Südliche Inseln
Heute haben wir die Vorteile unseres Ferienhauses so richtig ausgenutzt: Ausschlafen mit anschließendem ausgiebigem und gemütlichem Frühstück.
Danach sind wir auf die südlichen Inseln aufgebrochen. Diese sind durch die Churchill Barriers mit Mainland verbunden. Die Churchill Barriers sind künstliche Dämme aus Betonklötzen, die im zweiten Weltkrieg von italienischen Kriegsgefangenen auf Befehl von Winston Churchill aufgeschüttet wurden, um den Scapa Flow, die Bucht, die von den verschiedenen Orkney-Inseln umschlossen wird, vor Angriffen zu schützen. In der Bucht war in beiden Weltkriegen bis zur Mitte der 50er Jahre der Hauptstützpunkt der britischen Flotte eingerichtet worden und deshalb war diese extrem wichtig. Der Großteil wurde von Lyness auf Hoy aus gesteuert.
Dies war insbesondere notwendig geworden, da 1939 das deutsche U-Boot U47 die vorhandenen Dämme und Absicherungen durchbrach und ein Kriegsschiff der Royal Navy, die HMS Royal Oak, versenkte.
Die Italian Chapel wurde im 2. Weltkrieg von italienischen Kriegsgefangenen gebaut, die dort in Camps untergebracht waren um die Churchill Barriers zu bauen. Sie wurde mit den begrenzten Materialien erbaut, die den Gefangenen zur Verfügung standen. Es ist erstaunlich was sie dort an Gemälden und Verzierungen zu Stande brachten.
Beim Tomb of the Eagles handelt es sich um ein spätes steinzeitliches Kammergrab (ca. 3000 vor Christus). Dieses liegt auf einem Farmgelände. Wenn wir die Führerin richtig verstanden haben, hat ihr Vater die Ausgrabung vorgenommen und die gefundenen Gegenstände in der eigenen Ausstellung verwendet. Bevor man zum Kammergrab wandert, bekommt man eine recht umfangreiche Einführung mit der Vorstellung der Verhältnisse der damaligen Zeit und einzelner Gegenstände die dort gefunden wurden. Zur Vorstellung der Steinzeit bekamen wir Schädel zu sehen und viele Schmuckstücke, die z. B. aus Knochen hergestellt worden waren. Neben einem steinzeitlichen Kammergrab wurde auf dem Farmgelände noch ein Gebäude aus der Eisenzeit (2200 vor Christus) gefunden. Auch zu diesem hatten wir ausführliche Infos erhalten, bevor wir unseren Spaziergang starten konnten.
Der Rundweg ist ca. 3 km lang und führt zuerst zu den Überresten des Gebäudes aus der Eisenzeit. Leider gibt es hier wohl wenig Interesse von Seiten der Archäologen, weitere Ausgrabungen durchzuführen. Es gibt wohl noch wenig Erkenntnisse, wofür das Gebäude tatsächlich genutzt wurde. In der Mitte des Gebäudes liegt ein Wasserbecken, das über Steine beheizt wurde, die zuvor im Feuer erhitzt wurden. Das Wasserbecken war für die damalige Zeit extrem groß, so dass es evtl. sogar als Badewanne genutzt wurde.
Ein gutes Stück weiter fanden wir das Tomb of the Eagles. Spannend ist hier der ca. 3 Meter lange Weg hinein und heraus. Man kann entweder hineinkriechen oder auf einer Art Skateboard liegend hineinfahren. Wenn man den schmalen und niedrigen Zugang gemeistert hat, steht man in einem erstaunlich großen Raum. Der Hügel ist zu seinem Schutz mit Gras bedeckt, hat jedoch Fenster in der Decke, so dass man an den meisten Stellen erstaunlich gut sieht.
Den Rückweg legten wir zu großen Teilen auf einem Küstenpfad zurück. Unterwegs entdeckten wir sogar zwei Seehunde, die im Wasser die Sonne genossen.
Wir hatten mit unserem Stopp beim Tomb of the Eagle am südlichen Ende der südlichen Inseln angefangen. Auf unserem Weg nach Norden war unser nächster Halt der Aussichtspunkt Olad Brae. Von diesem Aussichtspunkt sieht man wunderbar in den Scapa Flow, bis zum Festland und auch auf weitere Inseln.
Auf South Ronaldsay gibt es noch die Überreste einer Geschützgruppe genannt Hoxa Head. Bei einem Spaziergang gelangt man über eine Kuhweide zu diesen Befestigungsanlagen aus dem zweiten Weltkrieg. Hoxa Head diente auch der Verteidigung des Scapa Flow. Auf der Weide mussten wir einige Male den Kühen aus dem Weg gehen und vor allem ihren Hinterlassenschaften. Die Befestigungen sind nur noch als Ruinen vorhanden, waren aber zu Kriegszeiten doch sehr umfangreich, wie die Überreste vor allem der Unterkünfte noch zeigen.
Am heutigen Abend haben wir uns ein nobles Abendessen im Lynnfields genehmigt. Das Lynnfield Hotel liegt oben auf dem Hügel in der Nähe der Highland Park Destillerie mit einem guten Blick auf die Bucht. Im Lynnfield nimmt man im Salon oder bei der Bar einen Aperitif zu sich und sucht nebenbei sein Essen aus. Wenn man bestellt hat, erhält man einen Gruß aus der Küche. Kurz bevor das Essen serviert wird, wird man an seinen Tisch geführt. Man erhält noch etwas Brot und kann dann in aller Ruhe das leckere Essen genießen. Hier werden wir sehr wahrscheinlich noch einmal landen.