ungefähr auf halber Strecke hinter einer Absperrung das ganze Stück wieder nach oben geführt. Diese Absperrung wird auch wirklich benötigt, da man hier wirklich dicht an dicht nach oben läuft Die Absperrung ist ca. 10 Meter breit. Wenn man zurück um die Kurve Richtung Castle kommt, findet eine Taschen- und Eintrittskartenkontrolle statt. Wenn die Tasche nicht auf die schnelle IMG_4012kontrolliert werden kann, wird man nach rechts zu wartenden Kontrolleuren geschickt, die in Ruhe schauen können. Alle sind hier super freundlich und hilfsbereit. Die Masse hat sich dann weiter Richtung Castle gewälzt und oben auf die Tribüneneingänge verteilt. Wir saßen relativ nah am Castle ganz weit oben.

Im Nachhinein war es ein super Platz, wir hatten rundherum eine guteIMG_4013 Sicht und vieles spielte sich auch auf unserer Höhe ab, wenig ganz unten. Außerdem kommen fast alle Gruppen aus dem Castle heraus aufmarschiert.

Das Castle war nur mit Fackeln beleuchtet, fast pünktlich um halb 11 ging es los. Inzwischen waren auch nahezu alle Plätze (8.600) besetzt.

IMG_4068 Den Auftakt machten die Massed Pipes and Drums, mit vielen verschiedenen Gruppen aus unterschiedlichen Ländern. Es ist einfach beeindruckend, eine solche Menge Spieler zu sehen.

Die Gruppe wurde direkt durch die niederländische Fahrraddivision des Militärs abgelöst. Man hörte kurz ein Motorrad knattern und dann radelten die Spieler auf ihren Rädern herein und musizierten nebenher. Da war IMG_4092 total beeindrucken. Es waren dann viele unterhaltsame Einlagen dabei, z. B. stürzte ein Spieler vom Fahrrad und sein Offizier rief die Sanitäter, diese kamen auch sofort angerannt, kümmerten sich dann aber direkt um das Fahrrad und transportierten es auf ihrer Trage davon. Das Ganze war super unterhaltsam aufgemacht.

IMG_4212Da wir uns nicht mehr an alles spontan erinnern können, folgen nur noch unsere persönlichen Highlights.

Später kam eine Militärband aus Garmisch-Partenkirchen. Diese war auch toll, wenn auch die typischen Klischees mit Schuhplattler, Alphornbläser und Baumstammzersägen im Programm waren. Klasse war die Löffelchenpolka.

IMG_4140 Auch eine brasilianische Gruppe war dabei, die Samba-Rhythmen mit Samba-Tänzerinnen vortrug.

Auch das Militär wurde einbezogen, es wurde die Rettung eines durch Piraten gekaperten Schiffes demonstriert. Hierzu wurde eine Militäreinheit gezeigt, die sich vom Castle in einem Wahnsinnstempo abseilte und dann die Piraten unschädlich machte und die Crew befreite. Dies ist ein wichtiger Bestandteil des Tattoo, genauso wie die Erinnerung an die Soldaten, die im Einsatz sind.

IMG_4297 In besonders Highlight waren auch die auf das Castle projizierten Bilder, die jeweils zum Thema der Darstellung passten. Schon allein diese Darstellungen waren z. T. so interessant, dass man vergaß, auf die Vorstellung der Darsteller zu achten.

Die gesamte Technik war Wahnsinn, die Beleuchtung mit den vielen Möglichkeiten, die Darsteller perfekt zu inszenieren, die Beschallungsanlage, über die z. T. noch Zusatzeffekte, wie das Landen eines Helikopters oder das Dröhnen von Flugzeugen eingespielt wurden.

Schön waren auch die Darbietungen der Highland-Dancers und der schottischen Militärband der Royal Marines.

IMG_4362 Zum großen Finale liefen dann zuerst alle Militärbands auf, anschließend die Pipes and Drums. Wenn alle miteinander spielen, löst das auf diesen Burgvorplatz schon ein Gänsehautgefühl aus.

