Ausflug in die schottische Geschichte

Von Macduff nach Inverness

An diesem Morgen mussten wir unsere Heimat der letzten Tage, das Ashtree Cottage leider verlassen. Nach einem gewohnt guten Frühstück wurden wir herzlich verabschiedet und hatten erst mal eine größere Fahrstrecke vor uns. Nachdem wir (sonntags!) in Elgin noch Benzin und Vorräte getankt hatten, fuhren wir noch ein Stück, bis wir schließlich bei unserem ersten Stopp des Tages vorbeikamen: Brodie Castle.

Brodie Castle ist ein Castle, das der National Trust 1980 der Familie abkaufte, als diese feststellte, dass sie es selbst nicht mehr unterhalten möchte. Die Familie hatte zuvor 820 Jahre selbst darin gelebt. Das Castle ist als ein Wohnturm gebaut worden und über die Jahre hinweg stetig erweitert worden. Besonders beeindruckend fand Julia die Bibliothek. So viel Platz wie es hier für Bücher gab, wäre schon schön zu haben. Ansonsten muss man hier sehr viele Treppen steigen und kann viele Gemälde bewundern. Leider war das Castle nur mit einer Führung zu besichtigen. Im Musikzimmer konnten wir sogar ein kurzes Klavierkonzert eines anderen Besuchers anhören.

Wenn man so darüber nachdenkt, gab es doch einige Räume, die sehr schön waren, begonnen mit dem Speisesaal und dessen Nebenzimmer. Weiterhin hatten die Gästezimmer richtig etwas zu bieten und auch das Musikzimmer war sehenswert. Wir hatten nach der Besichtigung eigentlich für uns beschlossen, dass man Brodie nicht unbedingt gesehen haben muss, aber das hing vielleicht auch mit der Führung zusammen, die sehr langatmig war und über 1,5 Stunden dauerte.

Ein kurzes Stück weiter befindet sich auf einer Landzunge Fort George. Dabei handelt es sich um eine Festungsanlage, die heute auch noch IMG_8029 als Kaserne genutzt wird. Die heutige Anlage wurde im 18 Jahrhundert erbaut, um die schottischen Highlands nach dem Jakobitenaufstand von Culloden zu befrieden. Das Fort ist das größte seiner Art. Hier können Unterkünfte und Wachräume aus dem 18. Jahrhundert angeschaut werden. Auch die Kapelle haben wir besucht. Die Größe ist beeindruckend, laut einem Mitarbeiter sind es von einem Ende zum anderen Ende 1 Meile.  Ein Abstecher lohnt sich.

Viel weiter zurück in der schottischen Geschichte liegt der Bau und die IMG_8060 Nutzung der Clava Cairns. Diese datieren auf eine Zeit ca. 2000 vor Christus. Der Die Clava Cairns sind Grabkammern. Die Eingänge der beiden Hauptgrabkammern waren so gebaut, dass bei der Sommersonnwende die Sonne genau auf die hintere Innenwand fiel. Außenherum sind stehende Steine in einem Kreis angeordnet. Die Anlage muss früher sehr beeindruckend gewesen sein, auch heute ist dies noch zu sehen.

Ein weiterer wichtiger tragischer Ort ist das Schlachtfeld von Culloden. Auf dem Gelände der Schlacht von 1746 wurde vom National Trust ein IMG_8068 großes Besucherzentrum gebaut. Hier werden die Geschichte der Schlacht bzw. die Vorgeschichte und die Folgen erzählt. Bei dieser Schlacht ging es darum, dass die Jakobiten Prinz Charles Edward Stuart (Bonnie Prinz Charlie) darin unterstützen, gegen die Engländer Krieg zu führen, um den Thron wieder durch ein Mitglied der Familie Stuart zu besetzen. Durch mehrere unglückliche Umstände und Fehlentscheidungen wurden bei der Schlacht selbst 1500 Jakobiten getötet, auf der Seite der Engländer gab es gerade mal 50 Opfer.

Wir hatten schnell eines der B&Bs in Inverness gefunden, das wir schon in Deutschland herausgesucht hatten. Gelandet sind wir im An Grianan, das uns gut gefiel. Auf Empfehlung unseres Gastgebers landeten wir wieder in einem indischen Restaurant, Jaipur. Das Essen war sehr lecker, wie üblich gab es zuerst Papadam und anschließend ein für uns neues Hauptgericht. Beim Inder sind wir jedes mal am experimentieren, auch wenn wir hin und wieder auf die Nase fallen.

Heute hatten wir sehr viel unterschiedliche schottische Geschichte aus den verschiedensten Epochen. Bislang hatten wir Culloden immer außen vor gelassen. Da es sich hier jedoch um einen Wendepunkt in der schottischen Geschichte handelte, beschlossen wir, dass wir uns bei unserem vierten Schottlandbesuch auch mit diesem Teil der Geschichte beschäftigen sollten. 

Eine Antwort hinterlassen