Am Morgen unseres letzten Flitterwochen-Tages haben wir zunächst die Koffer fertig gepackt und alles ins Auto verladen. Da wir noch sehr viel Zeit bis zu unserem Flug hatten, wollten wir noch etwas unternehmen.
Wir fuhren also zunächst zu King John’s Hunting Lodge, ein sehr altes Haus eines Wollhändlers, das als Museum für die örtliche Geschichte genutzt wird. Leider war noch geschlossen und ein Blick auf die Öffnungszeiten verriet uns, dass wir noch bis zum Nachmittag hätten warten müssen. Das hätte sich wegen des Fluges aber nicht gelohnt.
Deswegen entschlossen wir uns, zum Wookey Hole zu fahren, da wir sicher waren, dass dieses bereits geöffnet war. Dort angekommen hätten wir jedoch eine Kombikarte für die dortige Höhle, das Museum, einen Circus, … kaufen müssen. Der Eintritt in die Höhle allein war nicht möglich. Diese Kombikarte war ziemlich teuer, so dass wir uns auch hier entschlossen weiterzufahren.
In der Nähe des Flughafens von Bristol befand sich noch Tyntesfield House. Tyntesfield House ist ein viktorianisches Anwesen aus dem 19. Jahrhundert, das noch vor nicht allzulanger Zeit von einem alleinstehenden Mann bewohnt war. Es befindet sich deswegen auch noch mitten in der Restaurierungsphase, so dass man nicht in alle Räume kann und viele Räume auch noch nicht restauriert und vollkommen heruntergewirtschaftet sind.
Haupteingang von Tyntesfield House
Zum Anwesen von Tyntesfield gehört auch ein riesiger Garten, eine Stallanlage und eine Kapelle, die problemlos für 30-50 Besucher Platz bieten sollte. Nachdem wir in diesem riesigen Anwesen die Zeit bis zu unserer Abreise verbracht hatten, brachen wir Richtung Flughafen auf.
Kapelle von Tyntesfield HouseGartenimpressionen von Tyntesfield House
Nachdem wir den Mietwagen abgegeben hatten, fanden wir noch die Zeit, ein letztes Mal das englische Essen zu genießen. Interessant dabei ist, dass im Flughafen von Bristol die meisten Restaurants hinter der Sicherheitskontrolle sind, so dass man auch die angebotenen Steaks ohne scharfe Messer essen muss. Wir wollten das nicht riskieren und genehmigten uns einen Burger.
Unser ständiger Begleiter
Leider hatte unser Flug nach Amsterdam etwas Verspätung, so dass die knapp kalkulierte Umstiegszeit noch knapper wurde. In Amsterdam haben wir es dann glücklicherweise noch zu unserem Anschlussflug geschafft, unser Gepäck leider nicht. So konnten wir den Abend ganz unbelastet genießen und bekamen unser Gepäck am nächsten Tag mit dem Kurier zugestellt.
Morgens sind wir noch trocken in Exeter gestartet. Leider haben wir unterwegs festgestellt, dass alle Sehenswürdigkeiten, die wir vom National Trust noch ansehen wollten, freitags geschlossen haben. Wir sind dann direkt über unsere erste Autobahn in diesem Urlaub nach Weston-super-Mare gefahren.
Unterwegs fing es an, in Strömen zu regnen. Das Navi wollte uns dann an einer Ausfahrt rausschicken, die Ralf noch zu früh war. Deshalb blieben wir dann auf der Autobahn, um an der am nächsten an Weston-super-Mare gelegenen Ausfahrt abzufahren. Das Navi war dann der Meinung, wir sollten dann an der nächsten Möglichkeit rausfahren. Wir sind dann auch der Anweisung gefolgt, netterweise war es dann ein Rasthof, aus dem man nur wieder auf die Autobahn kam. Damit hat uns das Navi ganz schön an der Nase herumgeführt.
Bei der nächsten Möglichkeit sind wir dann tatsächlich abgefahren und nach Weston-super-Mare rein. Wir haben in einem Parkhaus eines Einkaufszentrums direkt am Meer geparkt und sind in die Tourist Information gegangen, wo wir sehr nett und zuvorkommend beraten wurden. Wir sind dann gegen 11 Uhr bereits in unserem letzten B&B „The Beaches“ eingezogen. „The Beaches“ liegt direkt an der Strandpromenade und wir hatten aus unserem Zimmer einen schönen Blick auf das Meer.
Promenade von Weston-super-Mare
Nachdem der Regen dann wieder nachgelassen hat, haben wir eine ausgedehnten Spaziergang am Strand entlang gemacht und sind ein Stück des Weges mit dem „Land Train“ zurückgefahren. Ein Touri-Zug, der eigentlich mehr für Kinder ist, aber trotzdem lustig war. In Tourist Information haben wir noch einen Tipp für ein Abendessen eingeholt. Dem Tipp sind wir gefolgt und haben einen Tisch bei einem Griechen reserviert.
An der Strandpromenade wurde gerade eine Ausstellung von Sandfiguren vorbereitet. Leider konnte man noch nicht in den Ausstellungsbereich, aber von einer hohen Stelle der Kaimauer konnte man hineinsehen.
Sandfiguren in Weston-super-Mare
Wir uns dann noch einen Mittagsschlaf gegönnt, bevor wir in das Seaquarium gegangen sind. Das ist ein Aquarium, etwas klein und ungepflegt, aber nett. Man kann dort auch Fische adoptieren, beliebt waren vor allem die vielen schönen bunten Fische.
Wir wollten dann bei strahlendem Sonnenschein noch einmal zum Wasser. Leider war gerade Ebbe, weshalb sich das sehr schwierig gestaltete. Gemeinsam sind wir dann gemütlich ins Watt gewandert. Auf einmal schrie Ralf auf. Er steckte mit einem Bein bis zur Hüfte im Wasser, mit dem anderen hing er auf dem Knie auf festem Untergrund. Das war aber auch das einzig Gute, da sein anderer Fuß noch keinen Halt gefunden hatte. Ralf hielt Julia davon ab, von der einen Seite zu Nahe zu kommen. Von der Seite, wo wir sicher wussten, dass der Boden nicht nachgibt, zog Julia Ralf dann wieder heraus. Als wir dann beide wieder in Sicherheit waren, war es lustig, aber zwischendurch war es doch ein recht großer Adrenalinstoß.
Ralf zu Beginn der WattwanderungRalf nach der Wattwanderung
Unterwegs haben wir uns dann mit unseren Wasserflaschen wieder gereinigt und den Schlamm abgespült. Da Ralfs Hose komplett schlammig war, hat er sie unter der Dusche ausgewaschen. Wir haben abends dann noch versucht sie soweit wie möglich trocken zu föhnen, da wir ja am nächsten Tag wieder zurückfliegen wollten.
Fürs Essen mussten wir uns dann etwas beeilen um pünktlich zu kommen, wir haben es aber doch geschafft. Wir haben ein leckeres Essen bekommen und sind bei Dimitios nett bedient worden. Überrascht waren wir über die viele Polizeipräsenz, die wir im Laufe des Abends beobachten konnten. Ralf sprach eine Gruppe Polizisten dann auch darauf an und sie erzählten, dass sie vorbeugend da sind, um Zwischenfälle zu verhindern. Bisher wirkt es wohl auch gut.
Unser Abend endete mit Packen, was in unserem recht kleinen Zimmer nicht so einfach war. Wir haben letztlich dann doch noch alles in die Koffer gebracht. Für den nächsten Morgen blieb nicht mehr viel übrig.
Heute morgen haben wir Plymouth wieder verlassen und sind ins Bodminmoor gefahren. Da einiges heute geschlossen hat, sind wir deutlich schneller vorangekommen, als geplant. Wir konnten die rauhe Landschaft des Dartmoor genießen.
Als erstes haben wir das Gefängnis im Dartmoor in Princetown entdeckt. Hier sind lebenslänglich Gefangene verwahrt. Was uns richtig irritierte, dass das Gefängnis eigentlich voll im Ort liegt. Wir hatten es etwas weiter abseits erwartet. Auch die Sicherheitsvorkehrungen sahen von außen nicht so beruhigend aus, aber wir haben glücklicherweise keinen Ausbruch erlebt.
Im Dartmoor ist eine durchgängige Geschwindigkeitsbegrenzung von 40 Meilen festgelegt, außer es muss noch langsamer gefahren werden. Dies ist notwendig, da überall unangekündigt Schafe, Kühe und Pferde auf der Straße auftauchen. In Bodminmoor war es wirklich nur ein ganz kleiner Vorgeschmack auf die vielen Tiere im Dartmoor.
