Archiv für den Monat Juni 2009

Erster Tag in Bristol

Montag, 15. Juni 2009

Montag, 15.06.2009

Nach einer unruhigen Nacht, da wir trotz Hochzeit es nicht gewohnt sind, nur eine Decke zu haben und wir immer abwechselnd dann ohne Decke da lagen, sind wir dann morgens schon recht früh zum Frühstück. Leider gab es überhaupt keine Wurst oder keinen Käse, dafür Bohnen, Würstchen, etc.

Nach dem Frühstück haben wir unseren Tag mit einem Stück Busfahrt in einem Hop-Hop-Off-Bus begonnen. Dies sind oben offene Doppeldecker, die an allen Sehenswürdigkeiten in der Stadt Haltestellen haben und einen Fremdenführer an Bord haben, der unterwegs alles erklärt. Man kann an den Haltestellen jederzeit aus- und wieder einsteigen. Die Tickets gelten einen ganzen Tag.

Wir sind bis zum Citycenter mitgefahren und haben dann die Bristol-Cathedral besichtigt. Diese Kathedrale ist ebenso sehenswert wie St. Mary Redcliffe. Wobei der Charakter doch sehr unterschiedlich ist. Ganz toll ist die Akustik der Kathedrale, so lange wir diese besichtigt haben, übte ein Organist und hat uns mit dem Klang der Orgel beeindruckt. Vor allem, welche Lautstärkenunterschiede spielbar sind. Die Kathedrale hat zwei kleine Kapellen noch extra, die charakterlich anders sind, als das Hauptkirchenschiff, jedoch sehr schön sind.

Bristol Cathedral

Bristol Cathedral

Bristol Cathedral

Bristol Cathedral

Dann ging es mit dem Bus zur SS Great Britain. Dieses Schiff hat eine bewegte Vergangenheit. Ralf stellte für sich dann fest, dass er sich nie wieder über einen Sitz in einem Flugzeug beschwert, wenn er sieht, wie die Menschen früher wochenlang auf See in solch kleinen Betten und auf solch engem Raum gelebt haben. Da ist ein Flug, auch nach Amerika, kein Vergleich. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Passagierklassen sind schon enorm. Die erste Klasse lebte schon sehr luxuriös im Gegensatz zur dritten Klasse. Die Betten waren aber in allen Klassen gleich klein, so dass wir uns fragten, ob die Menschen inzwischen so viel größer geworden sind. Als Highlight ist die SS Great Britain in einem Trockendock ausgestellt. Man kann also auch um den Schiffsrumpf herumlaufen und die Schiffsschraube und das Ruder von unten betrachten. So sieht man erst einmal welche Dimensionen normalerweise noch unter der Wasseroberfläche liegen.

Von der SS Great Britain sind wir dann wieder mit dem Bus weitergefahren. Der Fremdenführer erzählte, dass in Bristol ein Unterschied zwischen Ebbe und Flut von 13- 14 Metern liegt, was uns recht viel vorkommt.

Danach sind wir an der Cfifton Suspension Bridge vorbeigekommen, einem der Wahrzeichen von Bristol. Es ist wie der englische Name sagt eine Hängebrücke und sie ist wirklich sehr beeindruckend. Dennoch werden wir vermutlich nicht extra drüberfahren, da dies Mautgebühren kostet und eigentlich nicht an unserer Route liegt.

Clifton Suspension Bridge

Clifton Suspension Bridge

Weiterhin im Bus sind wir dann durch die Downs gefahren, einem riesigen Naherholungsgebiet mit Wald und vielen Wiesen, auf denen früher auch Cricket-Matches gespielt wurden. Die Downs sind übrigens der höchstliegende Punkt von Bristol, der Name entstammt dem Mittel-Englischen, wo „Downs“ tatsächlich Hocheben bedeutet.

