Von Böblingen nach Inverurie
Um 4:30 Uhr lagen wir im Bett und haben uns angeschaut. Da wir so oder so nicht mehr schlafen konnten, begannen wir unseren ersten richtigen Urlaubstag etwas früher als geplant.
Um 5:35 Uhr kamen Marianne und Otto und brachten uns zum Flughafen Stuttgart. Hierfür und für das frühe Aufstehen noch einmal vielen Dank.
Von Stuttgart ging es mit Air France nach Paris. Der Flug war kurzweilig und wir hatten fast durchgängig eine tolle Sicht und sahen in Paris auch den Eifelturm und den Triumphbogen von oben. So gut organisiert ein Flughafen in London, Amsterdam, … ist, so katastrophal ist Paris.
Wenn man einen Anschlussflug hat, muss man dennoch komplett aus dem Sicherheitsbereich heraus. Wir mussten zusätzlich noch das Terminal von 2D nach 2E wechseln. Das war ein Fußmarsch von ca. 10 Minuten. Zum Umsteigen hatten wir 1,5 Stunden. Nach dem Aussteigen und unserem Fußmarsch war noch eine gute Stunde übrig. Am Terminal 2E fanden wir dann auch die Schlange für die Bordkartenkontrolle. Nachdem diese so um die 50 m lang war, stellten wir einen Security-Mitarbeiter die Frage, ob wir es eine schnelle Möglichkeit gäbe, da unser Flug bald gehen würde. Er meinte, es sei kein Problem, wir hätten noch genügend Zeit und sollten uns ganz normal anstellen.
Gesagt getan. Er hatte recht, durch die Bordkartenkontrolle waren wir relativ schnell durch. Dann begann das Anstellen jedoch von neuem für die Passkontrolle. Hier warteten wir erstaunlich lange. Man kommt sich vor wie im Europapark, wenn man bei den tollen Achterbahnen durch so Absperrungen im Zickzack geleitet wird. Nach der Passkontrolle kam noch die Sicherheitskontrolle. Das war recht schnell gegessen. Danach ging es endlich los Richtung Gate. Auch hier hatten wir ein besonderes Glück. Unser Gate befand sich am entferntesten Ende. Als wir am Gate ankamen war auch schon Boarding und wir konnten direkt erneut unsere Bordkarten vorzeigen. 20 Meter weiter stand noch einmal eine Damen und kontrollierte neben den Bordkarten, ob auch die Person mit der Bordkarte einsteigt, die auf dem Ausweis steht.
Im Flugzeug haben wir uns gut amüsiert, denn zur eigentlich Abflugzeit haben die Jungs noch immer mit dem Gepäck herumgemacht. Ganz am Ende sahen wir sogar unsere Koffer noch an Bord kommen. Es hatte sich also für uns gelohnt, so lange zu warten. Der Flug nach Aberdeen war unspektakulär. Einzig der Landeanflug war recht holprig.
Der Flughafen in Aberdeen ist niedlich. Es gibt genau drei Schalter für die Passkontrolle für alle nicht UK-Ankommenden. In diesem Bereich gibt es für alle ankommenden Flüge auch EIN Gepäckband. Da wohl nicht so viele Flüge am Tag ankommen, wir kamen mit zwei anderen Flugzeugen fast zeitgleich an, ist das wohl ausreichend. Außerhalb des Sicherheitsbereichs gab es für alle UK-Ankommenden auch noch ein Gepäckband, direkt neben den Autoverleihern. So schnell waren wir noch nie bei den Autoverleihern. Wir hatten eine super freundliche Mitarbeiter bei Enterprise, die uns einen Ford Focus gab. Das Auto fährt sich super, ist aber etwas zu schwach motorisiert und damit nichts für Schaltfaule.
Unser erstes Ziel war in bewährter Weise ein Schloss. Wir hatten uns für heute Castle Fraser ausgesucht und begannen unseren Urlaub direkt mit einer hausgemachten Suppe des Tages. Diese Suppe gibt es bei fast allen Sehenswürdigkeiten und war bisher überall gut. Darauf hatten wir uns schon gefreut. Heute war es eine Zucchini-Suppe, die sehr lecker war. Anschließend schauten wir uns ein sehr verwinkeltes Schloss an, das ursprünglich als Wehrburg gebaut war, durch die vielen Umbauten nichts Wehrhaftes mehr hatte und nun eher als Schloss bezeichnet werden muss. In einem Raum wurden Fotos ausgestellt, was der National Trust bei der Renovierung alles zu tun hatte, das war schon ordentlich. Insgesamt gibt es viele sehenswerte Zimmer, z. T. auch sehr kitschig und als Einstieg gut, allerdings haben wir schon andere Schlösser gesehen, die wir eher empfehlen würden. Der ummauerte Garten war schön, hier gibt es viele Blumen die schön anzusehen sind. Etwas früher im Jahr wäre noch etwas mehr zu sehen gewesen, aber es passte ganz gut.