Schaf im Dartmoor
Wir haben eine der Clapper Bridges entdeckt. Auf diesen Brücken wurde früher der Zinn transportiert. Es sind ähnliche Bauwerke, wie die Tarr Steps im Exmoor.
Clapper Bridge bei Postbridge
Widecombe ist ein Ort mitten im Moor, der wohl sehr beliebt ist. Julia hatte beim Fahren überhaupt keine Freude, da es auf einem völlig unübersichtlichen Feldweg dorthin geht und uns ständig Autos entgegen kamen. So viel Verkehr hatten wir noch auf keiner Singletrack Road. Als wir diesen Ort endlich erreichten waren wir beide froh.
Die größte Attraktion in Widecombe ist die dortige Kirche, auch bekannt als Moorkathedrale. Es ist jedoch nicht so, dass diese Kirche besonders reich verziert wäre, sondern sie ist vielmehr sehr einfach gehalten. Das besondere daran ist, dass diese von den dort ansässigen Minenarbeitern selbst finanziert wurde, ohne Unterstützung der Kirche. Unter Berücksichtigung dieses Hintergrunds ist es eine beeindruckende Kirche.
Kirche von Widecombe
Im Anschluss sind wir zum Castle Drogo gefahren. Dies ist jedoch kein gewöhnliches Schloss, sondern der sehr reiche Geschäftsmann Julius Drewe hat sich hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts seinen Traum von einer mittelalterlichen Burg selbst gebaut. Im letzten Jahr haben wir in Amerika „Hurst Castle“ besichtigt, diese beiden Burgen sind vergleichbar, wobei Drewe wesentlich mehr Stil bewiesen hat.
Castle Drogo
Danach war das Abenteuer Dartmoor für uns schon beendet und wir sind nach Exeter weitergefahren. Diese Stadt hatten wir als Etappenziel auserkoren, da hier die Autobahn nach Bristol beginnt.
Nachdem wir ein gemütliches Hotel (natürlich mit Internet…) gefunden hatten, sind wir direkt wieder losgegangen, um die dortige Kathedrale zu besichtigen. Von der Innenausstattung und den filigranen Steinmetzarbeiten setzt diese Kathedrale neue Maßstäbe. Außerdem probte dort gerade der Chor für einen größeren Auftritt („African Sanctus“) und so konnten wir noch afrikanische Klänge in der Kirche mithören.
Kathedrale von ExeterKathedrale von Exeter
Danach sind wir durch die Fußgängerzone gelaufen. Diese ist wesentlich schöner und vermutlich auch neuer renoviert als die in Bristol. Dort hatte uns die Rezeptionistin des Hotels noch die Exeter Underground Passages empfohlen, Gängen unterhalb der Straßen von Exeter. Leider hatten diese schon zu.
Zum Abschluss des Abends haben wir dann noch im an das Hotel angeschlossene Pub eine Kleinigkeit getrunken und gegessen. Das Pub ist ziemlich urig mit netter Seemanns-Dekoration und unglaublich vielen Zapfhähnen an der Bar.
Mit einem Besuch von Smeatons Lighthouse haben wir heute unseren Tag begonnen. Smeatons Lighthouse ist ein Leuchtturm, der 22 Meter hoch ist und bis Ende des 19. Jahrhunderts in Betrieb war. Er wurde dann durch einen fast doppelt so hohen Leuchtturm ersetzt, der auch entsprechend Platz für die neuere Technik hatte und massiver war. Smeatons Lighthouse wurde zu Beginn mit Kerzen betrieben, später wurden Öllichter eingebaut. Drei Leuchtturmwärter waren immer im Turm und wechselten sich mit den Wachen ab. Sie teilten sich auch die beiden Betten. Wir waren sehr überrascht, wie eng es in einem Leuchtturm tatsächlich ist. Mit Rucksack sind wir die Treppen fast nicht hoch- und heruntergekommen. Die Leuchtturmwärter mussten immer so gut mit Vorräten versorgt sein, dass sie tagelang ohne Nachschub auskommen konnten, da zum Teil Wellen gegen den Leuchtturm schlugen, die höher waren als der Turm selbst. So kam auch oft Wasser von oben herein. Am heutigen Standplatz im Park „The Hoe“ ist das Wasser weit weg und so nicht gefährlich. Man hat von oben einen tollen Rundblick über die Stadt, den Hafen und das Meer.
Aufstieg in Smeatons Lighthouse
In „The Hoe“ haben wir noch alle Denkmaler der bekannten Seefahrer, die Kriegsdenkmäler und alle weiteren Denkmäler besichtigt. Auf einer großen Betonfläche haben sich auch viele Skater zum üben getroffen. Einige sind echt gut. Im Park gibt es einen kleinen Sensory Garden, der die Leute zum Erholen einlädt.
Denkmal von Sir Francis Drake
Von Westhoe aus hat man einen Blick auf einen kleinen Teil der Docks. Die Docks sind in Plymouth wichtig und wesentlich größer, als von hier zu sehen. Eine schlechte Nachricht haben wir: Falls wir diese Woche noch im Lotto gewinnen, haben wir unser Haus gefunden. Es steht direkt am Meer in mit einem wundervollen Blick in die Plymouth Bucht.
Von den Docks zum Sutton Harbour geht eine Straße mit Fußweg, die Madeira Road, direkt am Meer entlang. Diese ist wundervoll zu laufen.Es ist hier felsig und hat viele Klippen.Man kann die Einheimischen beobachten, aufs Wasser blicken und selbst baden gehen. Julia hat es immerhin bis zu Knien ins Wasser geschafft. Man merkt bei jedem Schritt, wie einem das Blut weiter abgeschnitten wird. Das Wasser ist schon verdammt kalt. Da ist es nicht erstaunlich, dass bereits jedes Kind einen Neoprenanzug besitzt.
Über die Madeira Road kommt man zu „The Barbican“. „The Barbican“ ist die Vergnügungsmeile mit vielen Restaurants und einigen Läden. The Barbican liegt liegt direkt am Sutton Harbour. The Hoe und Barbican sind die beiden zentralen Gegenden, neben den Docks, in Plymouth.
An der Madeira Road liegt auch die „Royal Citadel“, die Anlage wird heute noch als Kaserne genutzt und ist deshalb nur sehr begrenzt zugänglich. Wir haben sie nicht besichtigt.
Am Ende der Madeira Road liegen die Mayflower Steps. Hier sind die Gründungsväter zu ihrer Reise nach Amerika an Bord der Mayflower gegangen, die aus Southhampton kommend in Plymouth noch einmal anlegte. Diese Stelle ist so für Touristen angelegt, dass man sie eigentlich nicht verpassen kann.
Mayflower Steps
Der Sutton Harbour selbst ist in zwei Teile geteilt. Der innere Teil wird vom Äußeren durch eine Schleuse getrennt. Im inneren Teil wird so der Wasserspiegel bei Ebbe und Flut konstant gehalten. Außerdem geht über die Schleuse eine Fußgängerbrücke, eine Drehbrücke, die aufgedreht wird, wenn ein Boot aus dem inneren Teil hinaus aufs Meer möchte. Wir konnten den ganzen Vorgang bei Ebbe beobachten, also auch wie die Schleuse eingesetzt wurde.
Sutton Harbour Schwingbrücke
Man sieht, dass in Plymouth Wassersport in allen Facetten eine große Rolle spielt. Im Hafen liegen viele Segelboote vor Anker, es werden Kajakkurse angeboten, Baden kann man im Swimmingpool direkt am Meer oder auch im Meer, wo es viele Einstiege ins Wasser gibt. Hier spürt man Ebbe und Flut dann auch wieder ganz deutlich.
Ein Hobby der hiesigen Jugendlichen ist richtig krass. Sie springen von allem, was irgendwie möglich ist, ins Meer. Ein vorhandener Sprungturm ist bei weitem das harmloseste. Jede Klippe oder Ufermauer wird für die Sprünge genutzt. Allen die wir beobachtet haben ist Gott sei Dank nichts passiert. Aber das ist ein echt gefährlicher Sport.
Turmspringer in Plymouth
Am Sutton Harbour haben wir uns in der Pasta and Seafood Bar ein Mittagessen gegönnt. Man hat einen direkten Blick auf das Wasser und kann die Boote und vor allem die vielen Passanten beobachten.
