Dienstag, 16.08.2011: Von Stevenston nach Lochranza
Nach einer, wie befürchtet, sehr unruhigen Nacht, in der Julia die gemeinsame Decke in unserem sehr schmalen Bett doch einige Male sehr erfolgreich für sich beanspruchte, gab es ein leckeres typisch schottisches Frühstück. Unser Koch arbeitet bei zwei Arbeitgebern, morgens als Koch im B&B und abends in einem Restaurant. So wie es sich anhörte, benötigt er auch beide Jobs um seine Familie zu ernähren. Er erzählte, dass es in der Gegend um Ardrossan nicht viele Arbeitsplätze gibt.
Nach dem Frühstück fuhren wir im strömenden Regen zur Fähre nach Ardrossan. Dort holten wir unsere Tickets für die Fähre ab, die schon vorbereitet am Terminal lagen. Der Fähranleger war gut organisiert, es gab eine Spur für Großgerät, auf dem ein Radlader auf das Verladen wartete, eine Spur für
Fahrzeuge, die nicht gebucht hatten, zwei Spuren für PKWs mit Reservierung und eine Spur für größere Lieferwägen. Während wir warteten, kam noch zwei Mal ein Lieferwagen für Lebensmittel nach Arran, die noch Waren in einen anderen auf die Fähre wartenden Lieferwagen
umluden und wieder wegfuhren. Unsere Spur mit den reservierten Fahrzeugen durfte zuerst auf die Fähre. Wir mussten nach oben, als die Rampe voll war, wurde der hintere Teil nach oben geklappt und darunter beladen. Die Fahrt dauerte eine dreiviertel Stunde. Da es die ganze Zeit mehr oder weniger stark regnete sah man nach kurzer Zeit weder das Festland noch unser Ziel Arran. Die Insel Arran sah man dann auch erst ca. fünf Minuten bevor wir dort anlegten. Da wir beide schon lange nicht mehr Fähre gefahren sind und auch selbst noch nie mit dem PKW auf die Fähre gefahren sind, war es eine neue und interessante Erfahrung. Jedenfalls werden wir auch bei leicht unruhiger See nicht sofort seekrank. Uns ging es beiden gut!
Die Fähre verkehrt nach Brodick. Dort schüttete es dann in Strömen. Wir entschieden deshalb zuerst zu Brodick Castle zu fahren, da wir dort im Castle ohne nass zu werden viel sehen konnten. Wir waren unter
den ersten Besuchern im Castle nach Öffnung und brachten die Freiwilligen des NTS bei einer wundervollen mit Stuck und Wappen verzierten Decken durcheinander, weil sie uns nicht genau erklären konnten, wie sich die Wappen nach einer Heirat ändern. Eine andere Freiwillige konnte weiterhelfen und erklärte, dass das Wappen der Dame auf der rechten Seite und das des Herren auf der linken Seite dargestellt werden. Wenn es dann zu voll wurde, ließ man einfach einzelne Teile weg.
Ein Gast setzte sich kurz an ein vorhandenes Klavier und spielte einige Töne an, schade dass er dann recht schnell wieder aufgab, da es keine verwendbaren Noten gab. Die Familie liebte das Jagen, so waren in der Eingangshalle 80 Hirschgeweihe aufgehängt. Das heutige Schloss war schon eher ein Schloss als ein Herrenhaus und hat eine lange Tradition, so sieht man auch an den verschiedenen Räumen, wann die Funktion der Festung zur Verteidigung wegfiel, da dann die Außenmauern auf einmal wesentlich dünner wurden. Faszinierend war auch hier ein Puppenhaus, das mit unendlich vielen Details liebevoll ausgestattet war. Ferner gab es Möbelstücke, die mit Einlegearbeiten wahnsinnig aufwendig gearbeitet waren. Diese würden sich in Mariannes Antiquitätensammlung gut machen. 🙂
Da der Regen etwas nachgelassen hatte, entschieden wir uns, auch noch einen Spaziergang durch den Garten zu machen. Der ummauerte Garten war hier komplett anders angelegt als gestern, aber auch
sehenswert. Das Eishaus ist auch eine interessante Konstruktion. Hier wurde vor der Erfindung des Kühlschrankes Eis aus Amerika importiert und in einem tiefen Loch gelagert, über das ein Haus gebaut war. In diesem Haus war es dann so kühl, dass man hier Lebensmittel über einen längeren Zeitraum lagern konnte, die nicht geräuchert oder eingekocht waren.