Der Lone Piper war leider manchmal etwas schlecht zu hören, er stand mit einem Lichtstrahl beleuchtet auf der Half Moon Battery und war von unserem Platz aus toll zu sehen.

Auch die National Hymne durfte nicht fehlen, hierzu wurden alle gebeten, aufzustehen. Danach folgte “Auld lang syne”, das im Deutschen unter “Nehmt Abschied Brüder, ungewiss ist alle Wiederkehr” bekannt ist, bei dem sich alle über Kreuz an den Händen gefasst haben und fröhlich mitgesungen haben.

IMG_4436 Ein ganz besonderes Highlight war das Feuerwerk. Mit Musik aus den Lautsprechern unterlegt, wurde ein wunderschönes Feuerwerk abgebrannt. Hier konnten wir nur noch staunen. Einfach nur dasitzen und in den Himmel blicken, was wohl als nächstes erscheint.

Leider endete dieser unglaublich beeindruckende Abend auch nach gut 1,5 Stunden. Wir hatten richtig Glück gehabt, da es überhaupt nicht geregnet hatte. Es war zwar irgendwann etwas kühl geworden durch den Wind, aber damit konnten wir sehr gut leben.

Ganz aufgewühlt und voll mit neuen Eindrücken sind wir mitten in der Menschenmenge die Royal Mile hinuntergelaufen und haben noch unsere Eindrücke ausgetauscht.

Das Tattoo ist sehr gut organisiert, die vielen Ordner schaffen es in einem unglaublichen Tempo, die Leute in die Arena zu bringen und trotzdem für eine gute Sicherheit mit der Taschenkontrolle zu sorgen. Wenn man bedenkt, dass alle Gäste über die gleiche schmale Straße zu einem Eingang hinein müssen, ist es eine grandiose Leistung, dies regelmäßig ohne Schwierigkeiten zu managen.

Damit ist das Tattoo 2011 Geschichte, die Ordner haben sich beim Runterlaufen den Spaß gemacht, durch die Megaphone durchzusagen, dass wer sich links wieder anstellen würde, der erste in der nächstjährigen Schlange wäre.

Wir können einen Besuch nur empfehlen, allerdings schaut am Besten am Beginn des Vorkaufs nach den Tickets (im Dezember geht es los für 2012).

Lowlands – Flachland?

Samstag, 27. August 2011

Samstag, 27.08.2011 Abstecher in die Lowlands

Da wir heute in die Lowlands fahren wollten, genehmigten wir uns ein Frühstück in unserem Hotel, dem Radisson Blu, direkt an der Royal Mile. Es gab ein ordentliches Buffet mit warmen Bestandteilen, Wurst, Käse, Joghurt, Müsli, …

Was versteht man unter Lowlands? Wir hatten uns darunter bisher eine ähnliche Landschaft wie an der Nordsee vorgestellt, recht eben. Das trifft hier überhaupt nicht zu. Es gibt immer noch viele Hügel und man ist ständig am hoch- und runterfahren. Es wird sehr viel Getreide angebaut und man findet wieder viele Kühe und Schafe auf den Weiden. Die Hügel sind nicht ganz so schroff wie in den Highlands und erreichen nicht die dortige Höhe, wobei Höhe im Verhältnis zu Deutschland relativ ist.

IMG_3732Nach diesem reichhaltigen Frühstück überlegten wir kurz, in welcher Reihenfolge wir unseren Tag starten wollen und entschieden uns mit  den südlichen Zielen zu beginnen. Unser erster Stopp war Abbotsford House. Hier lebte der berühmte Dichter Sir Walter Scott. Abbotsford House ist ein typisches Herrenhaus. Toll war, dass man darin fotografieren durfte. AmIMG_3794 16.09.2011 wird es für Renovierungsmaßnahmen und den umfangreichen Bau eines Besucherzentrums geschlossen. Leider war dies in einigen Räumen auch schon zu sehen, beispielsweise waren alle Bücher aus den vielen Regalen verschwunden. Das Haus ist innen sehr dunkel, aber prunkvoll eingerichtet.