Nachdem wir jetzt eine Grundlage im Magen hatten, sind wir zur Plymouth Gin Destillery und haben eine Führung mitgemacht. Plymouth Gin wird in diesen Räumlichkeiten schon seit dem 18. Jahrhundert herstellt. Interessanterweise sind im zweiten Weltkrieg alle angrenzenden Gebäude zerstört worden, nur dieses blieb unbeschädigt. Die Führung beinhaltete einen Geruchsprobe der einzelnen Bestandteile des Gin und später auch eine Kostprobe. Man kann auch die einzelnen Kräuter gut herausschmecken, wenn man sich ein wenig bemüht. Außer dem normalen Gin gab es noch einen Schluck Gin mit Schlehe. Julia fand ihn bitter, Ralf eher süß. Der Guide erzählte, dass eigentlich alle, die ihren Tee mit Zucker trinken den Gin mit Schlehe bitter finden. Das bewahrheitet sich bei uns dann auch.
Obwohl wir nichts einkaufen wollten, haben wir uns noch die Einkaufsstraßen angesehen. Irritiert und absolut negativ beeindruckt waren wir von der hohen Anzahl leer stehender Läden und dem Zustand bzw. der Sauberkeit der Fußgängerzone. Bei vielen Läden war es wirklich so, dass der Ladeneingang gepflegt war und die Stockwerke darüber schon halb zerfallen waren. Auch die Straßen waren eher schäbig. Witzig war eine Art Markthalle, die auf den ersten Blick viel Ramsch verkauft.
In der Fußgängerzone gab es einen Platz mit Public Viewing von Wimbledon. Die Leinwand war riesig und es waren viele Stühle aufgestellt, auf die man sich nach belieben setzen konnte. Wir haben auch ein wenig zugeschaut, war ganz nett, wurde aber mit der Zeit in der Sonne sehr warm.
In Plymouth gibt es noch die Pavillions, dort gibt es ein Erlebnisbad, eine Eislaufhalle und ein Kino/Konzertsaal. Alles unter einem Dach. In der Eishalle war erstaunlich viel los. So etwas hat auch Charme, man kann Gutscheine für Pavillions kaufen und der Empfänger kann aussuchen, was er am liebsten mag.
Ganz ausnahmsweise haben wir uns einen Nachmittagsschlaf gegönnt. Erfrischt sind wir durch „The Hoe“ wieder zum Barbican gelaufen und haben verzweifelt ein Restaurant gesucht, das einen Tisch hatte und uns passte. Wir sind ja schon eher anspruchsvoll, aber es gab auch keine Plätze mehr oder die Restaurants waren komplett leer, was wiederum auch kein gutes Zeichen ist.
Ganz zufällig sind wir dann im Piermasters gelandet. Dies war ein reiner Glücksfall. Wir bekamen ein Fünf-Gänge-Menü für 32 Pfund pro Kopf. Man bekommt eine appetitanregende Suppe, dann sucht man sich eine Vorspeise und ein Hauptgericht aus. Zum Hauptgericht hatte Ralf ein ganz zartes Lamm, das sogar Julia nicht ganz schlecht fand, obwohl sie kein Lamm mag und Julia ein Filet-Steak. Wir sind, wie auch schon bei der Vorspeise aus dem Schwärmen nicht mehr herausgekommen. Es gab dann eine Vornachspeise und die eigentliche Nachspeise konnten wir wieder frei aus der Karte wählen. Wir haben uns beide auf einen Schokonachtisch festgelegt. Mmmhhhhhh!!!!!!!
Heute haben wir den Tag mit einer kleinen Wanderung zu einem Leuchtturm, dem Hartland Point, begonnen. Bei Hartland gibt es einen Leuchtturm der direkt am Küstenwanderweg liegt und von einem Parkplatz aus in 10 Minuten zu erreichen ist. Leider ist der Leuchtturm für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, so dass man ein Stück weiterlaufen muss, um ihn wenigstens zu Gesicht zu bekommen. Von diesem Aussichtspunkt erhält man neben einem Punkt auf den schön gelegenen Leuchtturm auch einen Blick auf die Johanna, ein am 31.12.1987 (???) gestrandetes Schiff. Einige Teile des Rumpfes kann man noch gut erkennen. Dieser Teil der Küste soll schon vielen Schiffen zum Verhängnis geworden sein.
Leuchtturm Hartland Point
Vom Hartland Point ging es zum Hartland Quay. Hier hat man einen tollen Blick über die Küste. Wir sind auch mal direkt ans Meer gelaufen. Der Sand ist schön weich und das Wasser noch recht kalt. Uns hat es nicht zum Baden eingeladen.
Weiter ging es für uns dann nach Tintagel. Im dortigen Castle soll der Sage nach König Artus geboren sein.Um König Artus und seine Ritter der Tafelrunde spinnen sich viele Sagen, allerdings ist nach wie vor nicht sicher, ob es diesen König jemals gegeben hat.
In dieser Gegend von England gibt es viele Punkte, die mit dem Leben von König Artus verbunden werden. Hierzu gibt es sogar eine eigene Landkarte.
Von Tintagel Castle ist nicht mehr viel übrig. Es liegt ziemlich verlassen an einem Felsen. Es gibt eine Kapelle, die noch verhältnismäßig gut erhalten ist, diese wurde auch bis ins 15. Jahrhundert genutzt. Das Castle wurde schon sehr viel früher aufgegeben. Beim eigentlichen Castle ist dies auch nachvollziehbar, da hier der Fels zwei Mal unter dem Gewicht der Mauern nachgegeben hat und weggebrochen ist. Dieser Ausflug nach Tintagel Castle lohnt sich bei schönen Wetter auf jeden Fall, da es auch landschaftlich wunderschön dort ist.
Tintagel Castle
Witzigerweise wird dort ein Shuttleservice angeboten vom Ort zum Castle da der Weg etwas steiler ist. Es ist jedoch ein sehr gut begehbarer geschotterter Feldweg. Man sollte jedoch beachte, dass wer diesen Weg nicht zu Fuß gehen kann, keine Chance hat, überhaupt zum Castle vorzudringen. Hier muss man sehr steile und total ungleichmäßige Stufen hoch- und wieder heruntersteigen, um auf die Klippen zu kommen.
Da wir noch fünf Minuten auf unserem Parkschein übrig hatten und schon Mitglieder im National Trust sind, haben wir die Old Post Office in Tintagel noch besichtigt. Dies ist ein sehr schön hergerichtetes Gebäude. Leider durften wieder keine Fotos schießen. Die Räume sind komplett ausgestattet und man erhält einen Eindruck von der damaligen Lebensweise. Der Garten ist nett angelegt. Die alte Poststation ist auf jeden Fall den kurzen Abstecher wert.
Alte Poststation in Tintagel
In Padstow angekommen sind wir an Hafenpromenade flaniert. Padstow ist ein Tourismusort. Hier gibt es viele kleine Geschäfte und einen netten kleinen Hafen. Ein kleiner Spaziergang lohnt hier auf jeden Fall. In diesem Ort hat Rick Stein sein Imperium. Er ist als Quereinsteiger zum besten Fischkoch Englands aufgestiegen. Inzwischen hat er mehrere Lokalitäten in Padstow, das Fischlokal und die Patisserie haben wir gesehen, aber nicht ausprobiert. Statt dessen waren wir Tee trinken. Es gab Scones mit Erdbeermarmelade und Clotted Cream und Schokotorte. Nun ratet mal, wer sich was bestellt hatte. 🙂 Lecker war beides!
Ralf lernt Auto fahren. Gegen Abend sind wir hinter einer Fahrschule hergefahren, als Ralf ganz erfreut feststellte, dass er besser Auto fahren kann als der Fahrschüler, der beim Anfahren zwei Mal den Motor abgewürgt hatte. Das gab Julia schon zu denken, da Ralf mit einem Linkslenker immerhin schon 10 Jahre Fahrpraxis hat.
Die Bedruthian Steps sind im Reiseführer ganz groß angegeben, allerdings ist das uns nicht so ganz klar, warum. Man hat hier eine schöne Küste, aber die besonderen Felsen, auf denen der Riese aus dem Meer gestiegen sein soll haben wir nicht eindeutig identifizieren können. Wir haben jedenfalls gelernt, nicht immer den erstbesten Parkplatz anzufahren, so mussten wir nämlich extra zahlen, der zweite wäre für uns kostenlos gewesen.
Bedruthian Steps
Wir sind bis St. Ives durchgefahren und haben die erste zweispurige Straße in Süd-West-England gefunden. So lässt es sich gut vorwärts kommen. In St. Ives haben wir ein nettes B&B gefunden, das nur den Haken hatte, dass die Toilette nicht auf dem Zimmer war und mit mehreren zu teilen war. War aber völlig unproblematisch. Die Besitzerin war dafür herzlich und hilfsbereit und beantwortete alle unsere Fragen geduldig. Wir haben ein Zimmer mit einem wundervollen Blick über eine tolle Bucht mit einem klasse Sandstrand.