Als es wieder zu regnen begann, fuhren wir zu einem Museum, in dem die Geschichte der Insel Arran erzählt wird. Da sich fast alles in kleinen weißgetünchten Häuschen abspielte, war der Regen nicht schlimm.
Hier konnten wir ein Schulzimmer, eine Schmiede, ein Schlafzimmer und vieles mehr bewundern. Zufällig trafen wir eine Dame an einer ausgestellten Telefonvermittlungsstelle, die erzählte, dass sie genau an einem solchen Gerät früher gearbeitet hatte. Die Dame, die ebenfalls eine Besucherin war, erklärte uns auch die Funktionsweise. Wieder hatten wir Glück und konnten bei strahlendem Sonnenschein auch noch die außen ausgestellten Gegenstände besichtigen.
Dieses ständige Wechselspiel von Regen und Sonne sollten wir heute noch einige Male erleben. Es ist auch nicht verwunderlich, dass es so häufig wechselt, da ein sehr starker Wind ging.
Nach einem sehr kurzen Abstecher in einem Lebensmittel-Outlet-Center fuhren wir nach Lochranza. Die Strecke war extrem abwechslungsreich. Wir fuhren bis Sannox direkt an der Küste entlang, durch den kleinen Ort Corrie und dann ging es ins Gebirge. Wir kamen uns bereits wenige Meter nach der Küste wie im Hochgebirge vor. Man kann die Bergwelt von Arran durchaus mit den Highlands vergleichen. Arran hat auch den Ruf, Kleinschottland zu sein, da auf der Insel die Hauptinsel in einem kleinen Ausmaß noch einmal erlebbar ist. Morgen werden wir uns dann die Lowlands vornehmen, mal sehen, ob auch wir das so empfinden.
Nach einer schönen Tour durch das Gebirge auf einer teilweise schon recht abenteuerlichen Straße, kamen wir in Lochranza an. Wir schauten uns die wenigen Überreste von Lochranza Castle, einer sehr schlecht erhaltenen Ruine an und fuhren dann weiter nach Catacol. Dort stehen 12
winzige Reihenhäuschen, alle einheitlich gebaut. Sie sehen süß aus, sind aber zum darin Leben zu klein. Wobei wir uns das schon bei vielen Häusern gesagt haben, aber vielleicht sind auch einfach die Ansprüche von uns zu hoch. Unser Haus erscheint uns hier oft schon riesig.
Auf dem Weg zurück von Catacol nach Lochranza kamen wir an der Fähre nach Claonaig vorbei, die wir übermorgen nach Kintyre nehmen wollen. Diese Fähre gehört wie die Fähren von Ardrossan nach Brodick zu Caledonian MacBryne, ist aber richtig beschaulich. Hier legt die Fähre an und dann fahren die max. 18 Autos drauf. Ein Deck für Fahrgäste gibt es nicht, die Autos werden von einem der beiden Besatzungsmitglieder per Winken zum Einfahren aufgefordert, während auf der anderen Fähre alles mit viel mehr Personal ablief. Das sind schon zwei völlig verschiedene Welten. Das wirkte hier auch alles viel entspannter.