IMG_3731 Zum Haus gehören ummauerte Gärten und eine Kapelle. Die Nachkommen von Sir Walter Scott waren entgegen den anderen Briten/Schotten katholisch, was auch an den Bildern in der Kapelle und der Einrichtung der Kapelle zu sehen war.

In den Gärten blühten noch einige Blumen, weiterhin sah man im Nutzgarten auch viele noch zu erntende Gemüse. Die Karotten sahen z. B. schon ganz gut aus.

IMG_3818 Das nächste Ziel war Melrose. Hier sahen wir uns die Harmony Gardens an. Diese sind um ein Gebäude, das dem National Trust gehört, angelegt. Der NTS vermietet das Gebäude z. B. an Feriengäste. Die Gärten bestehen aus einem großen Rasengarten und auch wieder einem ummauerten Garten mit Blumen und Nutzpflanzen. Diese waren auch sehr schön, da man doch noch recht viele Blumen sehen konnte, auch wenn sie schon am Ende ihrer Blüte standen.

Direkt gegenüber liegt die Melrose Abbey. Schon von außen war dieser Bau beeindruckend. Wie so viele Abteien in Schottland ist auch hier IMG_3842 leider nur noch eine Ruine übrig. Mit dem Bau wurde im 12. Jahrhundert angefangen, darin gelebt haben Zisterziensermönche. Auf dem Gelände der Abtei sind schottische Könige und Adelige beerdigt. Im 16. Jahrhundert wurde die Abtei von den Engländern schwer beschädigt und nie wieder komplett aufgebaut, was in diesem Jahrhundert dann auch noch zur Auflösung des Klosters führte. 1590 starb der letzte dort lebende Mönch. Bei der Melrose Abbey stehen noch so viele Mauern bzw. Mauerreste, dass man einen recht guten Eindruck über die Größe und die Bauweise verhält.

IMG_3855 Auf dem Abteigelände waren heute zwei Damen mit ihren Raubvögeln zu Gast. Diese sollten als besondere Attraktion die Besucher unterhalten und für die Falknerei auf einem anderen Castle von Historic Scotland werben. Da die beiden Vögel schon so alt sind, machten sie keine Flugvorstellung.

Zwischendurch haben wir uns noch einen Happen zu Essen gegönnt, da seit dem Frühstück doch schon viel Zeit vergangen war.

Innerhalb einiger Kilometer liegen vier Ruinen von Abteien, Melrose, Dryburgh, Kelso und Jedburgh. Wir können wir nicht nachvollziehen, weshalb man auf einer so kleinen Fläche vier so große Abteien erbaut hat und wer dort gelebt haben soll, wenn man die heutige Bevölkerungsdichte betrachtet. Damals werden nicht so viel mehr Menschen in dieser Gegend gelebt haben als heute. Tja, das werden wir wohl nicht herausbekommen.

Jedburgh war unser nächtes Ziel. Diese Abtei ist zeitgleich mit Melrose IMG_4003 erbaut und zerstört worden. Im Gegensatz zu Melrose wurde jedoch die Kirche bis in letzte Jahrhundert hinein noch als Pfarrkirche genutzt, weshalb hier noch sehr viel erhalten ist. Beim Großteil des Gebäudes fehlt nur das Dach. Welche Abtei uns besser gefallen hat, können wir nicht sagen, beide sind auf ihre Weise imposant. Melrose wirkt majestätischer, vermutlich aufgrund der freistehenden Lage. 

Bei Glenkinchie, der Lowland Destillerie der Diago-Gruppe durften Andrea und Rainer zum ersten Mal eine Destillerie besichtigen. Glenkinchie hatten wir im letzten Jahr schon einmal besichtigt und netterweise bekamen wir den gleichen Führer wieder. Er machte dies auch sehr gut und führte uns kompetent durch die Destillerie. Neu war auch von uns die Besichtigung eines Lagerhauses bei Glenkinchie, dies gehörte im letzten Jahr noch nicht zur Tour, ist aber wie überall etwas Besonderes. Das anschließende Tasting gab Julia und Ralf zu denken, da Julia nichts trank, blieben für Rainer und Ralf drei Drams pro Kopf und für Andrea die zwei, die pro Person üblich sind. Ralf machten die drei nicht so viel aus, Rainer und Andrea ihre drei bzw. zwei Drams aber schon ein wenig. Tja, irgendwie sind wir wohl doch schon Whiskysüchtige. ;-)