St. Ives ist eine nette kleine Stadt mit einer belebten Hafenpromenade. Hier gibt es viele Shops, die auch noch spät abends offen haben. In den beliebten Restaurants sollte man entweder einen Tisch bestellen oder entsprechend früh oder spät kommen. Wir waren spät genug dran (20:45 Uhr), so dass wir im Beach Restaurant nach einigem Warten einen Tisch bekommen haben. Zur Feier des Tages – wir sind immerhin schon eine ganze Woche verheiratet – gab es eine Fish Chowder für beide. Das war eine leckere Cremesuppe mit ganz vielen Fischstücken, Muscheln und Krabben. Extrem lecker!
Zur Hauptspeise hatten wir beide Fisch bestellt. Ralf hatte einen Monkfish, Julia ein Trio aus drei verschiedenen Fischsorten. Wie so oft hatte Julia Pech und aus allen Fischen kamen mehrere Gräten heraus. So bei jedem Bissen eine, so dass Julia recht schnell keinen Appetit mehr hatte. Witziger Weise aß Ralf dann noch von Julias Portion und fand keine einzige Gräte mehr.
Wir sind dann noch ein bisschen an der Promenade entlang gebummelt, bevor wir gemütlich wieder zu unserem B&B gelaufen sind.
Nach einem weiteren Full English Breakfast sind wir gut gestärkt aufgebrochen. Julia war gestern abend noch todtraurig gewesen, dass es eigentlich keinen Sinn macht mit der Seilbahn zu fahren, da diese erst um 10 Uhr aufmacht und wir dann über eine Stunde warten müssten. Ralf heiterte Julia dann mit dem Vorschlag auf, nach Lynmouth zu laufen und dann mit der Bahn wieder hochzufahren. Dies würde von der Zeit her passen. So haben wir es dann auch gemacht.
Der Weg nach Lynmouth war extrem steil und zum Teil auch noch etwas feucht, so dass Julia einmal wegrutschte und auf dem Po landete und Ralf sich gerade noch an der nächsten Wand abfangen konnte. Der Weg führte immer wieder um die Bahn herum, so dass wir diese gut überblicken konnten und einen tollen Ausblick über das Meer und die Passstraße nach Porlock hatten.
Auch Lynmouth ist ein idyllischer Ort. Es gibt eine Schlucht, die touristisch aufgemacht ist und Öffnungszeiten hat. Leider hätte diese erst um 10:30 Uhr aufgemacht, also zu spät für uns. Insgesamt gibt es sehr viel schöne Natur, die durch zu viel von Menschen hinzugefügtes eher an Reiz verliert. Weniger ist manchmal einfach mehr.
In Lynmouth sieht man, dass der Ort vom Tourismus lebt, genau wie in Lynton, aber schön sind beide Orte dennoch. Mit der ersten Bergbahn sind wir dann wieder hinauf nach Lynton gefahren. Die Bahn besteht aus zwei Wagen, die sich vermutlich über eine Seilwinde gegenseitig ziehen. Die Fahrt ruckelt sehr, ist aber schön.
Bergbahn zwischen Lynmouth und Lynton
Wir sind dann zum Valley of the Rocks gefahren, einem Tal direkt nach Lynon, in dem viele große Felsblöcke zu sehen sind. Außerdem hat man auch hier einen klasse Blick auf das Meer. Es gibt viele schöne Wanderwege, aber da es jetzt wieder zu regnen begann, haben wir uns das verkniffen.
Stattdessen haben wir beschlossen eine kleine Passstraße Richtung Ilfracombe zu fahren, die eine Gebühr von einem Pfund kostete. Dies war der absolute Höhepunkt der Single Track Roads. Wir haben den ersten Gang als neuen Fahrgang kennen und lieben gelernt. Solch eine dramatisch schmale und meist auch komplett unübersichtliche Straße haben wir noch nicht erlebt.
Unterwegs haben wir viele Wanderer auf der Straße getroffen, die alle nett platz machten, aber anders wären wir nicht einmal an einem Fußgänger vorbeigekommen. Zwei mal trafen wir auch noch auf entgegenkommende Autos. Beim ersten Mal mussten wir zurücksetzen bis zur nächsten Ausweichstelle, beim zweiten Mal der Entgegenkommende. Faszinierend war das mitten in der Pampa an dieser Straße stehende Hotel. Wie kommt man dazu, hier in the middle of nowhere zu übernachten???
Nach dieser Straße kann uns nichts mehr erschrecken. Gelohnt hat sich aber trotzdem, auch wenn wir über jeden Meter froh waren, auf dem uns kein Fahrzeug entgegenkam.
Zufällig entdeckten wir noch einen Bahnhof eines kleinen Zuges, der noch mit Dampf betrieben wird und nur hin und wieder verkehrt. Wir kamen gerade an, als ein Zug abfuhr. So konnten wir das Schauspiel beobachten. Später sahen wir von der Straße aus noch die Dampfschaden.
In Ilfracombe besuchten wir ein altes Strandbad, das nur durch Tunnel in der Felswand erreichbar war. Dies nennt sich Tunnel Beaches. Die Tunnel sind nett, es hängen auch alte Berichte aus, die z.B. davon berichten, dass erst Anfang des 20. Jahrhunderts gemischtes Baden erlaubt war. Wären wir etwas früher gekommen hätten wir noch einen Blick auf den Gentlemen Pool erhaschen können. Dieser ist immer noch bei einem bestimmten Wasserstand sichtbar. Bei Flut wird das ganze Gebiet überspült und bei Ebbe läuft das Wasser heraus. Wir haben leider nicht mehr viel gesehen, da gerade die Flut alles überflutet hatte.
Tunnel Beaches in Ilfracombe
Ilfracombe hat auch eine nette Promenade und eine sehr stark frequentierte Hauptstraße. An der Promenade haben wir gemütlich gepicknickt und die Möwen beobachtet.
Man kann sehen, dass hier früher die wohlhabende Bevölkerung ihren Urlaub verbrachte. Der Glanz der früheren Jahre ist an vielen Stellen noch sichtbar, z. B. am zuvor beschriebenen Strandbad.
Wir entschieden uns noch zu einem Besuch in Arlington Court. Die letzte unverheiratete und kinderlose Lady Chichester, die 1949 verstarb, vererbte alles an den National Trust. Es handelt sich um riesiges Anwesen. Lady Chichester hatte eine absolute Sammelwut. So sammelte sie z. B. Kutschen aller Art. Sie besitzt nach der Queen die meisten Kutschen Großbritanniens. Es gibt in dieser Sammlung einige erlesene Stücke. Den Kutschen sieht man den Gebrauch deutlich an. Schade ist nur, dass man nicht fotografieren darf. Dies ist in den Räumlichkeiten, die zum National Trust gehören, wohl grundsätzlich nicht erlaubt.
Neben der Kutschenausstellung kann man auf dem weitläufigen Gelände spazieren laufen oder z. B. noch die Gärten besichtigen. Ein Teil des Gartens ist eine Parkanlage, der andere Teil ein riesiger Nutz- und Blumengarten. Man kann alles von der Aprikose bis zur Zucchini sehen.
Herrenhaus von Arlington Court
Im Herrenhaus war Ralf total enttäuscht, dass es hier kein Billardzimmer gab, aber bei Frauen war dies wohl nicht so wichtig. Dieses Haus ist sehr schön und vor allem nicht so extrem kitschig, wie viele andere Herrenhäuser. Im Haus konnte man die anderen Sammeltriebe entdecken. Hier gab es viele Schiffsmodelle, Muscheln und Gemälde zu bestaunen.
Wir fuhren dann noch ins Fischerstädtchen Clovelly, welches komplett autofrei ist. Autos müssen oberhalb auf einem eigens eingerichteten Parkplatz abgestellt werden. Durch das Visitor Center, in dem man Eintritt für den Ort bezahlt gelangt man auf den Weg nach Clovelly. Clovelly ist am Hang gebaut. Die Straße ist mit runden Steinen gepflastert. Mit Stöckelschuhen schwer zu laufen. 🙂
Clovelly
Der Hang ist sehr steil und schon beim Absteigen mussten wir aufpassen, nicht auszurutschen. Die schmale Straße ist von schönen weis getünchten Häusern gesäumt. Vor jedem Haus steht eine Art Schlitten, auf dem vermutlich alles in den Ort transportiert wird. Der Ort ist nach wie vor auch bewohnt.
Die Häuser sind vielfach von schön angelegten Vorgärten gesäumt. In diesem Ort gibt es auch einige Bed & Breakfast, aber wenn man hier das Gepäck nicht vor das Haus geliefert bekommt, hat man keine Freude. Ralf hat in einem Reiseführer gelesen, dass dies wohl durch Esel passiert. Esel stehen auf den Weiden oberhalb des Ortes und im Ort einige herum.
