Rund um Macduff
Nach einer doch erstaunlich ruhigen Nacht ohne größere Deckenkämpfe in einem 1,40 m breiten Bett mit nur einer Decke, hatten wir heute ein viel zu umfangreiches Frühstück. Lorna meinte es sehr gut mit uns. Wir saßen in einem schönen Frühstücksraum mit Wintergarten und einer von Ted selbst gemachten Stuckdecke. Lorna und Ted sind vermutlich beide Rentner und betreiben das B&B seit ihre Kinder aus dem Haus sind. Hier wirkt alles sehr gepflegt und es ist geschmackvoll und schön eingerichtet. Hier hat die Homepage nicht getrogen:
http://www.ashtreecottagebandb.com/
Wir begannen unseren Tag mal wieder mit einer Destillerie-Tour. Heute stand Glenglassaugh auf dem Programm. Nicht dass wir von dieser Destillerie schon viel früher gehört hätten. Ralf hatte die Destillerie auf seiner Whiskykarte entdeckt und dann einfach mal gegoogelt, ob sie für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Hier werden erst seit diesem Sommer Touren angeboten und auch das Visitor Centre ist noch neu. Bei dieser Destillerie merkt man, dass noch alles etwas ungeordnet ist, was aber ihren Charme ausmacht. Wir kamen an als gerade eine Tour gestartet war. Der Destilleriemanager brachte uns noch zu der Gruppe und so konnten wir daran noch teilnehmen. Ab der Mühle waren wir dann dabei. Glenglassaugh ist eine alte Destillerie, die 1875 von John Moir gegründet wurde. Er vererbte sie seinen Neffen. Als einer der beiden unerwartet verstarb wurde sie an Robertson und Baxter verkauft, die sie direkt an Highland-Destillers weiterverkauften. 1907 wurde die Destillerie geschlossen, als die Nachfrage sank. Das Equipment blieb auf dem Gelände. Während des zweiten Weltkriegs wurden die Gebäude anderweitig genutzt. 1960 eröffnete Highland Destillers die Destillerie wieder um einen Whisky für ihre Blends zu brennen. Sie wollten einen bestimmten Stil von Whisky für ihre Blends haben. Leider konnten sie diesen mit dem hier vorhandenen harten Wasser nicht brennen. Das war auch der Grund warum sie die Destillerie 1986 schlossen. 2008 wurde die Destillerie erneut verkauft und nach einigen Arbeiten im Dezember 2008 mit der gesamten ursprünglichen Ausrüstung wieder eröffnet. Seitdem wir hier wieder Whisky gebrannt. Die Destillerie arbeitet eigentlich komplett ohne PCs, das bedeutet, dass alles noch von Hand gesteuert wird. Hier haben wir zum ersten Mal zugeschaut, wie ein Gärbottich befüllt wird. Hier waren die Mitarbeiter total schmerzfrei, wir durften überall reinschauen, überall hinlaufen und auch alles fotografieren. So locker war noch keine Destillerieführung. Es war etwas schade, da so unsere Führerin gar nicht so richtig zu Wort kam und man nur mitbekam, was sie erzählte, wenn man zu ihr ging und gezielt zuhörte. Glenglassaugh macht im Gegensatz zu fast allen anderen Destillerien noch alles ab dem Mahlen der Gerste auf dem Gelände. Nur zur Lagerung werden Fässer zu anderen Destillerien gebracht, um das Risiko bei einem Brand oder sonstigem zu streuen. Im Lager sind zur Zeit viele kleine Fässer zu finden, da hier ein kleines Fass erworben werden kann. Es wird dann auf dem Destilleriegelände gelagert und auf Wunsch des Besitzers in Flaschen abgefüllt. Zum Abschluss erhielt jeder noch einen Dram des aktuellen Revival-Whisky. Dafür dass er erst drei Jahre gereift ist, war er schon erstaunlich gut. Der Whisky ist auf jeden Fall interessant, wenn er länger gereift ist.
Obwohl es mal wieder regnete und heute sogar auch stürmte, fuhren wir danach nach Fordyce. Das ist ein kleiner verschlafener Ort mit einer kleinen Burg, die allerdings nicht zu besichtigen ist. Man kann auf dem Friedhof auch einen alten Turm besichtigen. Bei schönerem Wetter eignet sich der Ort gut zum Flanieren, aber nicht bei Regen.
Unser nächstes Ziel war wieder ein Hafen, Portsoy. Hier gibt es einen Hafen aus dem 17. Jahrhundert. Der Regen hatte zwischenzeitig aufgehört, allerdings stürmte es weiter. Manche Böen waren so stark, dass man sich richtig hineinlegen konnte. So war das Laufen bei Gegenwind echt anstrengend.
Direkt neben dem alten Hafen befindet sich der neue Hafen. An diesen Häfen konnte man super sehen, wie viel die Hafenmauern bewirken.
Das Meer war aufgrund des Sturmes extrem unruhig mit vielen Schaumkronen, im Hafen lag die Schiffe verhältnismäßig ruhig.
Am Hafen gönnten wir uns noch ein kleines Mittagessen in einem Laden. Es war lecker und in einer ungewöhnlichen Atmosphäre.
Über Whitehills sind wir zurück nach Banff gefahren. Wir haben in Banff die alten georgianischen Häuser gesehen, das Marktkreuz und einen Schuhladen. Leider gab es auch in diesem Schuhladen keine Winterstiefel für Julia.
Da es am Nachmittag noch richtig sonnig wurde, beschlossen wir noch einen 8 km langen Spaziergang zur Brücke von Alvah zu machen. Dieser startete am Parkplatz von Duff House und führte am Eishaus und am Mausoleum von Duff House vorbei.
Die Brücke mag ja ganz schön sein, nur leider kann man sie nur beim Darübergehen betrachten, nie von der Seite. Sie ist auf jeden Fall schon älter. Der Rundweg war aber diesem Punkt nicht mehr so toll. Sollte jemand die Brücke unbedingt besuchen wollen, geht man lieber auf dem gleichen Weg über das Gelände von Duff House zurück, als den gesamten Rundweg zu laufen. Das letzte Stück führt direkt an der Straße vorbei. In der Tourist Info war die Dame sehr angetan von dem Spaziergang und auch in einem unserer Reiseführer ist er erwähnt. Das kann man sich aus unserer Sicht sparen, wir würden den Rundweg mit unserem heutigen Wissen nicht weiterempfehlen.
Den Tag beschlossen wir im Knowes Hotel mit einem Abendessen. Das war leider mit gestern überhaupt nicht zu vergleichen. Wahrscheinlich waren wir schon negativ eingestellt, als wir feststellten, dass der Tisch nicht besonders gut abgewischt wir und man darauf noch festklebte. Hier werden wir sicher nicht mehr landen.
Endlich bin ich mal wieder dazu gekommen, Eure Erlebnisse wieterzuvrfolgen. Anfangs war ich schon frustriert, den Namen Glenglassaugh noch nie gehört zu haben, als Euch das aber auch nicht anders erging, war ich wieder versöhnt. Ichhabe gestaunt, daß man das Equipment einer Destillerie über eine so lange Zeit (ohne Pflege) wiederverwenden kann.
Außerdem war ich sehr überrascht, eine neue Ader bei Euch zu entdecken - Spaziergang, Ralf??? *staun*
Hoffentlich hat Euch die eher nüchterne Erfahrung nicht abgeschreckt