Wir checkten dann noch in unserem B&B ein und erhielten dort eine guten Tipp für unser Abendessen. Im Stags reservierten wir einen Tisch, den wir nur bekamen, weil kurz zuvor noch jemand seine Reservierung storniert hatte. Das Stags liegt fast genau gegenüber
von der Lochranza Destillerie in der wir eine VIP-Tour mitmachten. Der erste Teil der Tour führte mit der normalen Tour durch die Räumlichkeiten der Destillerie. Da dort erst heute wieder mit Herstellungsprozess begonnen wurde, war manches noch nicht zu sehen. Beispielsweise war der Spirit Safe noch außer Betrieb. So konnten wir auch dort in aller Ruhe fotografieren. Auch die Brennblasen waren noch leer, da es noch keine
Würze zum Destillieren gibt. Gerard unser Guide erklärte uns auch alles auf eine angenehme Art und Weise. Die Destillerie ist erst 16 Jahre alt und gehört somit zu den Jüngsten in Schottland. Der älteste angebotene Whisky ist 14 Jahre alt. Nach einem Blick auf die Abfüllanlage endete die normale Führung und Gerard verwies uns beide an seine Kollegin Faye, die mit uns den VIP-Teil der Tour absolvierte. Faye ist die Chefin des Visitor Centres und kennt sich auch sehr gut aus. Sie brachte ihre neue Kollegin mit, die am 1. August im Verkauf angefangen hatte und nun das Unternehmen vor Ort kennen lernen sollte, ihr Name ist Paulina.
Zuerst gingen wir zum Fluss, an die Stelle, an der die Destillerie das Wasser für den Whisky entnimmt. Am anderen Ufer, zwei drei Meter vorher,
entnimmt die Stadt das Wasser für die Bürger. Die Wasserentnahmestelle der Gemeinde muss vor der der Destillerie liegen, um die Wasserversorgung der Bürger sicher zu stellen. Die Destillerie hat die Genehmigung 24 Stunden pro Tag und 7 Tage die Woche Wasser aus dem Fluss zu entnehmen, wobei es ein kleiner Fluss ist. Die Destillerie wurde an dieser Stelle gebaut, da hier das reinste Wasser auf Arran zu finden war. Dies hatte eine Uni getestet.
Ralf entnahm noch einen Krug mit Wasser, das wir für das spätere Tasting verwenden wollten. Dann ging es in die Lagerhäuser. Drei Stück sind auf dem Grundstück angesiedelt. Einige Fässer werden bei
Bladnoch auf dem Festland eingelagert. Bei Arran ist es noch nicht so üblich, die Fässer aus Versicherungsgründen weiter zu verteilen, damit bei einem Brand nicht die komplette Lagerung vernichtet wird. Die älteren Fässer sind alle noch in verschiedenen Farben gestrichen und mit Jahreszahlen versehen, die neuen Fässer haben nur noch einen langweiligen Barcode. Wir durften in alle drei Lagerhäuser. Zwei sind nach dem üblichen Prinzip mit Holzbalken angelegt, in welchen man alle Fässer umlagern muss, um an ein Fass aus der untersten Reihe heranzukommen. Das neue System ist so gemacht, dass man mit einem Stapler an alle Fässer einzeln herankommt.
In diesem neuen Lagerhaus sind auch alle Fässer gelagert, die schon
als Fass verkauft wurden, das sind hier gar nicht so wenig. Es gibt auch ein Fass, das Ewan McGregor gehört und jeweils ein Fass von Prinz William und Prinz Harry. Die Queen hatte die Destillerie damals eröffnet, deshalb der Bezug zur königlichen Familie. Lagerhäuser sind einfach immer wieder ganz toll!