Wenn man in Clovelly lebt ist man fit, da man nie auf der Ebene läuft, sondern immer bergab oder bergauf. Bis zum Hafen von Clovelly sind es einige Höhenmeter. Am Hafen freute sich Julia, dass es endlich auch mal ein Hafenbecken zu sehen gab, in dem die Boote sogar im Wasser lagen und nicht gerade Ebbe war. Vom Hafen aus gibt es eine Möglichkeit mit einem Auto zum Parkplatz gebracht zu werden. Dies kostet pro Person fünf Pfund. Hierzu waren wir zu geizig und beschlossen auch fit genug z sein, die Höhenmeter zu überwinden. Es hat sich gelohnt, diese „Tortur“ auf uns zu nehmen und wieder hoch zu wandern. Aus dieser Perspektive sieht vieles anders aus.
Auf Grund der fortgeschrittenen Zeit beschlossen wir, uns in Hartland einzumieten. Wir fuhren in den Ortskern und suchten vergeblich nach einer Unterkunft. Auf dem Rückweg nach Clovelly hatten wir einige freie B&Bs gesehen. Zufällig entdeckten wir in einem Randwohngebiet von Hartland noch ein B&B. Dies war ein super Zufall, da wir ein super schönes Zimmer bekommen haben und auch noch günstig. Das Zimmer ist pikobello sauber und liebevoll eingerichtet. Es passt absolut alles farblich zusammen. Das Bad ist neu und perfekt geputzt. Dem Gästebuch nach zu urteilen sind wir in diesem Jahr die fünften Gäste. Hoffentlich haben sich nicht alle eingetragen, das wäre sonst schade. Die Gastgeberin ist eine Dame um die 60, die ihr Haus in Schuss hält. Es ist das erste Mal, dass wir keine Minifläschchen Shampoo, etc. erhalten sondern normale Flaschen und man sich das nimmt, was man benötigt. Julia hat vermutlich das Duschgel nicht vertragen und einen netten Ausschlag bekommen. Es wird aber schon wieder besser.
Von unserer Gastgeberin haben wir erfahren, wo die Essensmöglichkeiten im Ort sind. Richtig ans Herz legen konnte sie uns nichts, so haben wir das nächstgelegene, das Anchor Inn, ausprobiert. Es schmeckte lecker. Allerdings war das Personal größtenteils noch extrem jung. Wir sind uns nicht sicher, ob alle schon volljährig sind. Damit endet der heutige Tag auch einmal nicht so spät.
Morgen geht es dann zum Leuchtturm von Hartland, weshalb wir auch hier übernachten.
Morgens sind wir in Minehead gestartet und haben uns super tolles Quartier nur ungern verlassen. Auch das Frühstück war lecker. Ralf hat es so gut gefallen, dass er gleich den Schlüssel mitgenommen hat. Er hat es glücklicherweise noch gemerkt, so lange wir am Hafen noch einige Fotos geschossen haben.
Von Minehead sind wir wieder einige Meilen zurückgefahren nach Watershead zur Cleeve Abbey. Diese Abbey ist keine wohlhabende Abbey gewesen, war aber für die Umgebung sehr wichtig, da sie die Grundversorgung für die Umgebung gewährleistet hat.
Die Klosterkirche ist komplett eingefallen, man sieht noch einige Überreste der Fundamente. Sehr gut erhalten ist dafür der Schlafbereich der Mönche und des Abtes und einige weitere Räume.
Fußboden in der Cleeve Abbey
In einem Zelt wird ein Teil des Originalfußbodens ausgestellt. Dieser ist sehr schön, man sieht jedoch deutlich die Gebrauchsspuren. Die Abbey wurde nachdem das Kloster aufgegeben worden war, zur Farm umgebaut. An manchen Gebäuden sieht man das auch noch.
Wir haben uns dann eine Mitgliedschaft bei „English Heritage“ geleistet. Die Cleeve Abbey ist Mitglied bei English Heritage. English Heritage ist wie National Trust eine Organisation, die sich mit der Pflege von Denkmälern beschäftigt. Als Mitglied bekommt man dann in den angeschlossenen Sehenswürdigkeiten den Eintritt frei oder an anderen Stellen eine Ermäßigung.
Auf unserem weiteren Weg haben wir Dunster Castle besichtigt. Dunster Castle ist dem National Trust angeschlossen, so dass wir uns auch diese Mitgliedschaft noch geleistet haben. Gefühlt wird sich diese schneller amortisieren, da hier die Eintrittspreise höher sind, als bei English Heritage.
Dunster Castle ist ein Herrenhaus, das seit 900 Jahren besteht und über die Zeit nur zwei Familien gehört hat, die Familie Lutrell hat sogar seit 600 oder 700 Jahren dort gelebt.
Das Haus ist Julia insgesamt etwas zu dunkel gehalten. Es wurde sehr viel dunkles Holz verbaut. Ralf hat sein Billardzimmer entdeckt, allerdings steht hier sogar ein Snookertisch, der noch etwas größer ist, als ein herkömmlicher Billardtisch. Die Gärten haben sich auf diesem Anwesen nicht gelohnt.
Dunster Castle
Nun hat es für uns zum ersten Mal zu regnen begonnen, seit wir auf der Insel angekommen sind. Dies ist schon erstaunlich viel Zeit ohne Regen. Wir sind durch Dunster zurück zum Parkplatz gelaufen. Dunster ist außer dem Castle noch für den Yarn Market bekannt, auf dem früher Tuch gehandelt wurde. Insgesamt ist Dunster ein nettes Städtchen.
Direkt neben unserem Parkplatz fanden auf einer Wiese die nationalen Meisterschaften im Bogenschießen statt. Da es etwas regneten war unsere Lust, dies länger zu beobachten sehr gering. Es hätte sich durchaus gelohnt, da auch viele in traditionellen Gewändern gekleidet waren.
Von Dunster sind wir richtig ins Exmoor gestartet. Leider hat es inzwischen richtig stark begonnen zu regnen, so dass wir im Exmoor keine Wanderung machen wollten. Im Exmoor hatten wir zum ersten Mal richtig heftige Single Track Roads (geteerte Feldwege zu gut deutsch). Leider gibt es hier nicht in Schottland ständig Ausweichstellen, so dass man schon gut schauen muss, ob etwas entgegen kommt. Erschwert wird dies noch durch die vielen Hecken. In diesem Bereich Englands gibt es kaum einen Meter Straße, der nicht durch Hecken, hohe z. T. extra aufgeschüttete Erdwälle oder zumindest Bäume gesäumt ist. Dies macht das Fahren sehr unübersichtlich. Zwischendurch hatten wir das Gefühl durch eine grüne Hölle zu fahren.
Die Landschaft im Exmoor erinnert etwas an die schottischen Highlands. Zum Teil sieht man noch Grasstummel, da hier sehr viele Schafe weiden. Dann gibt es farnbewachsene Gebiete und kleine Büsche. Bäume hat es ganz oben kaum noch. Wir haben dann hin und her überlegt, ob wir eine kleine Wanderung dann trotz strömendem Regen machen, um zu den Tarr Steps (Schieferbrücke) zu gelangen. Nach langem Zögern haben wir uns dazu durchgerungen und es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Tarr Steps wurden als Brücke über einen Fluss gebaut. Der Fluss ist an dieser Stelle sehr breit und fließt auch dementsprechend langsam. Es wurden Schiefersteine als Brückenpfeiler verwendet und große Schieferplatten als Lauffläche darüber gelegt. Die Brücke ist interessant und wir hätten uns geärgert, wenn wir sie wegen des schlechten Wetters ausgelassen hätten.
Tarr Steps
Auf Feldwegen, die hier als Straßen in jeder Karte eingezeichnet sind und oft auch die einzige Möglichkeit sind, einen Ort überhaupt zu erreichen, ging es weiter am Duncary Beacon vorbei, von dem aus man eine tolle Sicht haben soll. Leider war hier nur Nebel und ein Wasserschleier. Ein Aufstieg auf den Berg lohnte sich also nicht.
Auf dem Weg nach Selworthy ließ der Regen merklich nach. In Selworthy hatten wir dann sogar schon wieder etwas Sonne. Selworthy ist ein Mini-Städtchen, das wie jeder Ort hier, eine Kirche besitzt. Diese ist ganz nett anzuschauen. Im Ort werden große Grünflächen und Gartenanlagen vom National Trust gepflegt. Diese sind schön mit den netten Häusern, als die Gartenanlagen von Dunster Castle. Hier ist ein kurzer Spaziergang lohnenswert.
