Von Inverurie nach Macduff
Nach vier Nächten sind wir heute von Inverurie nach Macduff an der Nordostküste weitergezogen. Macduff ist wie Böblingen und Sindelfingen direkt neben Banff und wird nur durch einen Fluss getrennt.
Aber zuerst zum Weg dorthin. Wir sind im strömenden Regen in Inverurie aufgebrochen und Richtung Ostküste gefahren. Auf unserem Plan stand dort eine Burgruine und eine Felshöhle am Meer. Wir haben uns dann überlegt, dass wir im strömenden Regen darauf verzichten und lieber trocken bleiben. Wir sind auf direktem Weg bis Fraserburgh durchgefahren und haben dort das Leuchtturmmuseum besucht. Wir konnten direkt eine Tour in den Kinnaird-Head-Leuchtturm mitmachen. Dort wohnten bis 1991 die diensthabenden Leuchtturmwächter, die immer abwechselnd im Dienst waren. Der Leuchtturm musste von ihnen immer penibel sauber gehalten werden, ebenso wie die dazugehörigen Wohnhäuschen. Auch der Maschinenraum musste gepflegt sein. Es konnte jederzeit eine Prüfung durch einen Vorgesetzten erfolgen, der z. B. auch kontrollierte, ob auf den Türrahmen kein Staub lag. Die Wächter trugen im Dienst immer Uniform. Besonders wichtig war dass das Signal nachts pünktlich erfolgte und in der richtigen Frequenz. Hierzu musste alle halbe Stunde das Drehwerk nachgezogen werden und das Gas nachgefüllt werden. Wir waren im Aufenthaltsraum der Wächter und oben beim Licht und den Linsen. Das war ein sehenswerter Stopp, zumal auch noch im Museum einiges zu sehen war.
Als wir aus dem Museum kamen, hatte es aufgehört zu regnen und wir konnten in Fraserburgh noch das Mercat Cross bestaunen. Insgesamt hat Fraserburgh eine schöne Innenstadt mit einigen alten Gebäuden.
Von Fraserburgh folgten wir weiter dem Küstenweg Richtung Roseharty. In Roseharty machten wir einen Abstecher zu Pitsligo Castle und wunderten uns, warum es überhaupt nicht ausgeschildert war und auch am Eingang keinerlei Infos zu finden waren, was wir vor uns haben. Als wir hineinkamen, beschlossen wir aufgrund des sehr ruinösen Zustandes zum nächsten Ausgang wieder hinaus zu gehen. An diesem Ausgang stand dann auch groß “Danger” und dass man sich nicht darin aufhalten sollte. Unser Eindruck hatte somit nicht getäuscht.
Wir folgten weiter der Küstenstraße. Diese kam uns zwischendurch recht schmal vor. Wir lernten auf dem letzten Stück nach Pennan aber erst, was eine wirklich kleine Straße ist. Hier geht es extrem steil bergab und das auf einer kurvigen und damit zum Teil sehr unübersichtlichen Single Track Road. Pennan liegt direkt am Meer und war früher ein Fischerdorf. Direkt hinter den Häusern kommt aber auch schon eine steil ansteigende Küste. Der Platz zwischen Meer und Felsen reichte gerade für eine Häuserreihe und eine Straße. Ein nettes Örtchen, das so klein ist und die Zufahrt so eng, dass es sich für viele Touristen noch nicht einmal anbietet, dorthin einen Abstecher zu machen.
Es ging dann gleich zum nächsten Küstendörfchen, Crovie. Hier hatte noch nicht einmal eine Straße Platz zwischen Meer und Klippen, nur eine Häuserreihe. Nach Crovie kann man auch nicht hinunterfahren, sondern von einem Aussichtspunkt den Blick über den Ort bewundern oder hinunterlaufen, was wir aufgrund des wieder einsetzenden Regens bleiben ließen. Auch hier fragten wir uns, warum man dort lebt, aber da gerade die Post dort unten unterwegs war, leben wohl doch Menschen dort.
