Kirkwall
Nach einem weiteren gemütlichen Frühstück erkundeten wir heute Kirkwall.
Unser erstes Ziel war das Grain Earth House. Dabei soll es sich auch um ein Kammergrab handeln. Wir haben es auch gefunden, uns aber entschlossen, dass wir nicht losziehen wollten, um den Schlüssel in einem nahegelegenen Gebäude abzuholen. Es war ein recht niedriger Hügel und wirkte auch nicht so beeindruckend und anders als die anderen Häuser, die wir in dieser Art schon gesehen haben.
Danach haben wir uns mit einer Fertigkeit auseinandergesetzt, für die Orkney bekannt ist: Schmuckherstellung. Hierbei gab es dann auch noch eine Kleinigkeit für Julia.
Bei strahlendem Sonnenschein besichtigten wir den Earl’s Palace und den Bishop’s Palace, der deutlich älter war und später als Teil im Earls Palace aufging.
1607 war mit dem Bau des Earl’s Palace begonnen worden. Der damals herrschende Lord Orkney war einer der größten Tyrannen. Er unterdrückte seine Lehensnehmer. Später wurden er und sein Sohn hingerichtet. Der Earl’s Palace wurde nach deren Tod weiterhin sporadisch als Sitz des Bischofs genutzt bevor er vom Staat übernommen wurde im 18. Jahrhundert zerfiel.
Am Bishops Palace gibt es die Möglichkeit auf einen Turm zu steigen, von dort oben hat man einen tollen Blick auf die St. Magnus Kathedrale. Dort oben ist auch ein Schild angebracht, wie alt welcher Teil der Kathedrale ist. Das war beeindruckend, weil man durchaus auch an den verwendeten Steinen erkennen konnte, welche Teile zu einer anderen Zeit gebaut worden sein mussten. Die Kathedrale war im 12. Jahrhundert begonnen worden.
Die Kathedrale ist ein riesiger Bau, der einen erahnen lässt, wie groß und beeindruckend die vielen Kathedralen, wie Elgin, Kelso oder St. Andrews auf dem Festland einmal gewesen waren. Eigentlich ist die Kathedrale recht schlicht, aber die Bauweise fasziniert. Die Säulen im Kirchenschiff haben mehr als 1 Meter Durchmesser. Es sind die Schlichtheit und die Größe, die beeindrucken.
Wir schauten uns noch das Tankerness House mit dem Orkney Heritage Museum an. Hier wird viel von der Geschichte Orkneys erzählt, weiterhin sind einige Räume zu sehen, wie sie in einem Herrenhaus ausgesehen hatten. Netterweise ist hier der Eintritt frei und man kann nach Belieben spenden.
Für den Nachmittag hatten wir uns für eine Tour bei Highland Park angemeldet. Hierfür bietet Highland Park einen Fahrservice an, sofern man irgendwo in Kirkwall wohnt. Eine Dame holte uns mit dem PKW an unserem Cottage ab und fuhr uns dorthin. Als alle für die 15 Uhr Tour anwesend waren, führte uns James in einen Raum und zeigte uns einen Film. Dieser zeigte die Grundlagen der Whisky-Produktion bei Highland Park.
Highland Park mälzt die Gerste noch selbst und hat hierfür fünf Malting Floors. Zum untersten im Erdgeschoss gingen wir im Anschluss. Auf jedem Geschoss werden acht Tonnen Gerste zeitgleich ausgebreitet, regelmäßig gewendet und von dort in einen Kiln gebracht. Im Kiln wird über einem Torf- und Kohlefeuer die Gerste getrocknet.
Bei Highland Park wurden wir total überrascht: Da wir mit einer Gruppe von 15 Personen eine sehr große Gruppe waren, erklärte uns James alles zu Maischebottich und Gärbottich über ein Mikrofon, während wir auf einer Empore einen Blick auf die Bottiche werfen konnte. Das war doch eher enttäuscht. Zu einer guten Führung gehört ein Blick in die Bottiche und vor allem der Geruch.
Im Destillierhaus gibt es vier Brennblasen, zwei für den ersten Brennvorgang, zwei für den zweiten. Den Spirit Safe erwähnte James noch nicht einmal.
Danach ging es ins Lagerhaus, leider durften wir nur in einen mit Glasscheiben abgetrennten Raum. Zu einer sehr guten Führung gehört ein Besuch in einem Lagerhaus, aber nicht mit einem Blick durch eine Glasscheibe, sondern direkt im Lagerhaus. Man muss auch hier den Geruch riechen können.
Die Führung endete im Tasting Room mit einem Tasting von vier Whiskys: Highland Park 12 Jahre, Leif Erikson, 18 Jahre und 25 Jahre. Highland Park bietet keine Woodfinishes an, sondern viele unterschiedliche Altersstufen. Gereift wird der Whisky vor allem in Sherryfässern. Da wir heute gefahren wurden, konnten wir beide trinken.
Aus Julias Sicht ist Highland Park grundsätzlich ok, aber keiner der Favoriten. Gut ist der 25 Jährige, der 18 Jährige ist auch ok.
Ralfs Tasting Notes: Highland Park 18 und 25 sind erstaunlich wenig rauchig im Vergleich zum 12. Beide sind aber unglaublich komplex und gehören durchaus zu Ralfs Favoriten.
Zum Abend Essen haben wir uns Tortellini gekocht. Das war auch mal nett und haben uns einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher gemacht.