Nach Porlock kommt man nur über sehr abschüssige Straßen, dieser Ort ist von Hügeln umgeben am Meer. Es ist ein kleiner Ort mit vielen weis getünchten Häusern. Eigentlich wollten wir hier etwas Warmes essen, jedoch haben um 17 Uhr alle Restaurants zu. So haben wir im Supermarkt eingekauft und uns davon erst einmal den Hunger gestillt. In Porlock gibt es auch eine nette Kirche, die wir auch besichtigt haben. Es vergeht eben kein Tag ohne Kirche.
Aus Porlock kommt man über eine Passstraße mit einer fabelhaften Aussicht in den Doppelort Lynmouth/Lynton. Um allerdings auf diese Passstraße zu gelangen muss man einen extrem steilen Berg hinauf. Da die Straße hier auch noch richtig kurvig ist, ist der erste Gang oft noch zu hoch.. Man sollte noch einen 0,5. Gang haben. Von der Passstraße konnten wir super auf das Meer schauen und haben auch noch einmal das Exmoor mit seiner Flora erlebt. Das Ganze immer noch ohne Regen, dafür aber mit einem starken Wind. Lynmouth liegt direkt am Meer, wieder umgeben von mehreren Bergen. An der Straße nach Lynmouth stehen ständig Schilder, die einen darauf hinweisen, in einem niedrigen Gang zu fahren und auf das große Gefälle hinweisen. Gegen Ende wird ausdrücklich gebeten, im niedrigsten Gang zu fahren. Es gibt auch einige Rettungswege, falls die Bremsen versagen sollten. Wir haben uns brav an die Anweisungen gehalten und haben noch nicht einmal unsere Bremsen gerochen, dafür aber den Verkehr aufgehalten. 🙂
Lynton ist der zweite Teil des Doppelortes, der dann wieder oben auf dem Berg liegt. Diesen haben wir uns als Übernachtungsplatz ausgesucht. Als wir wieder oben waren, haben wir auch schnell eine Unterkunft gefunden. Mit 30 Pfund pro Person und Nacht ist das Waterloo House nicht supergünstig, aber völlig ok. Dies ist laut Schild vor dem Bed & Breakfast das älteste Gästehaus am Ort. Die Vermieter waren sehr freundlich. Als wir ankamen fragte auch ein älteres Paar aus Cornwall nach einem Zimmer. Gemeinsam haben wir dann noch kurz gewartet, bis die Zimmer hergerichtet waren. Wir bekamen einen Tee serviert und haben uns gut unterhalten. Die beiden hatten noch einige Reisetipps für uns parat.
Wir haben zu Fuß noch ein wenig den Ort erkundet. Lynton ist ein Bilderbuchstädtchen. Absolut malerisch. Es gibt eine Seilbahn, die Lynton und Lynmouth verbindet. Julia hatte davon schon im Reiseführer gelesen und als sie sie gesehen hat beschlossen, unbedingt damit fahren zu müssen. Leider war sie heute schon geschlossen.
Von unseren Vermietern bekamen wir den Tipp im „On the Steps“ Essen zu gehen. Dies erwies als nicht günstiger aber sehr guter Tipp.
Lynton: Das On the Steps auf der rechten Seite
Unser Essen haben wir genossen. Für beide gab es Fisch und Muscheln. Julia entwickelt sich zur Muschelliebhaberin. Das Restaurant ist eher spärlich eingerichtet, aber hat eine angenehme Atmosphäre. Auch der Wirt ist ein eher ruhiger Mensch, passt aber hervorragend in dieses Lokal. Insgesamt ist es mit 26 Sitzplätzen auch eher klein. Als Nachtisch gab es für uns beide einen Tawny Port, für Julia eine Früchte Cremee Brülee und für Ralf eine Käseplatte mit fünf verschiedenen lokalen Käsesorten, Brot und Marmelade. Beide waren jeweils total begeistert.
Heute morgen sind wir aus Bristol aufgebrochen. Nach einer kurzen Fahrt waren wir in Cheddar. Cheddar ist bekannt für seinen gleichnamigen Käse, der dort erfunden wurde. Jedoch waren wir nicht wegen des Käses, sondern wegen einer Höhle und einer Schlucht dort, der Cheddar Caves and Gorge. Das Parken war mit vier Pfund nicht ganz billig, richtig schockiert waren wir über die Eintrittspreise für die Höhle. Auch wenn im Höhleneintrittspreis noch mehr enthalten war, waren 26 Pfund für uns beide doch viel.
Die Gough’s Cave war sehr sehenswert, man läuft sehr weit in den Berg hinein und zum Teil ist es durch die Feuchtigkeit auch sehr rutschig. Man sieht kleine Seen, Stalagmiten und Stalagtiten. Mit einem deutschen Audioguide ausgestattet haben wir die Höhle in Ruhe erkundet.
Gough's Cave
Im Preis war noch eine zweite Höhle enthalten, die Cox’s Cave. Diese war sehr viel touristischer aufgemacht mit Lichteffekten und künstlichem Wasserfall. Die Höhle hatte das überhaupt nicht nötig, da auch sie sehr schön war.
Durch diese Höhle kam man direkt in die Crystal Cave. Hier war alles noch schlechter aufgemacht, man sah Figuren, die doch sehr an Herr der Ringe erinnerten. Man musste dann eine Kristallkugel berühren, um das Licht auf der Erde zu retten….
Der Aussichtsturm war leider geschlossen, dafür sind wir dann auf der rechten Seite der Höhle den offiziellen Wanderweg gelaufen, der es doch in sich hatte. Zwischendurch hatten wir atemberaubende Ausblicke über die Schlucht. Im Nachhinein wären wir besser auf der linken Seite gelaufen, um die rechte zu sehen, aber hinterher ist man immer schlauer. Wir haben Bergziegen, viele Vögel und Eichhörnchen gesehen und wurden während des Wanderns vom Gezwitscher der Vögel begleitet. Es war eine idyllische Wanderung.
Cheddar Gorge
Da wir nach der einen Seite schon etwas schlapp waren, haben wir uns den Aufstieg auf die andere Schluchtseite erspart und sind an der Straße zurückgelaufen. Wir sind weiter gelaufen, als der Schluchtbus für die Touristen fährt. Mit diesem hätten wir mit unserer Eintrittskarte auch fahren dürfen, was wir uns aber geschenkt haben, nachdem wir die Fahrtdauer beobachtet hatten.
Nach einem kurzen Mittagessen sind wir nach Wells gefahren und haben die Kathedrale besichtigt. In England erhält jeder Ort, der entweder eine Kathedrale oder eine Universität besitzt das Stadtrecht. Dies ist völlig unabhängig von der Größe. Wells ist also die kleinste Stadt Großbritanniens. Die Kathedrale ist auch wieder toll.
Cathedral von Wells
Wir zwei sind nur noch am schwärmen, wenn wir uns die bisherigen Texte durchlesen. 🙂
In der Kathedrale gibt es eine Uhr, die zu jeder viertel Stunde schlägt. Es gibt dann zwei Ringe mit jeweils zwei Rittern, die zu diesem Zeitpunkt gegeneinander kämpfen. Es lohnt sich also dieses Schauspiel zu beobachten. Besonders interessant fanden wir den Betrag, der täglich für die Kathedrale aufgewendet werden muss: 3000 Pfund. In Wells mussten wir zum ersten Mal eine Fotografiererlaubnis erwerben, um fotografieren zu dürfen. Dieses Erlaubnis kostet auch stolze drei Pfund und wird mit dem Copyright begründet.
In Wells haben wir noch einen kurzen Spaziergang durch die Stadt gemacht. Das Schlimme an unserem bisherigen Urlaub ist, dass wir nicht alle schönen Häuser fotografieren können, da es davon so viele gibt, dass wir alle Speicherkarten nur mit Häusern füllen würden.
Von Wells sind wir nach Glastonbury gefahren. Glastonbury ist der Sage nach das Tor nach Avalon. Der Insel, die in der Sage um König Artus und seine Ritter der Tafelrunde eine große Bedeutung hat. Das Tor liegt auf einem Hügel. Zu diesem Hügel kann man ein gutes Stück hochfahren, allerdings gibt es dann keine Parkmöglichkeiten mehr. Auch im Dorf haben wir die wohl vorhandenen Parkplätze leider übersehen. Außerdem weigerte sich Julia standhaft auch noch auf diesen Berg hochzulaufen, nachdem wir beim Hochfahren gesehen hatten, wie weit und wie bergig der Weg gewesen wäre.