Das war so ein typischer Urlaubstag bei uns beiden, für Andrea und Rainer war es vermutlich zwischendurch schon eher stressig. :-)

Das Abendessen genossen wir heute in unserem Hotel, um weitere Wege zu sparen. Lecker war es auch hier. Man hatte die Auswahl zwischen einem Zwei- oder einem Dreigängemenü, bei dem man sich dann aus verschiedenen Speisen sein Menü zusammen stellen konnte. Für Andrea und Rainer gab es ein Vorspeise und ein Hauptgericht, wärhend Julia und Ralf, die zwei Schleckermäuler, sich auf eine Hauptspeise und ein Schokodessert festlegten. Während des Essen fing es an zu regnen, hörte dann aber gegen später auch wieder auf.

Nachher haben wir für Vorstellung um 22:30 Uhr Karten für das Military Tattoo. Hoffentlich bleibt es trocken!!! Wir sind auf jeden Fall schon mächtig gespannt und freuen uns schon !

Tag der Castles

Freitag, 26. August 2011

Freitag, 26.08.2011 Oban – Edinburgh

Nach einer kurzen Nacht gab es bei Maureen noch ein gutes Frühstück. Die Frau ist herzlich, aber teilweise etwas verplant.

IMG_3583 Wir liefen zu einer Burgruine, die den Eingang zur Bucht von Oban überragt. Dunollie Castle ist nicht mehr besonders gut erhalten und der kurze Aufstieg zur Ruine ist alles andere als gut begehbar, aber man hat von dort einen tollen Ausblick, auch auf die Insel Mull.

Anschließend waren wir die ersten Besucher an diesem Morgen im Dunstaffnage Castle. Dies ist schon im 13. Jahrhundert errichtet und IMG_3619 für verschiedenen Funktionen genutzt worden, als Wohnburg, zur Verteidigung und als Gefängnis. Die bekannteste Gefangene war Flora McDonnald, die Bonnie Prinz Charlie bei der Flucht nach Frankreich maßgeblich half, nachdem er die Schlacht von Culloden verloren hatte.
Bei dieser Ruine stehen noch die Außenmauern, so dass man eine gute Vorstellung von der Größe erhält. Zusätzlich steht noch ein Turm, der jedoch nicht wie die restliche Burg Historic Scotland gehört, sondern jemand anderem. Man sieht dies direkt, da der Turm wenig authentisch verputzt wurde.

IMG_3647 Zur Burg gehört noch die Ruine einer Kapelle. Hier ist aber auch nicht mehr viel zu sehen.

Nach Dunstaffnage Castle überlegten wir einige Zeit, was wir noch unternehmen wollten, da wir am Tag zuvor so viel gemacht hatten, dass wir auch schon vom heutigen Programm einiges “erledigt” hatten. Man hat so viele Möglichkeiten, aber so richtig schlüssig waren wir uns nicht. So entschieden wir uns erst einmal loszufahren und unterwegs zu schauen, was wir noch unternehmen wollen.

Als wir das Hinweisschild zu Doune Castle entdeckten, entschieden wir uns, dieses noch anzuschauen. Da hier eine Hochzeit stattfand, wurden wir von einem Dudelsackspieler empfangen, der alle Gäste mit seinem Spiel begrüßte. Von Doune Castle ist noch recht viel erhalten, jedoch waren einige Bereiche aufgrund der Hochzeit für Besucher nicht IMG_3667zugänglich. Wir konnten einmal auf das Dach steigen und die Aussicht genießen, sowie den Thronsaal, die Kapelle und die Gemächer der Dame des Hauses ansehen. Außer im Thronsaal sieht man vor allem Außenmauer. Als es dann anfing, zu donnern, schauten wir dass wir Land gewannen. Die Braut, die zu diesem Zeitpunkt schon 40 Minuten überfällig war, fehlte immer noch. Als wir im Auto saßen, fing es an, wie aus Kübeln zu schütten. Zwischendurch kamen auch Hagelkörner dazu, so dass es draußen richtig ungemütlich wurde. Auf unserem Rückweg durch die Stadt kam und der Hochzeitstross mit der Braut entgegen. Wäre sie pünktlich gekommen, hätte sie nicht im strömenden Regen zur Burg laufen müssen. Manchmal zahlt sich Pünktlichkeit auch aus.