Dann ging es zum Tasting. Das Tasting wurde zu einem Gelage, weil wir alle Whiskys probieren durften, die wir wollten. Zuerst begannen wir mit dem Standard, einem 10 jährigen Arran. Danach entschieden wir uns schon, uns immer einen Dram zu teilen. Der 14-jährige war der nächste und auch schon einer von Julias Favoriten. Grundsätzlich schmeckt der 10-jährige beim Riechen nach Vanille, der Geschmack ist jedoch eher nach Zitrone und im Abgang salzig. Beim 14-jährigen ist der süße Vanilleduft nicht mehr vorhanden, er schmeckt jedoch insgesamt runder. Danach gab es eine Fassabfüllung aus einem Bourbonfass. Diese war ok, aber besser schmeckte uns beiden die Abfüllung aus einem Muskateller Weinfass. Diese war unser beider Favorit, ist jedoch leider ausverkauft und ist derzeit auch nicht mehr geplant. Anschließend gab es noch ein Sauternes Finish, dieser war auch nicht schlecht, aber kam nicht an die Muskateller Abfüllung heran. Wobei das nach so viel Whisky auch eine historische Verklärung sein kann. Danach war allerdings noch nicht Schluss, es gab noch ein Abfüllung aus einem italienischen Rotweinfass, wir wissen leider den Namen nicht mehr (Am???). Der letzte Whiskydram war ein Sleeping Warrior. Dieser Whisky wurde in Bourbon-, Sherry und abschließend in Weinfässern gelagert und anschließend zusammengemischt und abgefüllt. Pro verkaufter Flasche wird bei diesem letztgenannten Whisky ein Pfund dem National Trust of Scotland gespendet, der auf Arran auch alle Wanderwege erhält. Faye kam dann zum Ende des Tastings mit dazu und nötigte uns dringend auch noch vom Gold of Arran Likör zu probieren. Gegen Ende des Tastings war auch James
der Masterblender dazugekommen. Der Masterblender ist dafür verantwortlich, regelmäßig die verschiedenen Fässer zu testen und die Auswahl zu treffen, welche Fässer in welcher Edition verwendet werden. So ist es zum Beispiel das Ziel, dass der 10-jährige jedes Mal gleich schmeckt. Dies kann nur erreicht werden, wenn man sehr viele Fässer kombiniert. James ist um die 60 Jahre und kommt ursprünglich von der Bowmore Destillerie. Wir baten James, mal wieder eine Muskatellerabfüllung zu machen, mal sehen, was daraus wird.
Während des Tastings hatten wir uns schon am Tresen festgehalten, aber nun wurde es ernst und wir mussten unsere Jacken wieder anziehen und zum Restaurant laufen, in dem wir zu Abend essen wollten. Das war schon eine Härteprüfung, weil wir mehr als genug Whisky auf unsere recht leeren Mägen getrunken hatten.
Eine Besonderheit auf Arran sind die Tiere, die überall frei herumlaufen. Wir haben schon Rehe und Hirsche, Eichhörnchen, Schafe, Kühe und Rinder angetroffen.
Im Stags gab es für uns zusammen eine leckere Vorspeise und für Ralf heimischen Hummer und für Julia Meeresfrüchterisotto. Nach einer ebenfalls sehr guten Nachspeise hatte sich der Alkoholpegel bei Ralf wieder soweit gesenkt, dass er sich das Auto fahren zutraute. Bis zu unserer Unterkunft, der Kincardine Lodge, war es auch nur ca. 1 km.
Zurück in unserer Unterkunft genossen wir den tollen Blick über Kintyre, Agryll und Bute.
besichtigten wir sofort das Castle. Es ist aus unserer Sicht mehr ein Herrenhaus als ein Schloss, direkt an der Küste gelegen mit einem Blick auf die Insel Arran und die Halbinsel Kintyre. Beides werden wir in den nächsten Tagen auch noch besuchen. Da es etwas trüb war, war der Kontrast für Fotos über diese Distanz zu gering.
Teilweise wurden Damasttapeten verwendet, viele Originaleinrichtungsgegenstände verwendet und die Funktionalität und Einrichtung der Räume auf Infoblättern gut beschrieben. Beeindruckt hat Julia eine Babywiege, diese ist in Form eines kleinen Schiffes hergestellt worden und wurde auch in dieser Funktion genutzt. Spannend ist auch das Klingelsystem, mit dem die Herrschaft ihre Diener rufen konnte. In einem Zimmer war sogar rechts und links des Bettes eine Klingelschnur angebracht, damit die Herrschaft das Bett nicht verlassen musste.
Beeindruckend war das Cameliahaus von außen (eigentlich eine Orangerie) mit den vielen Fenstern. Richtig toll waren die Walled Gardens, in welchen wir gerne viel mehr Zeit gehabt hätten, um die vielen verschiedenen Blumen länger genießen zu können und die vielen sich bietenden Motive fotografieren zu können. Hier könnten wir locker einen Tag mit fotografieren zubringen. Unsere kleine Wanderung führte uns weiter zum Sc
hwanensee. Dieser machte seinem Namen alle Ehre. Wir konnten noch “hässliche Entleins” bewundern und schöne weiße Schwäne. Hier kamen zumindest bei Julia die Kindheitserinnerungen an das Buch “Das hässliche Entlein” zu Tage. 