Nach einigem Überlegen und einer größeren Fahrt in die Pampa haben wir uns entschlossen direkt nach Minehead durchzufahren. Das war zwar noch ein gutes Stück, jedoch nichts zu den Entfernungen in Amerika. Julia war beim Fahren von den ganzen Geschwindigkeitsbegrenzungen schon sehr genervt. Außerdem ist oft nicht klar, ob man nun innerorts oder außerorts fährt. Die deutsche Beschilderung ist schon toll. Dieters Navigationssystem hat uns heute oft geholfen, auch wenn es zum Teil der Meinung ist, man sei zu schnell, obwohl eine neue Geschwindigkeit ausgewiesen wurde.
In Minehead haben wir uns schnell entschieden am Meer zu wohnen. Wir haben auch sofort ein Zimmer gefunden im Quay Inn. In unserer Unterkunft haben wir uns auch unser Abendessen schmecken lassen, das sehr lecker war. Nach dem Essen haben wir noch einen kurzen Spaziergang an der Uferpromenade gemacht, die direkt vor unserer Unterkunft liegt Wir haben hier schon kurz die einsetzende Flut beobachtet und sind auf einer Treppe ins Hafenbecken hinabgestiegen. Dort konnten wir zu Beginn noch einen Fuß ins Watt setzen, jedoch mussten wir dann doch weichen, da die Stufe umspült und dann überspült wurde.
Im Moment sitzen wir im Bett und beobachten das Meer. Ganz langsam kommt die Flut zurück. Das hat schon etwas, einfach im Bett und zu sitzen und dieses Schauspiel genießen zu können. Wenn ihr jetzt schnell kommen könntet, hätten wir sogar noch zwei Betten übrig. Wir sind in der Luxussuite eines Bed & Breakfast gelandet. Bezahlt haben wir nur den Preis für ein Doppelzimmer. Mal sehen, was es morgen zum Frühstück gibt.
Nach einer unruhigen Nacht, da wir trotz Hochzeit es nicht gewohnt sind, nur eine Decke zu haben und wir immer abwechselnd dann ohne Decke da lagen, sind wir dann morgens schon recht früh zum Frühstück. Leider gab es überhaupt keine Wurst oder keinen Käse, dafür Bohnen, Würstchen, etc.
Nach dem Frühstück haben wir unseren Tag mit einem Stück Busfahrt in einem Hop-Hop-Off-Bus begonnen. Dies sind oben offene Doppeldecker, die an allen Sehenswürdigkeiten in der Stadt Haltestellen haben und einen Fremdenführer an Bord haben, der unterwegs alles erklärt. Man kann an den Haltestellen jederzeit aus- und wieder einsteigen. Die Tickets gelten einen ganzen Tag.
Wir sind bis zum Citycenter mitgefahren und haben dann die Bristol-Cathedral besichtigt. Diese Kathedrale ist ebenso sehenswert wie St. Mary Redcliffe. Wobei der Charakter doch sehr unterschiedlich ist. Ganz toll ist die Akustik der Kathedrale, so lange wir diese besichtigt haben, übte ein Organist und hat uns mit dem Klang der Orgel beeindruckt. Vor allem, welche Lautstärkenunterschiede spielbar sind. Die Kathedrale hat zwei kleine Kapellen noch extra, die charakterlich anders sind, als das Hauptkirchenschiff, jedoch sehr schön sind.
Bristol CathedralBristol Cathedral
Dann ging es mit dem Bus zur SS Great Britain. Dieses Schiff hat eine bewegte Vergangenheit. Ralf stellte für sich dann fest, dass er sich nie wieder über einen Sitz in einem Flugzeug beschwert, wenn er sieht, wie die Menschen früher wochenlang auf See in solch kleinen Betten und auf solch engem Raum gelebt haben. Da ist ein Flug, auch nach Amerika, kein Vergleich. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Passagierklassen sind schon enorm. Die erste Klasse lebte schon sehr luxuriös im Gegensatz zur dritten Klasse. Die Betten waren aber in allen Klassen gleich klein, so dass wir uns fragten, ob die Menschen inzwischen so viel größer geworden sind. Als Highlight ist die SS Great Britain in einem Trockendock ausgestellt. Man kann also auch um den Schiffsrumpf herumlaufen und die Schiffsschraube und das Ruder von unten betrachten. So sieht man erst einmal welche Dimensionen normalerweise noch unter der Wasseroberfläche liegen.
Von der SS Great Britain sind wir dann wieder mit dem Bus weitergefahren. Der Fremdenführer erzählte, dass in Bristol ein Unterschied zwischen Ebbe und Flut von 13- 14 Metern liegt, was uns recht viel vorkommt.
Danach sind wir an der Cfifton Suspension Bridge vorbeigekommen, einem der Wahrzeichen von Bristol. Es ist wie der englische Name sagt eine Hängebrücke und sie ist wirklich sehr beeindruckend. Dennoch werden wir vermutlich nicht extra drüberfahren, da dies Mautgebühren kostet und eigentlich nicht an unserer Route liegt.
Clifton Suspension Bridge
Weiterhin im Bus sind wir dann durch die Downs gefahren, einem riesigen Naherholungsgebiet mit Wald und vielen Wiesen, auf denen früher auch Cricket-Matches gespielt wurden. Die Downs sind übrigens der höchstliegende Punkt von Bristol, der Name entstammt dem Mittel-Englischen, wo „Downs“ tatsächlich Hocheben bedeutet.
Direkt neben den Downs beginnt der Stadtteil Clifton und an dieser Grenze sind die größten Villen von ganz Bristol. Clifton war früher eine eigenständige Stadt und hat einen eigenen Charme. Auch am der dortigen Schule, dem Clifton College, merkt man, wie reich die Einwohner von Clifton zumindest früher gewesen sein müssen: Es ist ein monumentaler Bau im viktorianischen Stil mit einem riesigen Grundstück, auf dem nebenbei auch Cricket gespielt wird. Die Stadtrundfahrt haben wir dann noch bis zum Ende mitgemacht und sind schließlich wieder im City Centre angekommen.
Clifton College
Nach einem kurzen Mittagessen sind wir dann zum Explore @ Bristol gelaufen, eine Technik-Ausstellung, bei der man die meisten Dinge selbst erkunden kann. Dort gibt es z.B. Experimente zum Thema Mechanik, Elektrizität, Magnetismus, etc. Es gibt auch einige psychologische Tests (wie schnell man rechnen kann, ob man ein guter Augenzeuge bei einem Verbrechen ist, etc.). Außerdem ist auch ein Planetarium dabei, welches wir direkt am Anfang besucht haben. Obwohl das Explore @ Bristol eher für Kinder aufgemacht ist, haben wir es dort ausgehalten, bis es geschlossen wurde, was jedoch schon um 17:00 Uhr war.
Von dort aus sind wir zu den Christmas Steps gegangen, einer recht hohen Treppe, die nach unten immer schmaler wird. Zu beiden Seiten sind kleine Geschäfte und malerische Pubs. Danach haben wir nochmals unser Glück bei den St. Nicholas Markets versucht, waren aber wieder zu spät dran. Immerhin hatten noch zwei Stände offen, so dass wir uns zumindest einen Eindruck verschaffen konnten.
Da wir sowieso nur noch einen Steinwurf von der Bristol Mall entfernt waren, wollten wir uns diese auch noch anschauen. Die Mall, also das Einkaufszentrum, selbst war eher enttäuschend. Viele Geschäfte waren bereits geschlossen (um 17:30 Uhr an einem Montag!) und mindestens so viele Ladenflächen waren überhaupt nicht verpachtet. Trotzdem sind wir noch weiter zum sogenannten Cabot Circus gelaufen, was eigentlich nur eine Art Freiluft-Mall ist. Hier war jedoch noch alles neu und insgesamt waren sehr viele luxuriöse Geschäfte dort. Der Cabot Circus bildet zusammen mit den Quakers Friars und der Bristol Mall zusammen eine Art Einkaufs-Viertel. Eine derart große zusammenhängende Einkaufsfläche hatten wir noch nie gesehen.
Kein Wunder, dass wir dort auch direkt ein schönes Lokal für das Abendessen gefunden haben. Wir sind in eine Tapas-Bar gegangen, da es dort das unwiderstehliche Angebot gab, für 10 Pfund so viele Tapas zu essen, wie man wollte. Nach 9 unterschiedlichen Sorten war bei uns beiden allerdings Schluss.
Da es dann auch bereits 19:30 Uhr war und es merklich abgekühlt hatte, haben wir uns dann schnellstmöglich auf den Weg zurück ins Hotel gemacht.
