Dufftown – Tag 2

Dienstag, 21.09.2010

Bei einem erneut leckeren Frühstück, bei dem es für Julia Pancakes gab, lernten wir ein Ehepaar aus der Nähe von Edinburgh kennen. Die beiden erzählten von den Problemen mit der Forth Bridge. Die Brücke muss voraussichtlich in drei Jahren für den Schwerlastverkehr geschlossen werden. Wir hatten auch schon davon gehört, dass bereits verschiedene Möglichkeiten geprüft werden, wie es hier künftig weitergehen soll. Die beiden erzählten nun vom aktuellen Plan, während des laufenden Betriebes die Stahlseile auszutauschen. Bei der Brücke handelt es sich um eine Hängebrücke. Mal sehen, was daraus wird.

DSC06983Diesen Tag starteten wir mit einer Besichtigung der Destillerie Glenlivet. Diesen Whisky haben wir auch zu Hause in unserer Hausbar und kennen ihn bereits seit einiger Zeit. Leider gehört Glenlivet zu den  Destillerien, in welchen keine Fotos erlaubt sind. Glenlivet hat seine Kapazitäten stark gesteigert und gehört jetzt zu den aller größten Destillerien in Schottland. Das Wasser fließt durch torfiges Gelände, so dass der Torf vor allem nach starken Regenfällen auch im Wasser schmeckbar ist. Bei Glenlivet gibt es die  zweithöchsten Stills Schottlands. Das besondere an den Stills war aber auch, IMG_8970dass ein Fenster eingebaut war und wir einen Blick hineinwerfen konnten. Das war einzigartig.
Zu jeder ordentlichen Führung gehört ein Tastig, hier bekam jeder einen Whisky und da wir als Paar dort waren, konnten wir zwei wählen und dann tauschen. Der 18-jährige war lecker, versucht haben wir noch den Nadurra Triumph (1991, spezielle zweireihige Gerste, die nicht mehr benutzt wird), der sehr gut war, den hätten wir mitnehmen sollen… Ausnahmsweise bekam Ralf noch einen Nadurra Cask strength aus einer anderen Charge, der etwas schärfer als der Triumph war und nicht ganz so toll.

Nach einigen Quellen aus dem Internet sollte das Whisky-Castle in Tomintoul recht gut sein, das können wir so nicht ganz bestätigen, jeder gut sortierte Whiskyladen, z. B. in Dufftown, hat die gleiche Auswahl und ist vor allem günstiger. Das Whisky-Castle ist teuer.

DSC07016  An der Tomintoul Destillerie sind wir nur vorbeigefahren und haben einen Blick in den Hof geworfen. Eine Besichtigung ist wohl mit Voranmeldung möglich, das hatten wir allerdings nicht gemacht.

Auf der Suche nach der Destillerie Glenfarclas sahen wir zufällig das Schild für Cragganmore und fuhren spontan hin. Wir bekamen eine supergeniale Privat-Tour, da außer uns gerade niemand da war. Debby war anfangs extrem schüchtern, zeigte uns jedoch alles und lies und auch stets die Zeit, die wir brauchten um alles anzusehen. Wir konnten fragen so viel wir wollten und bekamen stets gute Antworten. Cragganmore hat wohl Winters DSC07028  hin und wieder Probleme mit der Zufahrt wegen des Schnees, letzten Winter musste die Produktion einige Tage eingestellt werden, da keine gemälzte Gerste mehr angeliefert werden konnte und auch kein fertiger Spirit mehr abtransportiert werden konnte. Dies war die erste Destillerie, wo wir richtig ins Fasslager durften und uns darin frei bewegen durften. Die abschließende Whiskyprobe brachte einen neuen Julia-Whisky hervor. Der 12-jährige Whisky ist etwas scharf aber gut. Die Destiller’s choice  ist ein sehr sanfter Whisky und Julias Favorit.

Da wir einmal soviel Glück hatten versuchten wir es auch bei Cardhu, Hier hätten wir fast eine Stunde auf die nächste Tour warten müssen, weswegen wir beschlossen keine Tour mitzumachen, da es uns zu lange dauerte. Einen Dram bekamen wir dennoch angeboten, lehnten aber dankend ab.

Dann fuhren wir endlich zu Glenfarclas. Auch hier hätten wir auf eine Tour zu lange warten müssen, so dass wir uns entschieden auch keine Tour mehr zu machen. Den angebotenen Dram versuchte Ralf und fand den 10-jährigen mäßig. Julia erinnerte sich dann wieder, dass wir diesen Whisky schon versucht hatten und da auch nur mäßig begeistert waren.

Unseren zweiten Tag in Dufftown beendeten wir in der Speyside Cooperage. Hier werden Fässer hergestellt, in der Mehrzahl jedoch repariert. Soweit wir uns erinnern, lagern hier ca. 18.000 Fässer, was für uns auch am beeindruckendsten war, es sind riesige Fässertürme. Es ist spannend den Küfern bei der Arbeit zuzusehen. Bezahlt werden die Küfer nach Anzahl der bearbeiteten Fässer. Deshalb läuft hier alles vermutlich auch wie am Schnürchen. Bei einem kleinen Selbstbau-Fass versuchte Julia ihr Geschick im Fassbau, scheiterte aber kläglich. Damit wird auch nachvollziehbar, warum die Ausbildung zum Küfer sehr lang ist mit 4-5 Jahren. Der Guide erzählte uns, dass zum ersten Mal ein Ausländer, der nicht bei ihnen gelernt hätte, hier arbeitet. Es ist ein Ungar, der in Ungarn seine Ausbildung absolviert hatte und sehr gut ausgebildet sei. 

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Abends gab es ein Essen im Tannochbrae House. Hier hatten wir am Abend zuvor reserviert, um überhaupt einen Tisch zu bekommen. Es werden alle Gäste in bestimmte Zeitslots eingetaktet, vermutlich da die Küche nur eine begrenzte Kapazität hat. Bis man seinen ersten Gang bekommt wird man in ein Nebenzimmer der Bar platziert, wo man die Karte erhält, seine ersten beiden Gänge und die Getränke wählt. Mit den Getränken wird man dann ins eigentliche Speisezimmer geführt und erhält einen Gruß aus der Küche und ein frisch aufgebackenes Brötchen. Insgesamt erhielten wir ein extrem leckeres Essen, das dementsprechend auch nicht ganz geschenkt war. Mit der riesigen Whiskyauswahl (über 300 Whiskys) und dem tollen Essenist es aber in jedem Fall eine Empfehlung wert. 
Den Abend ließen wir wieder mit einem Whisky ausklingen, Julia trank einen Balvenie Double Wood, der sehr gut war. Ralf entschied sich für einen Balvenie Madeira Finish aus dem Jahr 1991 der ebenfalls super war und sehr teuer :-( .

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