Nach einem etwas hektischem Frühstück, da das Hotel voll besetzt war, starteten wir direkt zur Dunkeld Cathedral. Auf dem Weg dorthin kamen wir noch am alten Stadtzentrum vorbei. Direkt neben dem Marktplatz steht der “Ell Shop”, der so genannt wird, da an der Wand die genormte Elle, also das alte Längenmaß, angebracht ist, gegen die sich jeder Händler messen lassen musste.
Reformation nicht viel übrig geblieben und man durfte wegen Sicherheitsbedenken das Kirchenschiff nicht betreten.
Danach ließen wir uns den Weg zum House of the Binns kurz erklären und fuhren hin. Man kann diesen Landsitz nur mit einer Führung besichtigen, wir hatten aber eine sehr kleine Führung erwischt und waren nur insgesamt 4 Personen. Im Haus waren sehr viele Möbel und Accessoires, zu denen unsere Führerin nette Geschichten erzählen konnte.
Da wir von Fuß des Turmes, den man leider nicht besteigen durfte (oder vielleicht auch gar nicht konnte?), bereits das naheliegende Blackness Castle sehen konnte, fuhren wir dort noch kurz vorbei. Leider war es bereits geschlossen. Die Lage des Blackness Castle direkt am Firth of Forth ist sehr schön, aber ansonsten schien es nicht so interessant zu sein.
In dieser Destillerie gibt es nur zwei stills, die dafür sehr groß (spirit still 16000l) sind. Die stills sind recht niedrig im Vergleich zur Größe und beide stills sind in einfacher “Zwiebelform” ohne Ausbuchtungen. Auf Nachfrage durften wir ins Lagerhaus, das normalerweise nur durch eine Glasscheibe besichtigt wird. Da wir schon viele Destillerien gesehen hatten, machte uns die teilweise schwerverständliche Aussprache des Guides nicht ganz so viel aus. Fotos gibt es hier leider keine, da auch hier Fotos nicht erlaubt waren.
ausgebaut und wurde ursprünglich von General Wade zur Befriedung der Highlands angelegt. Auch heute erkennt man noch, warum diese Leistung extrem hoch war. Man sieht an vielen Stellen, welche Gesteinsmengen weggesprengt werden mussten, um überhaupt die Straße bauen zu können. In dieser Region stehen eigentlich keine Bäume mehr, was den Highlands den Eindruck einer Hochgebirgsregion vermittelt, tatsächlich ist man an den höchsten Stellen der Straße ca. 460 Meter hoch und die Berge überragen einen nicht um sehr viel.
Durch die gut ausgebauten Straßen gelangten wir sehr schnell zu Blair Castle. In diesem Castle werden direkt im Eingangsbereich sehr viele Waffen gezeigt. Ebenfalls sehenswert sind die Räume mit Stuckdecken und Bordüren.
Mehrmals täglich spielt ein Dudelsackspieler einige Minuten direkt vor dem Castle. Während wir dem Dudelsackspieler zuhörten konnten wir die frei laufenden Pfauen beobachten. Ein Rad hat leider keiner geschlagen.
Es fand dann auch noch eine Führung an diesem Tag statt, die eine der Größten (bezogen auf die Anzahl der Teilnehmer) unseres ganzen Urlaubs wurde. Insgesamt gab es wenig Spannendes zu sehen, aber dafür hatten wir einen witzigen Guide, der eigentlich alle Worte zur Whiskyherstellung in Deutsch und Spanisch konnte. Bei Blair Athol wird sehr viel Whisky für den Blend Bells hergestellt. Blair Athol steht auch als Bestandteil auf Bells darauf. Wir konnten leider in den mashtuns und den washbacks nichts mehr sehen, da beide schon leer war. Die Brennblasen sahen ähnlich aus wie bei Dalwhinnie, waren aber etwas kleiner. Es gab hier wieder zwei wash stills und zwei spirit stills, also insgesamt vier stills. Bei der Führung wurde uns auch gezeigt, wo das Wasser für den Whisky herausgefiltert wird. Hier konnten wir die noch die Abfüllanlage bewundern und die Lagerräume sehen. Die Besonderheit bei Blair Athol ist, dass für die Lagerung nur Sherry- Fässer und diese nur einmal verwendet werden. Anschließend werden die Fässer weiter verkauft. Auch hier gab es ein Probiererle, einen 12-jährigen Blair Athol. Der Whisky ist nicht schlecht, Ralf mochte ihn recht gern. Unser Guide ließ noch verlauten, dass auch ein Blend sehr gut sein kann und man aufpassen sollte, dass man nicht Whisky-snobbisch wird und einem Blend gegenüber einem Single Malt keine Chance gibt.