Direkt neben den Downs beginnt der Stadtteil Clifton und an dieser Grenze sind die größten Villen von ganz Bristol. Clifton war früher eine eigenständige Stadt und hat einen eigenen Charme. Auch am der dortigen Schule, dem Clifton College, merkt man, wie reich die Einwohner von Clifton zumindest früher gewesen sein müssen: Es ist ein monumentaler Bau im viktorianischen Stil mit einem riesigen Grundstück, auf dem nebenbei auch Cricket gespielt wird. Die Stadtrundfahrt haben wir dann noch bis zum Ende mitgemacht und sind schließlich wieder im City Centre angekommen.

Clifton College

Clifton College

Nach einem kurzen Mittagessen sind wir dann zum Explore @ Bristol gelaufen, eine Technik-Ausstellung, bei der man die meisten Dinge selbst erkunden kann. Dort gibt es z.B. Experimente zum Thema Mechanik, Elektrizität, Magnetismus, etc. Es gibt auch einige psychologische Tests (wie schnell man rechnen kann, ob man ein guter Augenzeuge bei einem Verbrechen ist, etc.). Außerdem ist auch ein Planetarium dabei, welches wir direkt am Anfang besucht haben. Obwohl das Explore @ Bristol eher für Kinder aufgemacht ist, haben wir es dort ausgehalten, bis es geschlossen wurde, was jedoch schon um 17:00 Uhr war.

Von dort aus sind wir zu den Christmas Steps gegangen, einer recht hohen Treppe, die nach unten immer schmaler wird. Zu beiden Seiten sind kleine Geschäfte und malerische Pubs. Danach haben wir nochmals unser Glück bei den St. Nicholas Markets versucht, waren aber wieder zu spät dran. Immerhin hatten noch zwei Stände offen, so dass wir uns zumindest einen Eindruck verschaffen konnten.

Da wir sowieso nur noch einen Steinwurf von der Bristol Mall entfernt waren, wollten wir uns diese auch noch anschauen. Die Mall, also das Einkaufszentrum, selbst war eher enttäuschend. Viele Geschäfte waren bereits geschlossen (um 17:30 Uhr an einem Montag!) und mindestens so viele Ladenflächen waren überhaupt nicht verpachtet. Trotzdem sind wir noch weiter zum sogenannten Cabot Circus gelaufen, was eigentlich nur eine Art Freiluft-Mall ist. Hier war jedoch noch alles neu und insgesamt waren sehr viele luxuriöse Geschäfte dort. Der Cabot Circus bildet zusammen mit den Quakers Friars und der Bristol Mall zusammen eine Art Einkaufs-Viertel. Eine derart große zusammenhängende Einkaufsfläche hatten wir noch nie gesehen.

Kein Wunder, dass wir dort auch direkt ein schönes Lokal für das Abendessen gefunden haben. Wir sind in eine Tapas-Bar gegangen, da es dort das unwiderstehliche Angebot gab, für 10 Pfund so viele Tapas zu essen, wie man wollte. Nach 9 unterschiedlichen Sorten war bei uns beiden allerdings Schluss.

Da es dann auch bereits 19:30 Uhr war und es merklich abgekühlt hatte, haben wir uns dann schnellstmöglich auf den Weg zurück ins Hotel gemacht.

Endlich Flitterwochen

Montag, 15. Juni 2009

Sonntag, 14.06.2009

Nachdem uns Rosi und Dieter heute morgen um kurz vor 5 Uhr schon zum Flughafen nach Echterdingen gebracht haben, sind wir mit KLM in einer Embraer 190 nach Amsterdam geflogen. Die Niederlande sind auch einmal eine Reise wert, die vielen Wasserläufe und kleinen Seen sind absolut faszinierend. In Amsterdam haben wieder einen neuen großen Flughafen kennen gelernt und hier lief auch mal alles völlig reibungslos ab. Nachdem wir mit einer für uns kleinen Maschine nach Amsterdam geflogen sind, wurde das Flugzeug von Amsterdam nach Bristol noch kleiner, eine Fokker 70 mit ca. 80 Sitzplätzen. Das Flugzeug ist so klein, dass es noch eine eigene ausklappbare Treppe zum Ein- und Aussteigen besitzt. Trotz des kleinen Flugzeugs hatten wir einen ruhigen Flug.