Als wir kurz vor Edinburgh ankamen, entschieden wir, Andrea und Rainer vom Flughafen abzuholen, da wir ziemlich zeitgleich mit ihnen am Flughafen sein würden. Es war schon auch interessant, mal nicht zum selbst ankommen oder abfliegen auf diesen Flughafen zu kommen. Der Flug aus Memmingen war etwas verspätet, aber hatte die beiden an Bord. So konnten wir, nachdem wir ihren Koffer noch zu unseren beiden gequetscht hatten, los Richtung Innenstadt.

Mit zwei Navis im Auto sollte es eigentlich kein Problem sein, das Ziel zu finden…denkste! Leider verloren beide Navis regelmäßig das GPS-Signal zwischen den hohen Häuserfronten, so dass wir am Ende doch wo ganz anderes waren, als wir wollten. Zusätzlich war aufgrund der Festivals noch so viel los in der Stadt, dass man ständig auf die vielen Menschen aufpassen musste. Andrea und Rainer bekamen so unfreiwillig schon eine erste Stadtrundfahrt. Nach einmal größer im Kreis fahren, kamen wir auch an und durften unser Auto im Parkhaus abstellen. Unsere Zimmer sind großzügig und liegen direkt nebeneinander.

Abends waren wir im Cellar Door essen. Dies ist ein super leckeres Restaurant, dass wir noch vom letzten Jahr her kennen. Es gab für uns alle Vier das Drei-Gang-Überraschungsmenü. Man kann bei der Bestellung Dinge ausschließen, die man nicht essen möchte oder darf, alles weitere bleibt dem Koch überlassen. Als Vorspeise gab es dann eine Hühnchensalat, zur Hauptspeise Schweinebauch und als Nachtisch eine Pinienkern-Tarte mit selbst gemachten Ingwereis. Richtig lecker, aber wir platzen dafür auch fast.

Zeitgleich zum Military Tattoo findet auch ein Straßenkunstfestival “Fringe” statt. Überall auf der Royal Mile und an anderen Stellen in der  Stadt sind irgendwelche Künstler unterwegs, bei welchen man einfach stehen bleibt und eine Weile zuschaut und weiterläuft. Gesehen haben wir schon Breakdancer, Ballartisten, … Etwas nervend sind die vielen, vielen Leute, die einem irgendwelche Flyer für Veranstaltungen andrehen wollen. Die Stimmung ist dafür absolut gigantisch. So viele Menschen haben wir in Edinburgh bei weitem noch nie erlebt. Krass ist auch das massive Polizeiaufgebot. Vor allem am oberen Ende der Royal Mile, in der Nähe der Castles sind Sicherheitskräfte und Polizisten richtiggehend versammelt. Zum Castle darf man während der Vorstellung nicht hoch. Wir liefen soweit uns die Ordner ließen und konnten auch schon Dudelsackklänge hören. Das wird morgen ein tolles Erlebnis, wenn wir selbst zur letzten Vorstellung des diesjährigen Tattoos gehen.

Nach so vielen Erlebnissen ließen wir den TIMG_3680ag in der Hotelbar ausklingen und verabschiedeten uns dann nicht allzu spät in unsere Betten.

Auf diesem Bild sieht man rechts einen rot erleuchteten Turm, links daneben befindet sich auf halber Höhe, quer beleuchtet die Tribüne vom Tattoo. Auch einige gelb gekleidete Sicherheitskräfte kann man auf dem Foto sehen.