Anders aber auch nett ist Gardenstown. Gardenstown hat wesentlich mehr Platz und die Küste ist nicht so steil, so dass die Häuser sich dann am Hang entlang ziehen. Gardenstown ist aber auch wesentlich größer und hat auch wunderschöne Häuser. Dort wäre ein Ferienhaus durchaus nett.
Von Gardenstown nach Macduff war es nur noch ein Katzensprung. Da es weiter stark regnete fuhren wir ein wenig in Banff und Macduff herum und waren von beiden Städten angetan. Hier lohnt sich bei schönerem Wetter auf jeden Fall noch ein Spaziergang. Aufgrund des Regens entschieden wir uns, Duff House zu besuchen. Duff House gehört überraschenderweise zu Historic Scotland. Dort findet man sonst nur Ruinen und als wir das der Dame an der Kasse erklärten, meinte sich auch, Historic Scotland freue sich, ein Gebäude mit einem Dach zu haben, da das ganz neue Möglichkeiten bieten würde.
Duff House wirkt an vielen Stellen leer, wenn man durch die Räume zieht. Dies liegt aber sicher an der Geschichte des Hauses. Es wurde von der Duff Familie in Auftrag gegeben und später als Hotel und Krankenhaus genutzt. Im zweiten Weltkrieg waren dort deutsche Offiziere gefangen. Ironischer Weise warfen Deutsche dort eine Bombe ab, so dass einige deutsche Offiziere starben und ein Teil des Gebäudes zerstört wurde.
Daraufhin stand das Gebäude eine ganze Weile leer und wurde erst vor einigen Jahren renoviert und wieder zugänglich gemacht, da das Haus architektonisch besonders wertvoll ist. Nachdem es im April diesen Jahres wieder hätte geschlossen werden sollen, wurde das Haus an Historic Scotland übergeben, nun soll es dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich sein. In Duff House hat man mehr eine Galerie, an fast jeder fand sind einige Gemälde, vor allem Portraits, zu bewundern.
Als wir das Haus verließen regnete es immer noch und wir wollten das Macduff Marine Aquarium besuchen. Dabei handelt es sich um ein großes Aquarium, in dem die lokalen Meeresbewohner vorgestellt werden. Es gibt sogar eine Art “Streichelzoo”. Leider war dieses nur noch eine gute halbe Stunde geöffnet, deswegen entschlossen wir uns, den Besuch zu vertagen.
Stattdessen gingen wir noch kurz einkaufen, um uns für die Trips der nächsten Tage einzudecken und danach fuhren wir auf Umwegen durch einige schöne Straßenzüge von Macduff zu unserem B&B “Ashtree Cottage”. Das B&B ist wirklich schön und auch das Zimmer ist nett hergerichtet, auch wenn es etwas klein ist. Das Bad ist jedoch etwas größer als in unserer letzten Unterkunft.
Nach unseren Recherchen ist das B&B durchaus in walking distance zur Innenstadt von Macduff. Jedoch kommen auf auf einige hundert Meter Entfernung auch beinahe so viele Höhenmeter, da die Küste hier in der Gegend sehr steil ist. Deswegen und wegen des weiter anhaltenden Regens entschlossen wir uns, einem Tipp unserer Vermieterin zu folgen und in das etwas entfernte Banff Springs Hotel zum Essen zu fahren.
Das Banff Springs wurde uns als bestes Seafood-Restaurant der Gegend empfohlen, da diese den zubereiteten Fisch sogar teilweise selbst fangen. Dies war auch nicht zu viel versprochen, wir waren mit dem Essen überaus zufrieden. Und auch der Regentag stimmte uns zum Abschluss mit einem wunderschönen Sonnenuntergang über den Klippen von Banff noch versöhnlich.
Heute hätten wir uns etwas mehr Wind gewünscht, dann wären die Regenwolken vielleicht etwas verblasen worden. Wenn man die Wahl zwischen Regen und Wind hat, ist Wind vielleicht doch die bessere Alternative.