Mit Bristol hat zumindest Julia eine neue Flughafengröße (besser „Kleine“) kennen gelernt. In Bristol gibt es ein Terminal zu dem man vermutlich von jedem Flugzeugabstellplatz zu Fuß gehen kann. Als wir ankamen standen gerade mal zwei weitere Flugzeuge auf dem gesamten Gelände herum. Der Flughafen Bristol International liegt wunderschön im Grünen, direkt angrenzend liegt ein Golfplatz. Unsere Autovermietung haben wir auch schnell gefunden und konnten, nachdem alle Formalitäten geklärt waren und wir alle Vorfindeschäden geprüft hatten, losfahren.

Dank Dieters Navigationssystem kamen wir problemlos nach Bristol. Interessant sind die Geschwindigkeitskontrollen, die Geschwindigkeit wird durch Drähte gemessen, die quer über die Straße liegen. Das Navi gibt immer die zulässige Geschwindigkeit und warnt vor den „Blitzern“. Wir hatten die Anzeige nicht sofort auf Meilen umgestellt, war aber nicht schlimm, da unser Auto sowohl Meilen/pro Stunde als auch Kilometer/Stunden auf dem Tacho anzeigt. Unser Ford Focus fährt sich angenehm. Negativ überrascht sind wir von der Größe des Kofferraums. Unsere zwei Koffer passen gerade so rein.

Leider konnten wir in unserem Hotel, dem Jarvis Ramada, unser Zimmer nicht sofort beziehen. Gegen 11:15 Uhr Ortszeit sind wir dann zu Fuß die Stadt erkunden gegangen. In St. Mary Redcliffe fand gerade eine Messe statt, so dass wir später noch einmal wieder kamen.

St. Mary Redcliffe

St. Mary Redcliffe

Wir sind dann in Richtung Floating Harbour gelaufen und zu erst einmal zum Queens Square gekommen. In Bristol landet man immer wieder am Floating Harbour wenn man durch die Stadt wandert. Hier spielt sich sehr viel auf dem Wasser ab. Es gibt Wassertaxis, Motorbootfahrer, Kanuten und Ruderer. Sehr viele Restaurants liegen auch auf Booten. In solch einem Restaurantboot haben wir dann auch gegessen. Auf dem Dach, einer Ölhaut, waren viele Möwen unterwegs, deren Füße man durchschimmern sah.

Man hatte von dem Restaurant einen tollen Blick Richtung Castle Hill mit der Ruine. Dorthin sind wir dann auch als nächstes gelaufen. Die Ruine besteht nur noch aus den Mauern und einem Turm. Außenherum ist ein schöner Park.

St. Peters Church im Castle Park

St. Peters Church im Castle Park

Auf dem Rückweg zum Hotel haben wir noch einen Abstecher zu St. Mary Redcliffe macht. Diese Kirche haben wir dann als nächstes in Ruhe besichtigt. Das ist eine absolut gigantische Kirche. Riesig groß, hell und sehr schön. Die Kirche ist auch sehr gut gepflegt und in Schuss gehalten. Gemeinsam haben wir dann eine Kerze auf unsere Ehe angezündet. Hoffentlich hält sie so gut, wie die Kerze brannte.

Anschließend sind wir dann doch wieder zurück ins Hotel, um unser Zimmer zu beziehen.Von unserem Zimmer aus sehen wir genau auf St. Mary Redcliffe. Julia hat erst einmal eine halbe Stunde geschlafen. Danach sind wir wieder losgezogen.

Die Temple Meads Station ist ein Bahnhof in Bristol. Direkt nebenan liegt das alte Bahnhofsgebäude, dass als Parkplatz und Festsaal genutzt wird. Die Temple Meads Station ist ein echt schöner Bahnhof, zumindest der alte Teil davon. In England ist es wie in Amerika, die Bahnsteige darf man nur mit Tickets betreten, weshalb wir auch nicht direkt an die Gleise konnten.

Nach einem kurzen Spaziergang sind wir bei den Temple Gardens angelegt. Hier steht die Ruine der Temple Church. Außer den Grundmauern steht hier nicht mehr besonders viel. Interessant ist, dass der Turm nicht gerade steht. Er fällt stark, vom Kirchenschiff weg, ab.