Unterwegs stellen wir wieder einmal fest, dass Schottland doch deutlich später erntet, als wir in Deutschland. Hier ist derzeit die Getreideernte in vollem Gang. Wir sahen heute viele Mähdrescher und Traktoren, die Körner oder Strohballen transportierten. Insgesamt ist die Gegend um Inverurie sehr landwirtschaftlich geprägt. Es gibt sehr viel Ackerbau und daneben Viehhaltung.
In Alford wollten wir mit der Steam Valley Railway fahren. Wir gingen von einem historischen Dampfzug aus. Historisch war der Zug, aber definitiv nicht Dampfbetrieben. Es ist eine Schmalspurbahn, die nur an bestimmten Tagen verkehrt. Die Fahrt dauert ca. 25 Minuten und ist hin und zurück gleich. Es ist ganz nett, weil man mitten durch einen Golfplatz fahrt und so die Golfer hautnah erlebt. Schön so was mal gemacht zu haben, einmal reicht aber auch.
In Alford befindet sich auch das Grampian Transport Museum. Hier werden Transportmittel aller Art ausgestellt. Es beginnt mit historischen Kutschen und Motorrädern. Die Anzahl ist bei allen Typen nicht besonders groß, z. B. gibt es nur drei Kutschen, aber es hat jeweils sehr interessante Stücke. Nach den Motorrädern folgten Rennwagen, Oldtimer, Fahrräder, ein toller historischer Zirkuswagen vor einer riesigen Kulisse, Lastwagen, der Nachbau einer alten Werkstatt und Armeefahrzeuge. Auch der ÖPNV kam nicht zu kurz, es gab zwei schöne alte Straßenbahnwaggons und einen Doppelstockbus. Schön war auch das alte Feuerwehrauto und eine Ausstellung alter Benzinkanister von verschiedenen Marken. Den Abschluss bildeten Elektrofahrzeuge. Der Eintritt ist teuer, ob man für die Ausstellung pro Kopf 9 Pfund ausgeben will, muss man sich überlegen. Für uns war es ok.
Da wir das erste B&B noch von Deutschland aus gebucht hatten, versuchten wir aufgrund der erhaltenen Wegbeschreibung es zu finden. Leider war die Wegbeschreibung nicht so, dass wir genau wussten, aus welcher Richtung wir nach Inverurie hineinfahren sollten. Das führte dann auch dazu, dass wir doch einige Zeit suchten, bis wir es fanden. Gelandet sind wir im Breaslann House, einem netten B&B am Rande von Inverurie. Die Eigentümer ist eine resolute und nette Frau, die wirkt als hätte sie alles im Griff. Unser Zimmer ist verhältnismäßig groß, nur das Bad ist etwas eng. Insgesamt sind wir sehr zufrieden, allerdings ist es zu weit außerhalb, als dass man ins Zentrum laufen wollte.
Den Abschluss des heutigen Tages bildete ein Besuch beim Inder “Spice of Life”. Wir hatten uns schon auf indisches Essen gefreut und heute gleich die Gelegenheit genutzt. Das Ambiente war super, die Kellner nett und das Essen klasse. Hier werden wir in den nächsten vier Tagen sicher noch einmal landen.
Ihr Lieben,
kurz vor dem Zubettgehen habe ich gerade noch Eure Mail gesehen und natürlich voller Freude gelesen. Man kann schon Mitleid bekommen, wenn man sich Eure Erlebnisse in Paris vor Augen hält. War das bei uns in Südtirol einfach :-))
Jedenfalls freuen wir uns, daß Ihr inzwischen angekommen seid und bereits mit dem ‘Urlauben’ begonnen habt. Wir wünschen Euch viele schöne Erlebnisse und daß auch die Entspannung nicht zu kurz kommt. Natürlich freuen wir uns auch schon auf die Fortsetzung der interessanten Berichte, wohl wissend, wie schwierig es ist, die Zeit dafür aufzubringen.
Liebe Grüße und alles Gute
Dieter und Rosi