Vom Garten aus hat man einen traumhaften Blick auf das Schloss, es wirkt wie ein Märchenschloss. Allein für diesen Blick lohnte sich der Eintritt.
Lager-Tanks stehen, sowie die üblichen Bereiche, Maischtank, Gärtanks aus Stahl, Brennblasen (stills) und den spirit safe. Interessant sind hier die stills, da sowohl die wash stills als auch die spirit stills extrem hoch sind und sich in der Größe kaum unterscheiden.
Das Castle ist ganz nett, aber besonders viel sieht man wirklich nicht mehr. Es fehlt auch eine Infotafel, auf der die Geschichte der Ruine etwas erläutert wird. Vermutlich hätte man sich dazu die Broschüre kaufen müssen. Jedenfalls hat man einen schönen Blick über Loch Ness, Nessie haben wir leider nicht entdecken können.
Abends sind auf den Tipp der B&B-Besitzer im Bothy essen gegangen. Vorher haben wir noch einen Abstecher gemacht und die Schleusen gezählt, die direkt hintereinander in der Stadt gelegen sind. Es sind fünf Stück. Das Essen im Bothy war gute schottische Hausmannskost und passte in Preis und Leistung perfekt. Als Abschluss genehmigten wir uns noch zwei Whiskys: Julia wählte einen Auchentoshan (12 Jahre) und fand ihn lecker. Für Ralf gab es einen Ardbeg (10 Jahre), der sehr torfig war. Das Wasser zum Aufschließen hat leider gefehlt…
Fotos machen. Macallan ist eine größere Destillerie, hier wird der Großteil des Brandes in Sherry-Fässern gelagert. Besondere Abfüllungen gibt es kaum. Als Besonderheit wird jedoch der unverdünnte Brand gelagert, sonst wird in der Regel Wasser vor der Lagerung beigemischt.
Macallan bekamen wir auch noch einmal eine sehr ausführliche Schilderung zur Fassherstellung und über die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, die man aus Whisky herausschmecken kann.
hier die Brennblasen nie komplett ausgetauscht werden, sondern immer nur der kaputte Teil, um so wenig wie möglich am Geschmack zu verändern. Bei Glent Grant werden die Whiskys teilweise schon nach fünf Jahren verkauft, was eine eher kurze Lagerungszeit ist. Der Hauptexportmarkt ist Italien, Besitzer der Destillerie ist auch Campari. Zum Versuchen gab es hier den Major’s Reserve, nur fünf Jahre gelagert und ziemlich scharf, und einen 10-jährigen, der schon besser war, aber auch keinen Einzug in unsere Hausbar finden wird.
durfte und insgesamt eine super Atmosphäre herrschte. Die Tour wurde von Emma, einer jungen Schottin durchgeführt, von der sich Ralf fragte, ob sie überhaupt schon alt genug war, um selbst Whisky zu trinken. Emma verstand es, uns unterhaltsam und humorvoll durch die Destillerie zu führen. Hier durften wir auch alle Bereiche der Whisky-Herstellung kennenlernen und konnten viele Fotos schießen. Zum ersten mal sahen wir auch die “Zapfsäule”, wo der gebrannte Spirit in die Fässer zur Lagerung gefüllt wird.
Außerdem konnten wir live beim Verladen der Fässer in einen LKW zuschauen und als uns die Lagerarbeiter bemerkt hatten, posierten sie noch ein wenig für die Kamera.