Eigentlich wollten wir jetzt in einem vom Reiseführer vorgeschlagenen Restaurant Essen gehen. Leider gab es das nicht mehr. Das bedeutet, dass wir noch eine Weile weitergewandert sind. Bei Julia läuft das dann immer so: „Wir sind doch schon in der Nähe von … das können wir jetzt auch noch anschauen. Dorthin ist es jetzt auch nicht weit, das nehmen wir auch noch gleich mit.“ So wurde es doch noch etwas später und wir waren zuvor noch am St. Nicholas Market, der zu war, aber auch die kleinen Gassen sind schön anzusehen. Direkt davor ist das Gebäude des Corn Exchange. Ein toller Altbau!

Wir sind dann auf einmal an einem großen Platz gelandet, auf dem es viele Wasserläufe mit Fontänen gab. Diese sind normalerweise mit klarem Wasser gefüllt. Irgendwer hat dann etwas Schäumendes in das Wasser gefüllt, so dass bald ein wunderschönes Schaumbad in einem der Becken stand. In den anderen Becken badeten Kinder. Das zeigt das tolle Wetter, das wir heute hatten.

Gemütlich sind wir dann zur Peros Bridge und darüber flaniert. Die Peros Bridge ist eine Fußgängerbrücke, die als Markenzeichen an jedem Geländer ein großes Horn hat. Da auf dem Queens Square irgendein Festival stattfand, haben wir überlegt dort zu essen. Als wir uns jedoch das Publikum angesehen haben, haben wir davon sehr schnell wieder Abstand genommen. Diese Menschen waren uns doch zu alternativ. Nach einigem Hin und Her haben wir uns dann für ganz einfache Falaffel zum Mitnehmen entschieden, die echt lecker schmeckten. Als Nachtisch haben wir uns noch ein Crepes gegönnt. Ralf hatte Malteser Schokostücke mit Schokosoße in seinem Crepes und Julia Apfelkompott mit Zimt.

Pero's Bridge

Pero's Bridge

Auf dem Rückweg sind wir am Old Vics Theatre vorbeigekommen. Wieder ein tolles Gebäude, aber davon gibt es in Bristol sehr viele. Insgesamt kann man sagen, in Bristol gibt es an jeder Ecke eine Kirche, nicht alle sind mehr nutzbar, aber nach wie vor als Kirche zu erkennen. Es gibt wunderschöne alte Gebäude, die auch toll restauriert sind, allerdings stehen zwischendurch Häuser, die sofort abgerissen werden müssten. Es wurden viele neue Häuserblocks gebaut und man findet auch viele Baustellen, die genau solche Projekte ausweisen. In dieser Stadt tut sich im Moment noch sehr viel.

Der weitere Rückweg führte uns noch am Llandoger Trow Pub vorbei. Dieser Pub ist dafür bekannt, dass Daniel Dafoe dort aus den Erzählungen eines Seemanns die Inspiration für seinen Roman „Robinson Crusoe“ bekam.

Nachdem wir im vorbeigehen immer wieder Musik vom Festival auf dem Queens Square gehört hatten, haben wir es schließlich nicht mehr ausgehalten und sind doch nochmal vorbei gegangen. Dort spielte eine wirklich sehr gute Swing-Band mit allen möglichen Instrumenten (die üblichen und außerdem auch Trompete, Klarinette, Akkordeon…). Die Musik haben wir uns dann von etwas weiter hinten noch ein wenig angehört, sind aber dann doch zum Hotel gegangen.

Hier in Bristol sind wirklich ständig Krankenwagen, Feuerwehr oder Polizei mit Martinshorn unterwegs. Es vergeht keine viertel Stunde ohne „tatü-tata“. Das ist schon ganz schön beängstigend.Das heißt für uns dann auch mit geschlossenem Fenster schlafen, da wir sonst nicht viel vom Schlafen haben. Außer dem Martinshorn sind jede Menge Möwen unterwegs, die auch ziemlich laut sein können. Das hören wir sogar noch in unserem Hotelzimmer.