Nachdem uns Rosi und Dieter heute morgen um kurz vor 5 Uhr schon zum Flughafen nach Echterdingen gebracht haben, sind wir mit KLM in einer Embraer 190 nach Amsterdam geflogen. Die Niederlande sind auch einmal eine Reise wert, die vielen Wasserläufe und kleinen Seen sind absolut faszinierend. In Amsterdam haben wieder einen neuen großen Flughafen kennen gelernt und hier lief auch mal alles völlig reibungslos ab. Nachdem wir mit einer für uns kleinen Maschine nach Amsterdam geflogen sind, wurde das Flugzeug von Amsterdam nach Bristol noch kleiner, eine Fokker 70 mit ca. 80 Sitzplätzen. Das Flugzeug ist so klein, dass es noch eine eigene ausklappbare Treppe zum Ein- und Aussteigen besitzt. Trotz des kleinen Flugzeugs hatten wir einen ruhigen Flug.
Mit Bristol hat zumindest Julia eine neue Flughafengröße (besser „Kleine“) kennen gelernt. In Bristol gibt es ein Terminal zu dem man vermutlich von jedem Flugzeugabstellplatz zu Fuß gehen kann. Als wir ankamen standen gerade mal zwei weitere Flugzeuge auf dem gesamten Gelände herum. Der Flughafen Bristol International liegt wunderschön im Grünen, direkt angrenzend liegt ein Golfplatz. Unsere Autovermietung haben wir auch schnell gefunden und konnten, nachdem alle Formalitäten geklärt waren und wir alle Vorfindeschäden geprüft hatten, losfahren.
Dank Dieters Navigationssystem kamen wir problemlos nach Bristol. Interessant sind die Geschwindigkeitskontrollen, die Geschwindigkeit wird durch Drähte gemessen, die quer über die Straße liegen. Das Navi gibt immer die zulässige Geschwindigkeit und warnt vor den „Blitzern“. Wir hatten die Anzeige nicht sofort auf Meilen umgestellt, war aber nicht schlimm, da unser Auto sowohl Meilen/pro Stunde als auch Kilometer/Stunden auf dem Tacho anzeigt. Unser Ford Focus fährt sich angenehm. Negativ überrascht sind wir von der Größe des Kofferraums. Unsere zwei Koffer passen gerade so rein.
Leider konnten wir in unserem Hotel, dem Jarvis Ramada, unser Zimmer nicht sofort beziehen. Gegen 11:15 Uhr Ortszeit sind wir dann zu Fuß die Stadt erkunden gegangen. In St. Mary Redcliffe fand gerade eine Messe statt, so dass wir später noch einmal wieder kamen.
St. Mary Redcliffe
Wir sind dann in Richtung Floating Harbour gelaufen und zu erst einmal zum Queens Square gekommen. In Bristol landet man immer wieder am Floating Harbour wenn man durch die Stadt wandert. Hier spielt sich sehr viel auf dem Wasser ab. Es gibt Wassertaxis, Motorbootfahrer, Kanuten und Ruderer. Sehr viele Restaurants liegen auch auf Booten. In solch einem Restaurantboot haben wir dann auch gegessen. Auf dem Dach, einer Ölhaut, waren viele Möwen unterwegs, deren Füße man durchschimmern sah.
Man hatte von dem Restaurant einen tollen Blick Richtung Castle Hill mit der Ruine. Dorthin sind wir dann auch als nächstes gelaufen. Die Ruine besteht nur noch aus den Mauern und einem Turm. Außenherum ist ein schöner Park.
St. Peters Church im Castle Park
Auf dem Rückweg zum Hotel haben wir noch einen Abstecher zu St. Mary Redcliffe macht. Diese Kirche haben wir dann als nächstes in Ruhe besichtigt. Das ist eine absolut gigantische Kirche. Riesig groß, hell und sehr schön. Die Kirche ist auch sehr gut gepflegt und in Schuss gehalten. Gemeinsam haben wir dann eine Kerze auf unsere Ehe angezündet. Hoffentlich hält sie so gut, wie die Kerze brannte.
Anschließend sind wir dann doch wieder zurück ins Hotel, um unser Zimmer zu beziehen.Von unserem Zimmer aus sehen wir genau auf St. Mary Redcliffe. Julia hat erst einmal eine halbe Stunde geschlafen. Danach sind wir wieder losgezogen.
Die Temple Meads Station ist ein Bahnhof in Bristol. Direkt nebenan liegt das alte Bahnhofsgebäude, dass als Parkplatz und Festsaal genutzt wird. Die Temple Meads Station ist ein echt schöner Bahnhof, zumindest der alte Teil davon. In England ist es wie in Amerika, die Bahnsteige darf man nur mit Tickets betreten, weshalb wir auch nicht direkt an die Gleise konnten.
Nach einem kurzen Spaziergang sind wir bei den Temple Gardens angelegt. Hier steht die Ruine der Temple Church. Außer den Grundmauern steht hier nicht mehr besonders viel. Interessant ist, dass der Turm nicht gerade steht. Er fällt stark, vom Kirchenschiff weg, ab.
Eigentlich wollten wir jetzt in einem vom Reiseführer vorgeschlagenen Restaurant Essen gehen. Leider gab es das nicht mehr. Das bedeutet, dass wir noch eine Weile weitergewandert sind. Bei Julia läuft das dann immer so: „Wir sind doch schon in der Nähe von … das können wir jetzt auch noch anschauen. Dorthin ist es jetzt auch nicht weit, das nehmen wir auch noch gleich mit.“ So wurde es doch noch etwas später und wir waren zuvor noch am St. Nicholas Market, der zu war, aber auch die kleinen Gassen sind schön anzusehen. Direkt davor ist das Gebäude des Corn Exchange. Ein toller Altbau!
Wir sind dann auf einmal an einem großen Platz gelandet, auf dem es viele Wasserläufe mit Fontänen gab. Diese sind normalerweise mit klarem Wasser gefüllt. Irgendwer hat dann etwas Schäumendes in das Wasser gefüllt, so dass bald ein wunderschönes Schaumbad in einem der Becken stand. In den anderen Becken badeten Kinder. Das zeigt das tolle Wetter, das wir heute hatten.
Gemütlich sind wir dann zur Peros Bridge und darüber flaniert. Die Peros Bridge ist eine Fußgängerbrücke, die als Markenzeichen an jedem Geländer ein großes Horn hat. Da auf dem Queens Square irgendein Festival stattfand, haben wir überlegt dort zu essen. Als wir uns jedoch das Publikum angesehen haben, haben wir davon sehr schnell wieder Abstand genommen. Diese Menschen waren uns doch zu alternativ. Nach einigem Hin und Her haben wir uns dann für ganz einfache Falaffel zum Mitnehmen entschieden, die echt lecker schmeckten. Als Nachtisch haben wir uns noch ein Crepes gegönnt. Ralf hatte Malteser Schokostücke mit Schokosoße in seinem Crepes und Julia Apfelkompott mit Zimt.
Pero's Bridge
Auf dem Rückweg sind wir am Old Vics Theatre vorbeigekommen. Wieder ein tolles Gebäude, aber davon gibt es in Bristol sehr viele. Insgesamt kann man sagen, in Bristol gibt es an jeder Ecke eine Kirche, nicht alle sind mehr nutzbar, aber nach wie vor als Kirche zu erkennen. Es gibt wunderschöne alte Gebäude, die auch toll restauriert sind, allerdings stehen zwischendurch Häuser, die sofort abgerissen werden müssten. Es wurden viele neue Häuserblocks gebaut und man findet auch viele Baustellen, die genau solche Projekte ausweisen. In dieser Stadt tut sich im Moment noch sehr viel.
Der weitere Rückweg führte uns noch am Llandoger Trow Pub vorbei. Dieser Pub ist dafür bekannt, dass Daniel Dafoe dort aus den Erzählungen eines Seemanns die Inspiration für seinen Roman „Robinson Crusoe“ bekam.
Nachdem wir im vorbeigehen immer wieder Musik vom Festival auf dem Queens Square gehört hatten, haben wir es schließlich nicht mehr ausgehalten und sind doch nochmal vorbei gegangen. Dort spielte eine wirklich sehr gute Swing-Band mit allen möglichen Instrumenten (die üblichen und außerdem auch Trompete, Klarinette, Akkordeon…). Die Musik haben wir uns dann von etwas weiter hinten noch ein wenig angehört, sind aber dann doch zum Hotel gegangen.
Hier in Bristol sind wirklich ständig Krankenwagen, Feuerwehr oder Polizei mit Martinshorn unterwegs. Es vergeht keine viertel Stunde ohne „tatü-tata“. Das ist schon ganz schön beängstigend.Das heißt für uns dann auch mit geschlossenem Fenster schlafen, da wir sonst nicht viel vom Schlafen haben. Außer dem Martinshorn sind jede Menge Möwen unterwegs, die auch ziemlich laut sein können. Das hören wir sogar noch in unserem Hotelzimmer.