In Elgin schauten wir uns die Ruine der Kathedrale an. Auch diese Kathedrale war bei der Reformation zerstört worden, einzig das Kapitelhaus ist noch komplett erhalten. Auch wenn wir bereits zwei Ruinen von Kathedralen gesehen hatten, war diese dennoch sehenswert, weil insgesamt noch mehr stand.
Diesen Tag starteten wir mit einer Besichtigung der Destillerie Glenlivet. Diesen Whisky haben wir auch zu Hause in unserer Hausbar und kennen ihn bereits seit einiger Zeit. Leider gehört Glenlivet zu den Destillerien, in welchen keine Fotos erlaubt sind. Glenlivet hat seine Kapazitäten stark gesteigert und gehört jetzt zu den aller größten Destillerien in Schottland. Das Wasser fließt durch torfiges Gelände, so dass der Torf vor allem nach starken Regenfällen auch im Wasser schmeckbar ist. Bei Glenlivet gibt es die zweithöchsten Stills Schottlands. Das besondere an den Stills war aber auch,
dass ein Fenster eingebaut war und wir einen Blick hineinwerfen konnten. Das war einzigartig.
An der Tomintoul Destillerie sind wir nur vorbeigefahren und haben einen Blick in den Hof geworfen. Eine Besichtigung ist wohl mit Voranmeldung möglich, das hatten wir allerdings nicht gemacht.
hin und wieder Probleme mit der Zufahrt wegen des Schnees, letzten Winter musste die Produktion einige Tage eingestellt werden, da keine gemälzte Gerste mehr angeliefert werden konnte und auch kein fertiger Spirit mehr abtransportiert werden konnte. Dies war die erste Destillerie, wo wir richtig ins Fasslager durften und uns darin frei bewegen durften. Die abschließende Whiskyprobe brachte einen neuen Julia-Whisky hervor. Der 12-jährige Whisky ist etwas scharf aber gut. Die Destiller’s choice ist ein sehr sanfter Whisky und Julias Favorit.
unten zwischen den Brennblasen und im Fasslager. Als Tourabschluss durften wir drei Glenfiddich Whiskys probieren. Den 12-jährigen Whisky bekommt man bei uns überall zu kaufen, dieser ist ok, aber nichts besonderes. Der 15-jährige Whisky war schon deutlich besser, konnte aber mit 18-jährigen nicht mithalten, der richtig gut war. Glenfiddich ist also nicht so schlecht, wie sein Ruf. Als Einstieg ist diese Führung auf jeden Fall empfehlenswert, wenn man nicht gerade im Hochsommer mit einer Busladung Touristen herumgeführt wird.
Balvenie Castle ist eine Ruine, die teilweise noch gut erahnen lässt, wie es einmal ausgesehen hat. Da wir als English Heritage Mitglieder keinen Eintritt bezahlen mussten, war das Castle auch bei Regen noch schön.
Da wir etwas zu früh an der Destillerie ankamen machten wir noch einen halbstündigen Spaziergang zu den kleinen Wasserfällen, die hinter der Destillerie liegen. Sie sind nicht besonders hoch, aber den kleinen Spaziergang wert. Interessant war die dunkle Färbung des Wassers, die wir uns nicht erklären konnte.
Das ausführliche an dieser Führung war die Beschreibung das Mahlens der Gerste. Wichtig generell wird in einem ersten Sieb alles Grobe, wie z. B. Steinchen, herausgefiltert. Sollte noch Metall enthalten sein, wird dieses von einem starken Magneten herausgezogen. Es ist extrem wichtig, dass keine groben Gegenstände ins Mahlwerk kommen, da hier bei Funkenschlag eine sehr große Explosionsgefahr besteht.
In Aberlour hat auch das bekannte Walkers Shortbread seinen Firmensitz. Allerdings waren wir hier nicht direkt in der Fabrik einkaufen, sondern im ersten Walkers Shop im Dorf direkt. Es gab dort auch jede Menge Bruch zur Auswahl und die Verkäuferin hatte uns viel über die Umgebung zu berichten. Mit dem Bus ging es dann zurück nach Dufftown.